In Tirschenreuth erkennt Franz Stahl seit Jahren eine optimistische Grundstimmung. Beim Neujahrsempfang im Kettelerhaus attestiert der Bürgermeister den Einwohnern " neue Heimatgefühle" und eine enge Bindung zur Heimatstadt.
Der Grund für diese positiven Aussagen sei, dass sich Tirschenreuth schon in den vergangenen Jahren für die zukünftigen Aufgaben ausgerichtet habe. Klares Bekenntnis dafür sei das Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2006. Jetzt zu Beginn des neuen Jahrzehnts werde man neue Inhalte bis 2030 festlegen. "Gezielt werden wir alle Register ziehen, um einen städtischen, wie regionalen Fortschritt weiter anzukurbeln". Tirschenreuth hätte sich immer mehr als der Ideengeber der Region gezeigt. "Wir versorgen die Region mit Ideen, und dies auf vielfältige Weise", betonte Stahl.
Bekenntnis zur Mittelschule
Bei den Investitionen im Bereich Erziehung und Bildung nannte Stahl den Neubau eines vierten Kindergartens, dessen Inbetriebnahme noch im September dieses Jahres erfolgen soll. Auch die weiterführenden Schulen, insbesondere die Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschule, würden vor einer Neuausrichtung stehen. Als Erstes werde der Bau einer neuen Turnhalle erfolgen, dafür müsse ein altes, desolates Gebäude abgerissen werden. Stahl machte klar, dass es diesbezüglich keine Sensibilitäten geben dürfe, ansonsten wäre der Mittelschulstandort Tirschenreuth mit seinen etwa 300 Schülern gefährdet, zumal eine Neuausrichtung der Mittelschullandschaft im Landkreis zu erwarten sei. Stahl wörtlich: "Die Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschule würde damit nicht mehr existieren. Dies passiert mit mir als Bürgermeister nicht. Dies ist mein klares Bekenntnis zu unserer Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschule in Tirschenreuth und der notwendigen Sanierung".
Wissenschaftsstandort
Doch Tirschenreuth sei auch Wissenschaftsstandort und in diesem Zusammenhang lobte Stahl ausdrücklich die hervorragende Zusammenarbeit mit der OTH Regensburg und den Hochschulen Landshut und München. Die Sanierung der ehemaligen Fronfeste schreite voran, "in diesem Gebäude wird der Hauch der Geschichte unserer Stadt regelrecht eingeatmet". Stahl weiter: "Und wenn der eine oder andere die architektonische Qualität der Arbeiten nicht versteht, so möchte ich dies nicht weiter kommentieren". Am 20. Februar werde Kultusstaatsminister Bernd Siebler den Startschuss einer weiteren, neuen Ära der bildungstechnischen Offensive geben.
Wohlfühlcharakter
Dank galt ferner allen, die für die Kliniken in der Region gekämpft haben, "es war kein leichter Gang". Tirschenreuth werde um seinen "Schatz", in den 28 Millionen Euro investiert wurden, weiterhin kämpfen. Nicht unerwähnt ließ Stahl auch das Projekt "Leben plus", das zum Wohlfühlcharakter in der Stadt beitrage. Im Frühjahr werde das neue Domizil bezogen. Die Bedürfnisse und die Anfragen zu "Leben plus" seien in den vergangenen zwei Jahren explosionsartig angestiegen. Bei der umweltfreundlichen Mobilität erwähnte Stahl das "Tursolino-Baxi". Die Benutzerzahlen seien um 125 Prozent angestiegen, die Abfahrtsstellen seit Dezember von 107 auf 126 erweitert worden. Auch kulturell habe Tirschenreuth einiges zu bieten. Beim "Cooltour-Sommer 2019" sei der Fischhofpark vier Wochen lang das kulturelle Mekka der Oberpfalz gewesen. Bei den Aktionen in diesem Jahr nannte Stahl natürlich die "Neue Passion" (Premiere 27. März).
Vorbildkommune
Städtebaulich sei in Tirschenreuth in den vergangenen Jahren einiges auf den Weg gebracht worden. Bei augenblicklich 26 Maßnahmen würden vonseiten der Stadt rund 42 Millionen Euro in den kommenden Jahren investiert, man rechne mit 15 Millionen Euro an Zuschussbeitrag von der Regierung. Regierungspräsident Axel Bartelt hatte Tirschenreuth bei einem zurückliegenden Besuch sogar als "eine der Vorbildkommunen in der Oberpfalz" bezeichnet. Mit Blick auf die Bauvorhaben betonte der Bürgermeister, "wir reden nicht nur, wir handeln!" So werde mit der Bildung in der Fronfeste, dem Museumsquartier, dem Schels-Kletterturm, dem Fischhofpark und dem Luitpold-Theater ein neuer "Kultur-, Bildungs- und Freizeit-Stadtteil" entstehen, der einmalig in der Oberpfalz sei. Auch was Arbeitsplätze anbelange, sei Tirschenreuth absolut top, 4800 Menschen verdienen im Ort ihr Geld. Tirschenreuth sei ein wahres Kraft- und Innovationspaket auf all diesen Gebieten und ein Paradebeispiel für gleichwertige Lebensverhältnisse. "Tirschenreuth ist eine Stadt, in der die Bürger nicht nur fordern, sondern die Macher sind", fasste Stahl zusammen. Langanhaltender Applaus belohnte seine leidenschaftliche Rede. Musikalisch wurde der hervorragend besuchte Neujahrsempfang von Jennifer Bäumler (Gesang) und Christiane Zeigler (Klavier) umrahmt.
Zahlreiche Ehrengäste
Tradition hat in der Kreisstadt, dass die Sternsinger beim Neujahrsempfang mit dabei sind und für ihre alljährliche Solidaritätsaktionen sammeln. Doch nicht nur das, Bürgermeister Franz Stahl konnte eine große Anzahl hochrangiger Ehrengäste begrüßen, unter ihnen Regionaldekan und Stadtpfarrer Georg Flierl, die evangelische Pfarrerin Stefanie Schön, Pater Yoseph Bugalit vom Missionshaus St. Peter, stellvertretenden Landrat Alfred Scheidler, den Vorsitzenden der Ikom-Stiftland Roland Grillmeier, Bezirksrat Toni Dutz, MdB a.D. Reiner Meier mit Gattin Ulrike, Laufs Stadtrat Georg Schweikert, sowie Egers Oberbürgermeister Antonin Javolec, Marienbads Zweiten Bürgermeister Zdenek Kral, Bürgermeisterin Martina Nemecková und Zweiten Bürgermeister Pavel Nutil aus Planá sowie die Vorsitzende des Heimatkreises Plan-Weseritz, Regine Löffler-Klemsche. Besonders hieß Stahl Professor Wolfgang Baier, den Präsidenten der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg willkommen. Eröffnet wurde der Neujahrsempfang mit einem lautstarken Anschießen durch die Tirschenreuther Böllerschützen.
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