"Wir sind sehr zufrieden", sagt Erster Polizeihauptkommissar Werner Schönfelder. Unter seiner Federführung entstand der Bericht zur Kriminalitäts- und Verkehrslage 2019. Darin heißt es: "Die Sicherheitslage kann als anhaltend gut bezeichnet werden."
Insgesamt 766 Fälle zählten die Beamten der Polizeiinspektion Tirschenreuth in ihrem Zuständigkeitsbereich. Aufgeklärt wurden 516 Fälle, in denen 404 Tatverdächtige ermittelt wurden. Die meisten Straftaten hätten sich im Stadtgebiet Tirschenreuth abgespielt (37,5 Prozent), danach folgt Wiesau (25,1 Prozent). Die restlichen Städte bewegten sich im einstelligen Bereich.
Mehr Missbrauchsfälle
2019 erfassten die Beamten "keine Fälle der Vergewaltigungen oder sexueller Nötigung", heißt es in dem Bericht. Jedoch seien die Missbrauchsfälle und die Verbreitung pornografischer Schriften angestiegen. Zu 23 Straftaten kam es bei den Sexualdelikten, die Aufklärungsquote habe 95,7 Prozent betragen.
"Einen historischen Tiefstand" hätten die Eigentumsdelikte erreicht: Während die Polizisten 2018 noch 276 Fälle aufnahmen, waren es im vergangenen Jahr 168 Fälle, von denen 28 Prozent aufgeklärt werden konnten. Dennoch hätten Eigentumsdelikte noch immer "den größten Anteil an der Gesamtkriminalität".
Drogendelikte verdoppelt
Verdoppelt hat sich die Zahl der Drogendelikte: Waren es 2018 insgesamt 32 Fälle, so zählten die Beamten 2019 insgesamt 65 Delikte, die überwiegend mit Cannabisprodukten zusammenhingen. Im Bereich der politisch motivierten Kriminalität ermittelte das Kommissariat Staatsschutz bei "einigen" Hakenkreuzschmierereien und einem Delikt der Volksverhetzung. Weiterhin heißt es in dem Bericht, dass "die untergebrachten Flüchtlinge und Asylsuchenden" im Jahr 2019 "keine größeren Probleme verursacht" hätten.
Störer von außerhalb
"Wieder ein regionaler Brennpunkt der polizeilichen Arbeit" sei die "Diskothek No4" in Tirschenreuth gewesen. Elfmal ermittelte die Polizei dort. Es handelte sich dabei um sechs Körperverletzungen, zwei Diebstähle, eine Sachbeschädigung und ein Fall von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. In Wiesau würden dagegen "aus dem ganzen Bundesgebiet anreisende Berufsschüler" der Polizei "immer wieder Schwierigkeiten" bereiten: Von 108 ermittelten Beschuldigten stammten 55 aus Wiesau und 18 aus dem Landkreis Tirschenreuth, 35 Beschuldigte kamen von außerhalb.
Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien macht Polizeihauptkommissar Schönfelder klar, dass diese beiden Aspekte aber kein Grund zur Sorge seien. "Sowohl in die Diskothek als auch in die Berufsschule kommen Leute von außerhalb." Das ziehe "automatisch" die Kurve hoch und ergebe ein "Zerrbild". In Diskotheken suchten Gäste oftmals alkoholbedingt Streit mit Türstehern.
Bei den Berufsschülern käme es vor allem zu Sachbeschädigungen, Körperverletzungen oder Drogendelikten. "Das liegt aber nicht an der Schule an sich", betont Schönfelder. Die Zahlen dürfe man nicht falsch verstehen. Die meisten Delikte hätten sich außerhalb des Schulgebäudes abgespielt.
Im Bereich der Polizeiinspektion Tirschenreuth haben sich laut Bericht im letzten Jahr 937 Verkehrsunfälle ereignet, 2018 waren es 833. Bei 107 Unfällen wurden Personen verletzt, davon 37 schwer und 102 leicht. Außerdem zählte die Polizei einen Verkehrstoten. Insgesamt entstand ein Sachschaden von 1,28 Millionen Euro. Ein Unfallschwerpunkt habe sich "nicht herauskristallisiert". Drogen seien bei keinem Unfall im Spiel gewesen, Alkohol dagegen in sieben Fällen. Bei 26 Unfällen sei überhöhte Geschwindigkeit ursächlich gewesen. Dabei wurden 12 Personen verletzt.
Eine leichte Steigerung verzeichnete die Polizei bei den Wildunfällen. Waren es 2018 noch 370, stieg die Zahl der Wildunfälle im Jahr 2019 auf 408. Angezeigt wurden außerdem 114 Unfallfluchten - 3 Fälle weniger als 2018. Die Beamten konnten 36 Prozent der Fälle aufklären. Insgesamt 60 Verkehrsunfälle ereigneten sich mit Beteiligung von Senioren. Davon waren bei 39 Unfällen Senioren die Hauptverursacher.
