Das Thema, das Bürgermeister Franz Stahl in seiner Weihnachtsansprache in der letzten Stadtratssitzung in diesem Jahr eigentlich nicht mehr ansprechen wollte, musste er nun doch noch einmal aufgreifen. „Auch 2021 standen die Menschen in Tirschenreuth unter anhaltendem Corona-Stress – mal mehr, mal weniger“, verdeutlichte er. Besonders richtete er den dringenden Appell an die Bevölkerung die Möglichkeit der Impfung zu nutzen.
Trotz der Widrigkeiten habe das Gremium aktiv an der Entwicklung der Stadt weitergearbeitet. So konnte im Herbst der Mühlbachpark mit Spielplätzen und schönen Sitzgelegenheiten eingeweiht werden, so wie der BRK-Kindergarten Weltentdecker in sein Domizil einziehen. Die ersten Schritte für die Neugestaltung der Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschule seien getan und auch der Bauantrag für die Indoor-Kletterhalle im Schelsturm wurde befürwortet. „Es wurden zudem weitere Vorhaben zur Strukturverbesserung mit einer Gesamtsumme von 6,5 Millionen Euro auf den Weg gebracht“, betonte Stahl in seiner Ansprache.
Gute Zusammenarbeit im Gremium
Besonders froh war der Bürgermeister darüber , dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr als sehr stabil zeigte. Die Arbeitslosigkeit sei weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. „Was hier meine Hoffnung noch steigert, ist die Tatsache, dass die Ziegler-Group im Süden der Kreisstadt ein große Betriebsansiedlung vorbereitet.“ An der B15 sollen 220 Millionen Euro für ein Fertighaus-Werk mit Musterhaussiedlung errichtet werden. An dem Vorhaben sei in den vergangenen Monaten strukturiert gearbeitet worden. Bedenkenträger wolle man mit Argumenten überzeugen.
An dieser Stelle bedankte sich der Rathauschef für die gute Zusammenarbeit im Gremium. „Die Schnelligkeit und Dynamik unserer Stadtentwicklung erfordert eine konzentrierte und gut vorbereitete Arbeit hier in diesem Kreis“, bedankte sich Stahl für die zielorientierte Arbeit über Parteigrenzen hinweg.
Dem schloss sich Huberth Rosner, Fraktionssprecher der CSU, an. „Wir alle haben auch in diesem Jahr den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern gesellschaftlich sowie politisch weitergearbeitet“, sagte er. Er ging insbesondere darauf ein, dass die Menschen durch ständig verfügbare Nachrichten – darunter gezielte Desinformationen in Sozialen Medien – überflutet werde. