Seit wenigen Wochen gehören die Stiftlandgriller ganz offiziell zum Kreis der Heimatunternehmer. Auch beim Heimatunternehmertag am Samstag am Mitterhof bei Waldsassen sind sie deshalb dabei und erzählen ihre Geschichte(n). Seit der Gründung des Vereins im Oktober 2016 wuchs der Bekanntheitsgrad der Tirschenreuther Grill-Freunde rasant. 102 Mitglieder zählt der Grillsportverein inzwischen - aus allen möglichen Berufsbereichen.
Wenn Kassier Karsten Heßing nicht am Grill steht, ist er Beamter beim Amt für ländliche Entwicklung. "An der Pinnwand in der Arbeit hab ich eine Ausschreibung für die Heimatunternehmer gesehen. Da gehören wir eigentlich auch dazu, das sage ich schon lange", sagt der 47-Jährige.
Botschafter der Region
Die Tirschenreuther Freunde haben sich durch Leidenschaft und Engagement sowie kreative Ideen ein großes Netzwerk aufgebaut. Fast zwangsläufig entstand da der Kontakt zu den pfiffigen Heimatunternehmern. Durch die Querverbindungen sind die Sport-Griller nun selbst Teil des Projekts geworden. "Die Stiftlandgriller stehen für Regionalität, Qualität und Leidenschaft. Sie verfolgen unbeirrt ihre Idee", sagt Projektkoordinator Alfred Wolf. "Sie sind heimatverbundene Idealisten, die die Region mitgestalten. Weil sie zeigen, wie lebenswert die Region ist, sind sie Heimatunternehmer."
Die Besonderheit des Vereins ist es, Hintergrundgeschichten zu den regionalen Spezialitäten zu erzählen, das Produkt und den Erzeuger in den Vordergrund zu stellen. "Wir wollen die Macher hinter dem Produkt in Szene setzten", sagt Vorsitzender Markus Brunner. "Uns liegt es am Herzen, dem Verbraucher zu zeigen, dass wir fantastische Produkte vor Ort haben. Das ist genau unser Ding", betont der 42-jährige Sozialversicherungsfachmann. Die Verbindung zwischen Erzeuger und Endverbraucher sei eine wichtige Schlüsselfunktion, ist sich auch Projektkoordinator Wolf sicher. "Das ist der Erfolg der Stiftlandgriller."
Immer auf Achse
"Wir sehen uns als Botschafter für die Region." Bio-Fleisch vom Mitterhof, heimischen Fische, Oberpfälzer Käse, regional gepresste Öle, Gemüse vom Hofladen, Mohn aus dem Steinwald - das sind nur einige Beispiele vieler Produkte, die die Stiftlandgriller auf den Teller bringen. Als Marke hat der Verein eine gewaltige Reichweite über die Region hinaus. Von Hobby-Grillern entwickelten sich die Tirschenreuther zu Grill-Profis. Von April bis September sind sie mindestens zwei Mal im Monat bei Grill-Events, Veranstaltungen und auf Messen rund um den Grill unterwegs. "Das ist anstrengend, macht aber total Spaß", finden Karsten Heßing, Markus Brunner und stellvertretender Vorsitzender Thomas Haberkorn.
Grillen könne unheimlich vielseitig sein, und bestehe nicht nur aus nur Steak und Bratwurs. Man könne auf dem Grill auch Kuchen backen. "Besonders im Desert-Bereich sind wir ganz stark unterwegs", sagt der gelernte Koch Karsten Heßing. Teilweise müsse man kreativ werden. Weil das Team bei der bayerischen Grillmeisterschaft im Juni in Poing keine Töpfe und Pfannen benutzen durfte, kochten sie Tomatensoße in einer ausgehöhlten Melone. Auch Fisch kommt auf den Rost. Die Fischkurse in Kooperation mit der Arge Fisch seien sehr beliebt.
"Mittlerweile heißt es nicht mehr nur: Was grillen wir heute? Sondern auch: Welchen Grill benutzen wir?", erklären die Profis. Außerhalb von Wettbewerben ist es den Sport-Grillern egal, ob Gas oder Kohle. Und: "Ein gutes Pulled Pork funktioniert auf einem Aldi-Kugel-Grill genauso gut wie auf einem 3500-Euro-Grill. Feuer machen alle. Entscheidend ist, was drauf liegt." Und hier gehen die Experten keine Kompromisse ein. Bei der Fleischauswahl ist ihnen der Tierschutz wichtig: "Am Ende schmeckt man, dass das Tier ein gutes Leben hatte. Wir wollen, dass unsere Gerichte ein Erlebnis sind."
Mit der Metzgerei Schedl aus Wurz (Kreis Neustadt/WN) entwickelten die Tirschenreuther ihre eigene Bratwurst. Das passende Brötchen zu den verschiedenen Fleischsorten erarbeiteten die Grill-Freunde gemeinsam mit der Bäckerei Maschauer aus Tirschenreuth. Demnächst bringen die Stiftlandgriller ihre eigenen Gewürzmischungen heraus: "Steinwaldzauber" und "Teichzauber" für Fischspezialitäten. Die Mischungen kreierten die Griller selbst. "Wir arbeiten mit einer kleinen Gewürzmanufaktur in Thiersheim zusammen, die nach unserem Rezept mischt." Eine Tirschenreuther Designstudentin entwarf die Logos. Verkauft werden die Gewürze in Dorfläden, bei anderen Heimatunternehmern oder sogar in örtlichen Rewe-Filialen.
Suche nach Vereinsheim
Gerne würden sie mit dem, was sie sich vorgenommen haben, schneller vorankommen: "Aber wir machen das ehrenamtlich und haben alle noch Familie und Arbeit." Größtes Ziel der Stiftlandgriller ist ein eigenes Vereinsheim. Für Grillkurse sind die Männer am Grill derzeit auf andere Locations angewiesen. Zudem soll es einen Platz für Mitgliedertreffen geben. Außerdem brauchen die Stiftlandgriller einen Lagerraum für ihr Equipment und ihre zahlreichen Grills - mehr als zwei Dutzend unterschiedliche Exemplare sowie selbstgebaute Stücke. Zu den Zukunftsplänen gehört es auch, dass die Tirschenreuther gerne eine Meisterschaft ins Stiftland holen oder selbst einen Wettbewerb organisieren möchten.
Auch einen eigenen Lastwagen wünschen sich Brunner, Haberkorn und Heßing, um auf Grill-Events zu fahren. Derzeit erhalten sie hier Unterstützung von der Friedenfelser Schlossbrauerei. "Über diese Verbindung sind wir sehr dankbar." Die Experten könnten sich auch vorstellen ein Grill-Geschäft zu eröffnen und Interessierte vernünftig zu beraten. Das gebe es im Umkreis von 80 Kilometern nicht. Der Ausstellungsraum könnte ebenfalls im Vereinsheim untergebracht werden. Dafür ist der Verein derzeit auf der Suche nach einem passenden Leerstand oder einem Grundstück. Bei den Plänen will Alfred Wolf die neuen Heimatunternehmer unterstützen.Video und Bilder: www.onetz.de/
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