"Der Landkreis Tirschenreuth setzt 2024/2025 ein starkes Zeichen für den Naturschutz: Mit insgesamt 684.294 Euro an Fördergeldern für das Vertragsnaturschutzprogramm werden ökologisch wertvolle Flächen auf 1186 Hektar geschützt. Das ist eine Rekordsumme", so Landratsamt-Pressesprecher Fabian Polster in einer Mitteilung. Gefördert wird nach seinen Angaben mit dem Geld über das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) die Pflege von Flächen, die Tieren und Pflanzen wertvolle Lebensräume bieten. Die zu pflegenden Flächen mussten dabei vorab gemeldet werden.
„Dieses Jahr ist der Vertragsnaturschutz beliebter denn je. Das leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz in unserer Heimat“, betont Cornelia Straubinger, Biodiversitätsberaterin der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Tirschenreuth. Besonders oft angemeldet wurden dabei laut Mitteilung des Landratsamts eine späte Mahd auf Feuchtwiesen, der Erhalt von Streuobstbäumen, eine naturnahe Teichbewirtschaftung und ähnliche Maßnahmen. "Die Fördermittel von Land, Bund und EU werden über fünf Jahre ausgezahlt und sichern Landwirten eine verlässliche Unterstützung für eine umweltgerechte Bewirtschaftung", so Polster. Zu Gute kommt die Pflege bedrohten Arten wie Braunkehlchen, Bekassine oder Sumpfschrecke.
Auch Privatleute engagieren sich
Neben dem Vertragsnaturschutz tragen nach Polsters Angaben weitere Programme im Landkreis Tirschenreuth zur Förderung der Biodiversität bei. Auch über die Landschafts- und Naturparkrichtlinien (LNPR) würden zahlreiche Projekte unterstützt, darunter Biotoppflegemaßnahmen, Heckenpflanzungen und der Schutz seltener Pflanzenarten.
Was die Kreisbehörde besonders freut: Auch Privatpersonen engagieren sich in diesem Bereich. "In Wondreb wurden insektenfreundliche Hochstauden gepflegt, im Rosaller Wald seltene Flachbärlappe erhalten und in Hohenhard neue Hecken gepflanzt. Solche Maßnahmen steigern nicht nur die Artenvielfalt, sondern verbessern auch natürliche Prozesse wie die Wasserrückhaltung oder die Kohlenstoffspeicherung", berichtet Polster.
Kampf gegen Riesen-Bärenklau
Ein weiteres zentrales Thema sei mittlerweile die Bekämpfung invasiver Arten. Der Riesen-Bärenklau, der gefährliche Hautreaktionen verursachen könne, werde seit mittlerweile fünf Jahren erfolgreich eingedämmt. Die Pflanze stammt eigentlich aus dem Kaukasus und kann bei Hautkontakt bei Menschen und Säugetieren zu schmerzhaften Quaddeln und Blasen führen, die wie Verbrennungen aussehen. „2024 war erneut arbeitsintensiv, aber die Bestände gehen deutlich zurück“, berichtet Dr. Hartmut Bombosch, der die Maßnahme koordiniert. Besonders an frequentierten Orten wie Parkplätzen sei eine konsequente Entfernung entscheidend. Wer Vorkommen sehe, solle diese der Unteren Naturschutzbehörde melden.
Auch das Großprojekt „Wilde Weide Waldnaabaue“, gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds, geht laut Landratsamt in die nächste Runde. Inzwischen grasten neben Rotem Höhenvieh auch Wasserbüffel auf der extensiven Ganzjahresweide. Dies sei ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltige Landschaftspflege, das sich bei einem Besuch bestaunen lasse.
Das Landratsamt ermuntert dabei weitere Bürger, sich aktiv für den Naturschutz zu engagieren. Die Biodiversitätsberatung der Unteren Naturschutzbehörde informiere interessierte Bürger gerne über Fördermöglichkeiten. Auch ehrenamtliche Berater, wie Naturschutzwächter, Hornissenberater oder Biberberater, stünden mit Rat und Tat zur Seite. "Wer Interesse hat, sich selbst einzubringen, kann sich direkt bei der Behörde melden", so Pressesprecher Polster.
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