Mehr Wildunfälle
Im vergangenen Jahr leisteten die Beamten der Polizeiinspektion Tirschenreuth laut Bericht rund 130 Stunden Arbeit im Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung. Dort waren 126 Autofahrer zu beanstanden. Außerdem kontrollierten die Beamten wieder Schwerlaster und stellten 25 Überladungen fest, 14 Fälle weniger als 2018.
"Herausragend" sei die Überladung eines Holzlastzuges von 58 375 Kilogramm gewesen. Insgesamt habe der Tonnagebereich der Überladung größtenteils zwischen 46 und 53 Tonnen gelegen. Außerdem wurden 2019 insgesamt 68 Personen mit dem Handy am Steuer erwischt, 2018 waren es lediglich 46 Personen. Ohne Gurt waren 78 Autofahrer unterwegs, 18 mehr als im Jahr 2018.
Holzlaster mit fast 60 Tonnen
Die Kriminalitätslage in den Kommunen
In der Gemeinde Bärnau bearbeiteten die Polizisten insgesamt 56 Taten, 43 davon konnten aufgeklärt werden. "Merklich" hätten sogenannte Rohheitsdelikte zugenommen, zu denen auch Körperverletzungen gehören: Die Zahl stieg von vier Fällen im Jahr 2018 auf neun Fälle in 2019. Außerdem kam es zu besonders schweren Diebstählen aus Wochenend- und Gartenhäusern. "Die verantwortlichen Täter konnten ermittelt werden", heißt es im Bericht.
Neun Delikte hat die Polizei in Falkenberg erfasst, zwei Taten weniger als 2017 und 2018. In vier Fällen haben die Beamten den Täter ermitteln können.
Auch in Friedenfels hat sich die Anzahl der Delikte verringert: 16 Taten zählte die Polizei 2019, im Jahr davor waren es 29 Fälle. "Erfreulich" sei die Entwicklung bei den Diebstählen: Die sanken von elf auf zwei Taten. Außerdem habe es keinen Fall von schwerem Diebstahl gegeben. Viermal ermittelte die Polizei wegen Körperverletzung, fünfmal wegen Sachbeschädigung.
28 Straftaten registrierte die Polizei in Fuchsmühl, vier Fälle mehr als 2018. 19 Fälle klärte die Polizei auf. "In keinem Deliktsfeld konnte dabei eine merkliche Steigerung erkannt werden", heißt es.
Zu einer "deutlichen Steigerung" kam es allerdings in Mähring: Waren es 2018 noch 35 Fälle, so mussten die Beamten im vergangenen Jahr 57 Mal ermitteln. Davon konnten 39 Taten aufgeklärt werden. Für diesen Anstieg liefert die Polizei aber eine Erklärung: Ein Ermittlungsverfahren nach dem Markengesetz im Oktober 2018 sei erst 2019 in die Statistik eingeflossen. Damals führten zwei Personen aus Oberbayern Plagiate aus Tschechien ein. Dagegen verringerten sich die Diebstähle "deutlich": Nur sechs Fälle bearbeitete die Polizei, 2018 waren es noch 16.
In Plößberg vermeldet die Polizei 2019 insgesamt 56 Straftaten (+4). Aufklären konnten die Beamten davon 40 Delikte. Die Polizei ermittelte außerdem 13 Mal wegen Diebstahls. Es kam zu keinem einzigen Wohnungseinbruch.
In Tirschenreuth vermeldet die Polizei vermeldet 287 Straftaten (-78). Die Beamten konnten 193 Delikte aufklären. Den "größten Anteil" machten die Eigentumsdelikte aus, 75 Fälle mussten die Beamten bearbeiten. "Merklich" abgenommen hätten die Sachbeschädigungen: Die Beamten zählten 29 Delikte, 2018 waren es 85. Einen Anstieg vermeldet die Polizei dagegen bei den 28 Rauschgiftfällen (+16).
In Waldershof vermeldet die Polizei "eine leichte Steigerung" der Straftaten: Mit 66 Fällen ermittelten die Beamten viermal öfter als 2018, 33 Taten konnten geklärt werden. Von 27 Diebstahlsdelikten waren 12 einfach und neun besonders schwer. Rückläufig sind die Sachbeschädigungen: Waren es 2018 noch 17 Fälle, wurden 2019 nur fünf gezählt.
Auch in Wiesau stellte die Polizei eine "leichte Erhöhung" der Straftaten fest. So kam es 2019 zu 192 Fällen, im Jahr 2018 waren es 172. Die Beamten konnten 136 Taten aufklären. Bei den Körperverletzungsdelikten zählte die Polizei 26 Fälle im vergangenen Jahr, davor waren es 22. "Überwiegend" hätten sich diese "im sozialen Nahbereich" abgespielt. Die Zahl der Sachbeschädigungen stieg von 19 auf 40 Fälle im vergangenen Jahr, von denen nur in 12 Fällen die Täter ermittelt werden konnten. Ebenfalls zugenommen hatten 2019 die Rauschgiftdelikte: Waren es 2018 nur fünf Fälle, bearbeiteten die Beamten im Vorjahr 23. "Fast alle Ermittlungsverfahren bezogen sich auf den unerlaubten Besitz von Cannabis", heißt es in dem Bericht.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.