Dieser Weg geht hoch hinaus und führt bis an die Grenze. Tatsächlich ist beides richtig, aber Angst muss man vor dem Höhen-Radweg im Landkreis Tirschenreuth wirklich nicht haben – jedenfalls dann nicht, wenn man ein etwas geübter Radler ist und/oder ein wenig Unterstützung vom E-Motor am Fahrrad erhält. Dann sind die 520 Höhenmeter auf 36 Kilometer Strecke gut zu bewältigen und die Tour wird zum puren Genuss mit viel Natur und bemerkenswerten Ausblicken über den Oberpfälzer Wald und hinein ins böhmische Land.
Dafür startet die Tour in der Tirschenreuther Innenstadt. Die Stadt ist gut erreichbar, bietet genug Parkmöglichkeiten und nach der Runde auch sehr gute Einkehrmöglichkeiten. Der Höhen-Radweg lässt sich von hier aus in beide Richtungen befahren. Die beschriebene Route nutzt aber zunächst den Vizinalbahnradweg, um so bis an den böhmisch-oberpfälzischen Grenzkamm zu gelangen.
Dieser Radlweg nutzt dafür die Trasse, auf der einst eine sogenannte Vizinalbahn die Stadt Bärnau mit Wiesau und so mit der Hauptbahnlinie zwischen Marktredwitz–Weiden–Regensburg verband. Vizinalbahnen dienten ab dem 19. Jahrhundert dazu, ländliche Räume ohne eigenen Bahnanschluss besser anzubinden. Bis ans Ende der 1980er Jahre war die Bahn zumindest auf Abschnitten dieser Route noch unterwegs.
Etwa 15 Jahre später entstand die Idee, den Weg zu einem Radlweg umzunutzen. Längst ist der Vizinalbahnradweg nicht nur hier im Stiftland zu einem Klassiker geworden, der gefahrloses und autofreies Radeln durch grüne Landschaft und Natur ermöglicht. Dabei führt die Strecke nie wirklich steil, aber doch immer leicht ansteigend in Richtung Osten bis kurz vor die Grenze. Zu einem kurzen Stopp lädt die Burgruine Liebenstein ein, die wenige Hundert Meter neben dem Weg liegt. Der Bau steht etwas im Schatten bekannterer Burgruinen in der Region – zu Unrecht, wie schon der erste Blick auf das imposante Bauwerk belegt.
In Bärnau beginnt dann der "kritische Teil" der Runde: Auf rund anderthalb Kilometer geht es 120 Höhenmeter hinauf auf den Steinberg, vorbei am Grenzlandturm und entlang der Grenzmarkierungen. Diese zehn Minuten Anstrengung lohnen sich aber. Denn oben geht es noch leicht wellig weiter von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Es gibt kaum Verkehr, aber zig Plätze, die zur Rast oder gar zu einem Picknick einladen.
Und das Beste kommt dann zum Schluss: Wieder bieten sich Aussichtspunkte, diesmal hinein nach Tirschenreuth und die Ebenen mit den vielen Fischteichen drumherum. Doch diesmal muss man sich dafür nicht einmal mehr anstrengen: Auf den letzten zehn Kilometern streichen die Radler "den Lohn" für die zuvor geleistete Anstrengung ein. Fast 300 Höhenmeter geht es nach und nach hinunter, fast ohne Gegensteigung bis direkt zum Tirschenreuther Ortsschild. Alle Infos und die Datei fürs Fahrradnavi gibt es auch hier
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Der Höhen-Radweg
Wegbeschreibung
1. (Km 0): Start auf dem Marktplatz in Tirschenreuth den Berg runter und dann nach links weg über den Unnaplatz auf die Regensburger Straße.
2. (Km 1,7): Nach links weiter entlang der Bärnauer Straße.
3. (Km 2,9): Rechts weg über die Straße in Richtung Liebenstein.
4. (Km 5,7): Abstecher zur Ruine Liebenstein bietet sich an (300 Meter weg vom Radweg).
5. (Km 15): Bärnau ist erreicht. Über Kellerweg und Tachauer Straße geht es durch den Ort und über den Göttlitzweg wieder raus.
6: (Km 16,25): Es geht nach links und jetzt lange den Berg hoch über Stöberlhof.
7. (Km 19,4): Kurz vor dem Grenzlandturm ist der höchste Punkt erreicht. Es geht weiter direkt am Grenzverlauf in Richtung Hermannsreuth und durch den Ort.
8. (Km 26,6): Ab jetzt geht es praktisch nur noch runter Richtung Tirschenreuth, vorbei an Ahornberg, Marchaney und Gründlbach immer über die Kreisstraße TIR 1.
9. (Km 34,4): Kurz vor Tirschenreuth geht es links in Richtung Fischhofpark und dort über den Stadtteich zurück in die Ortsmitte.
Anfahrt:
Tirschenreuth ist am besten über die A93 (Ausfahrt Falkenberg) oder die B15 aus Richtung Weiden zu erreichen. Parkmöglichkeiten gibt es spätestens auf dem Großparkplatz an der B15, Luftlinie 400 Meter vom Marktplatz entfernt.
Einkehrmöglichkeiten:
- Gasthaus Zur Post in Bärnau, Marktplatz 8
- Restaurant Seenario in Tirschenreuth direkt am Fischhofpark
Zertifizierte Radlerfreundliche Betriebe im Oberpfälzer Wald
E-Bike Ladestation:
- Gasthof zur Post in Bärnau
Stephanie Wenisch
Stephanie Wenisch kennt sich schon von Berufswegen gut mit den Radwegen im Landkreis Tirschenreuth aus. Seit 2016 ist die studierte Germanistin in der Tourismus-Abteilung am Tirschenreuther Landratsamt beschäftigt. Seit einiger Zeit leitet sie nun schon die Tourismuszentrale des Oberpfälzer Waldes im Landkreis. Ein Traumjob für die 35-Jährige, die in Mitterteich aufgewachsen ist und deshalb vor allem die Region entlang der tschechischen Grenze von Kindheit an sehr gut kennt und hier auch in ihrer Freizeit gerne mit dem Rad oder zum Wandern unterwegs ist.
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