Tätowieren für den guten Zweck: Das Organspende-Tattoo gibt es auch in der Oberpfalz

Tirschenreuth
02.06.2023 - 17:24 Uhr
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Das Organspende-Tattoo vom Verein "Junge Helden" soll eine symbolische Zustimmung zur Organspende sein. Wir haben mit teilnehmenden Tattoo-Studios und Menschen, die das Motiv bereits unter ihrer Haut tragen, über die Aktion gesprochen.

Eine besondere Aktion vom Verein "Junge Helden" ist das Organspende-Tattoo. Das minimalistische Motiv besteht aus zwei Halbkreisen, die in einen vollständigen Kreis übergehen. Die geometrischen Formen sollen nicht nur symbolisch für die Organspende stehen, sie sollen auch die Anfangsbuchstaben für den englischen Begriff "Organ Donor", auf Deutsch "Organspender", bilden. Ergotherapeutin Verena Völkl aus Tirschenreuth trägt das Motiv bereits unter der Haut. "Es gibt viele Gründe, weshalb ich mir das Tattoo stechen habe lassen. Allgemein wird im Bereich Organspende immer noch zu wenig getan. Ich bin selbst in einem medizinischen Beruf tätig und hoffe, dass meine Tätowierung Anlass für Gespräche gibt", sagte die Frau aus Tirschenreuth. Nach Angaben der Initiatoren handelt es sich bei dem Organspende-Tattoo nicht um einen gültigen Organspendeausweis, sondern um eine symbolische Aussage. "Die Tätowierung ist kein offizielles Dokument. Es ist jedoch eine Willenserklärung, die dann wirkt, wenn deine Angehörigen wissen, dass es für deine Entscheidung pro Organspende steht", heißt es auf der Webseite von "Junge Helden". Tattoo-Studios aus ganz Deutschland nehmen an der Aktion teil und bieten das Motiv kostenlos an.

Tätowierer aus der Region unterstützen die Aktion

Seit Anfang Mai beteiligt sich das Painfactory Tattoo-Studio aus Tirschenreuth an der Aktion. Durch einen Kollegen aus München habe Jürgen Walter, Inhaber von Painfactory Tattoo, von der Aktion erfahren und sich gleich auf der Internetseite von Junge Helden angemeldet. Über 30 Organspende-Tattoos habe der Tätowierer aus Tirschenreuth nach eigenen Angaben seitdem gestochen. Das Motiv sei kostenlos, jedoch habe bis jetzt jeder Kunde eine kleine Spende als Aufwandsentschädigung gegeben. "Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, denn ich hatte selbst schon drei Todesfälle im Bekanntenkreis, bei denen gespendete Organe gefehlt haben. Deutschland ist in so vielen Bereichen Spitzenreiter, beim Thema Organspende muss aber noch einiges gemacht werden", sagte Walter. Mona Löw aus Tirschenreuth ließ sich das Organspende-Tattoo von Jürgen Walter stechen. "Der Sohn meines Lebensgefährten ist letztes Jahr an Darmkrebs gestorben. Organspenden muss man einfach unterstützen, da kann man nicht genug aufmerksam drauf machen", sagte Löw. "Mit dem Tattoo machen die Menschen in erster Linie auf das Thema aufmerksam. Ich habe aber extra noch Organspendeausweise besorgt, dass die Aktion auch Hand und Fuß hat", ergänzte der Tätowierer.

Auch das "Witches and Loft" Tattoo-Studio aus Grafenwöhr bietet seit Ende April das kostenlose Organspende-Tattoo an. Caroline Annis, Inhaberin des Studios, erklärte ihre persönliche Motivation: "Ich finde das ist eine tolle Sache. Meine Tante hat ein Spenderorgan bekommen, bei anderen Fällen sieht es aber anders aus. Wir wollen mit der Aktion dazu beitragen, dass mehr über Organspende bekannt wird." Ein zeitliches Limit für die Aktion möchte die Tätowiererin fürs Erste nicht festlegen.

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Hintergrund:

Allgemeine Infos zur Organspende

  • Jeden ersten Samstag im Juni ist Tag der Organspende in Deutschland
  • Etwa 8500 Menschen in Deutschland stehen auf der Warteliste für ein Spenderorgan
  • 2021 gab es bundesweit 933 Organspenderinnen und Organspender, das entspricht 11,2 Organspender je eine Million Einwohner
  • 2021 wurden etwa 4.600 Personen neu auf die Warteliste aufgenommen, 826 Personen sind auf der Warteliste verstorben
  • Weitere Infos unter: organspende-info.de
 
 

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