"Welche Entwicklungen in der Stadt Tirschenreuth empfinden Sie als positiv?" Auf diese und weitere Fragen dürfen bald mehr als Tausend Tirschenreuther Bewohner eine Antwort geben. Denn die Stadt möchte mit einer Bürgerbefragung herausfinden, wie die Menschen das Leben im Ort empfinden und was sie sich für die Zukunft wünschen.
Einwohner einbeziehen
Der mehrseitige Fragebogen kommt demnächst per Post an zufällig ausgewählte Haushalte in der Stadt und den Ortsteilen und kann zu Hause ausgefüllt werden. Die Befragten können unter anderem die Wohn- und Lebensqualität, das Stadtbild und die gesellschaftliche Teilhabe einschätzen. "Die Fragebögen sind anonym", betont Bürgermeister Franz Stahl beim Gespräch zur Präsentation der Befragung in der Fronfeste. Die Umfrage ist Teil des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) und diene als "breite Bestandsaufnahme" des Ortes.
Mithilfe der Bürgerantworten will die Stadt neue Impulse für das ISEK. Dafür erarbeitet ein Team heuer und im kommenden Jahr unter Einbezug der Einwohner ein Konzept, "das wichtige Zukunftsfragen für die Stadt Tirschenreuth beantworten sowie Projektideen identifizieren soll", heißt es von der Stadt. "Das erste Stadtumbaukonzept von 2006 ist zu einhundert Prozent abgearbeitet", so Stahl. Damals Teil des Konzepts war die Neugestaltung des Marktplatzes, die Fischhofpark-Gestaltung und die Sanierung der Fronfeste.
Kernstadt wichtiger Faktor
"Wenn man einmal ein Umbaukonzept hat, macht man mit einem Entwicklungskonzept weiter", erklärt Stahl. Deshalb sei man bereits seit 2014 auf dem Weg, das ISEK fortzuschreiben. Auch damals wurden die Tirschenreuther befragt. Aus den Resultaten der Fragebögen hätten sich unter anderem die Vorhaben zur Park-Entwicklung ("Zukunft Stadtgrün"; grüner Gürtel um die Altstadt), zur Kletterhalle, zum Luitpoldtheater, zum Bau eines weiteren Kindergartens und zur gebäudlichen Fortentwicklung der Mittelschule ergeben. Diese Projekte sind zum Teil abgeschlossen oder laufen noch.
Auch bei der dritten Auflage des Konzepts arbeitet die Stadt mit Robert Leiner und seinem Team von der iq-Projektgesellschaft zusammen. Leiner ist dort als Wirtschaftsgeograph, Raumplaner und Statistiker tätig. Stahl bezeichnet Leiner als "perfekten Kenner der städtischen Situation in Tirschenreuth", weshalb er wieder beauftragt worden sei. "Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den kommenden zehn Jahre in Rente. Dann suchen sie außerhalb der eigenen vier Wände Beschäftigungsmöglichkeiten", erläutert Leiner. Deshalb wolle er mit der Befragung unter anderem herausfinden, wie die Kontakte des Arbeitslebens für diese Gruppe dann ersetzt werden können. Außerdem behandle der Fragebogen auch Perspektiven der Stadt und die Situation in der Innenstadt. Abhängig von den Ergebnissen könnten dann auch Möglichkeiten zur Revitalisierung ausgearbeitet werden. "Die Kernstadt macht Tirschenreuth aus."
So läuft die Befragung ab:
- In der Woche vom 18. bis zum 23. Juli versendet die Stadt die Fragebögen per Post.
- Sie gehen an 1200 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt (Hauptort und Ortsteile), die mindestens 15 Jahre alt sind. > Es gibt insgesamt 45 Fragen. Die Antworten sind überwiegend anzukreuzen, aber auch einige offene Fragen sind dabei.
- Die Befragten können den Fragebogen zu Hause ausfüllen und ihn bis einschließlich 8. August einreichen - entweder per kostenfreiem Rückumschlag, der der Umfrage beiliegt, oder per Einwurf im Briefkasten am Rathaus.
- Konrad Zant, Seniorenbeauftragte der Stadt Tirschenreuth, bietet am Donnerstag, 28. Juli, von 16 bis 18 Uhr jeweils im Tirschenreuther Bürgerbüro am Maximilianplatz 35 speziell für Senioren Unterstützung beim Ausfüllen des Fragebogens an.
- Die Befragung ist anonym. Der Bogen enthält keine Angaben, die auf die Identität des Ausfüllenden schließen lassen können.
- Robert Leiner und sein Team werten die Fragebögen aus.
Alle Einwohner beteiligen
"Die Bürger können so Baumeister der eigenen Stadt sein", freut sich Stahl. Die Tirschenreuther könnten über die Entwicklung und Gestaltung der Stadt in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren mitentscheiden. "Wir wollen jeden Bürger beteiligen", kündigt Stahl an. Deshalb können auch Einwohner, die nicht für die Umfrage ausgelost wurden, ebenfalls einen Fragebogen ausfüllen, die später mit ausgewertet werden. Der Fragebogen kann auf der Homepage der Stadt heruntergeladen oder im Einwohnermeldeamt zu den Öffnungszeiten abgeholt werden - ebenfalls vom 18. bis zum 23. Juli.
"Durch die Befragung halten wir uns den Spiegel vor und werden uns auch unbequemen Dingen stellen", berichtete der Rathauschef. Auch der Stadtrat wird die Resultate behandeln. Die Ergebnisse sollen den Bürgen im späten Herbst vorgestellt werden.
Insgesamt 100 000 Euro sind für die dritte Auflage des Stadtentwicklungskonzept 2022 einkalkuliert, sagt Stahl. Diese Summe würde das Gesamtpaket, unter anderem mit den Fragebögen, deren Auswertungen und Veranstaltungen, abdecken. Aus Mitteln der Städtebauförderung könnten laut Bürgermeister etwa 50 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst werden.
Bürgerbefragung 2022 der Stadt Tirschenreuth
> Warum:Die Stadt arbeitet an der Fortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK). Für eine Bestandsaufnahme vor Ort gibt es eine Bürgerbefragung mittels Fragebögen.> Wer:Zuständig für die Befragung ist die iq-Projektgesellschaft aus München unter Federführung von Robert Leiner> Wann:Die Fragebögen kommen zwischen 18. und 23. Juli per Post an 1200 zufällig ausgewählte Haushalte in Tirschenreuth (Hauptort und Ortsteile).> Wieviel:Die Stadt hat 100 000 Euro Gesamtkosten für die Fortschreibung des ISEK der Stadt Tirschenreuth 2022 angesetzt. 50 Prozent davon sollen durch Städtebaufördermittel bezuschusst werden.> Wo:Die Ergebnisse der Befragung sollen im Spätherbst voraussichtlich in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden.
- Warum: Die Stadt arbeitet an der Fortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK). Für eine Bestandsaufnahme vor Ort gibt es eine Bürgerbefragung mittels Fragebögen.
- Wer: Zuständig für die Befragung ist die iq-Projektgesellschaft aus München unter Federführung von Robert Leiner
- Wann: Die Fragebögen kommen zwischen 18. und 23. Juli per Post an 1200 zufällig ausgewählte Haushalte in Tirschenreuth (Hauptort und Ortsteile).
- Wieviel: Die Stadt hat 100.000 Euro Gesamtkosten für die Fortschreibung des ISEK 2022 angesetzt. 50 Prozent davon sollen durch Städtebaufördermittel bezuschusst werden.
- Wo: Die Ergebnisse der Befragung sollen im Spätherbst voraussichtlich in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden.
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