Hinter dem Siedlerweg liegt seit den 1950er Jahren bis zum heutigen Tag ein Teich der ehemaligen Brauerei Kühn. Nach mindestens acht Tage strengen Frost rückten im Januar und Februar die "Eiserer" der Brauerei an. Das Eis musste mindestens eine Stärke von 10 bis 20 Zentimetern haben. Dieser Vorgang wiederholte sich bis Anfang der 1960er Jahre. Das Natureis war die Grundvoraussetzung für die Herstellung des vielen Tirschenreuthern noch bekannten "Musl-Biers". Gebraucht wurde es für die Kühlung des Biers.
Transport mit Pferdefuhrwerken
Das Herausholen der Eisblöcke in den im Winter unbesetzten Fischteich, erfolgte durch Heraussägen größerer Platten. Anschließend wurden die Blöcke mit Eishaken ans Ufer gezogen. Hier begann bereits das Zerkleinern mit Pickeln. Der Transport zum Eiskeller erfolgte mit Pferdefuhrwerken, berichtet Leonard Kühn senior. "Den Transport übernahmen mein Vater und mein Onkel aus Mitterteich mit je einem Fuhrwerk mit zwei Pferden."
Zur Ladefläche des Wagens seien stabile Bretter und Bohlen gelegt worden, um das Eis über eine schiefe Ebene auf die Ladefläche zu befördern. "Sobald der Wagen voll war, ging es zum Eiskeller, dabei kam das nächste Gespann schon angerollt. Das alles war anstrengend und auch nicht ungefährlich. Für viele Männer jedoch eine gute Gelegenheit, sich im Winter etwas dazu zu verdienen."
Eiskeller unter dem Kino
In die Kellerschächte seien die Eisbrocken über Förderrutschen geschoben worden. Der "Musl-Teich" lag recht günstig zu den Eiskellern der Brauerei. Einer befand sich unter dem Kino, die beiden anderen unterhalb des Wirtshauses bei der damaligen Brauerei. Was das Kino anbelangt, es konnte schon vorkommen, dass sich der eine oder andere Besucher wunderte, wenn er im Sommer während eines Films kalte Füße bekam. Dass der darunter liegende Eiskeller die Ursache war, wussten die wenigsten.
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