Der Blick auf das Walmdach des katholischen Pfarrhofs verrät es: Der Frühling ist nicht mehr weit. Ein Storchenpaar hat den Horst auf dem Pfarrhof bezogen. Der erste Langschnabel war bereits vor einigen Tagen aus seinem Winterquartier zurückgekehrt und musste zeitweise auf der Suche nach Nahrung noch über schneebedeckte Felder stapfen. Mittlerweile sind die Temperaturen deutlich angestiegen und die letzten Schneereste verschwunden: An Nahrung dürfte es damit bald nicht mehr mangeln.
Der Horst auf dem Pfarrhof gilt unter Fachleuten als sehr guter Brutplatz. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1980 sind nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) bereits über 100 Jungstörche in der Kreisstadt flügge geworden. 1994 und 2011 waren es sogar fünf Störche, die das Paar durchgebracht hat. In den vergangenen beiden Jahren sind jeweils zwei Junge flügge geworden.
Haben Störche einmal einen guten Nistplatz gefunden, bleiben sie ihm in der Regel ein Leben lang treu. Meist kehrt dabei zuerst das Männchen aus dem Winterquartier zurück und beginnt damit, das Nest auszubessern und aufzuhübschen. Das Weibchen folgt einige Zeit später. Störche werden meist zwischen acht und zehn Jahre alt.
Nach Angaben des Naturschutzbundes besteht ein Gelege meist aus drei bis fünf Eiern, die von beiden Vögeln abwechselnd bebrütet werden. Nach gut 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Etwa zwei Monate dauert es, bis die Jungvögel flügge werden.
Welchen Stellenwert der Storchenhorst in Tirschenreuth hat, zeigt, dass eine der drei Webcams der Stadt auf den Storchenhorst gerichtet ist. Dort kann man das Geschehen im Ort immer live verfolgen. Die beiden anderen Kameras zeigen das Geschehen auf dem Stadtplatz und im Schwimmbad der Stadt.
Laut Naturschutzbund ist der Weißstorch der einzige Großvogel, "der sich eng an den Menschen angeschlossen hat". Zur Freude der Naturschützer ist der Bestand in den vergangenen Jahren wieder angestiegen. Auch im Landkreis Tirschenreuth. So wurden zuletzt Horste in Falkenberg und Friedenfels sowie bei Kastl wieder beziehungsweise neu besiedelt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.