Zum Thema "Wald jetzt und in Zukunft" wollte sich der CSU-Ortsverband direkt im Stadtwald "Wagnerholz" informieren. Vorsitzender Sebastian Wiedemann hatte dazu Stadtförster Stefan Gradl eingeladen, der den Teilnehmern die aktuelle Situation und die zukünftigen Pläne der Waldgestaltung erläuterte.
Gradl stellte dabei verschiedene Waldbilder vor. Der typische Stadtwald setze sich laut dem Stadtförster vorwiegend aus Fichten und Kiefern zusammen. Zu 91 Prozent Fichten, ähnlich im Alter, stehen im Stadtwald, den Rest machen Kiefern und auch einige Laubbäume aus. Gradl erklärte den Begriff "Forst" als bewirtschafteten Wald. Dem stehe ein "Urwald" gegenüber, der sich selbst überlassen sei. Ein solcher sei aber kaum noch zu finden, abgesehen von Naturparks im Bayerischen Wald.
Recht deutlich erläuterte Gradl auch, dass "Wald kein Zustand sei sondern ein laufender Prozess". Der Stadtförster weiter: "Wenn wir heute aufhören, in unseren Wäldern Bäume zu fällen, brauchen wir trotzdem weiterhin Holz. Woher kommt es dann - und unter welchen Umständen wird es produziert?"
Nadel- und Laubbäume
Der Wald verändere ständig sein Gesicht. Sei es durch die Natur selbst oder durch menschliches Eingreifen, meist durch ein Zusammenwirken von Natur und Mensch. Während die Menschen früher vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eher Fichten gepflanzt hatten, werde heute versucht, eine andere Mischung zu erreichen. Je nach Standort werden Nadelhölzer wie Tannen oder Douglasien oder Laubbäume wie Eichen oder auch Esskastanien angepflanzt. Wobei letztere Sorte eine vielversprechende Baumart sei. Auch Birken und Vogelbeerbäume werden zugelassen, weil diese den Boden verbessern würden. Heute orientiere sich die Waldgestaltung wesentlich mehr an der Natur als noch vor 100 Jahren. An Beispielen zeigte Gradl sogenannte Kalamitätsflächen, also "Störungen im Wald". Ausgelöst durch Borkenkäferbefall hätten Bäume entnommen werden müssen. Dadurch sei aber wieder eine natürliche Waldverjüngung erfolgt, ohne zusätzliche Bepflanzung durch in der Nähe wachsende Samenbäume.
Amerikanische Roteiche
Neben Birken fand sich so auch eine amerikanische Roteiche, die für die Zukunft durchaus erwünscht ist. Das Holz der Roteiche habe eine sehr gute Qualität und könne vielseitig genutzt werden. Allerdings ist ihr Holz nicht für den Fassbau geeignet, weil es die Flüssigkeit durchsickern lasse. Laut Gradl könne ein entsprechender Samenbaum mehrere hundert Meter entfernt wachsen. Doch durch die Unterstützung von Eichelhähern würden sich die Eichen gut verbreiten.
Zum Jahreswechsel wurde ein Stück Wald im Bereich „Wagnerholz“ durchforstet. Dies bedeutet, dass Holz entnommen wurde. Auf diese Weise wurde anderen und noch jüngeren Bäumen wieder mehr Licht gegeben. Am Waldboden konnten sich wieder Schwarzbeerensträucher ansiedeln. Durch die natürliche Verjüngung waren auch mehr Laubbäume zu sehen. Ebenso hatte sich Fichtennachwuchs bereits eingestellt. Aktuell orientiere man sich in der Waldgestaltung laut Stadtförster Gradl verstärkt an der Natur und versuche viele unterschiedliche Baumsorten nebeneinander wachsen zu lassen, je nach deren unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen.
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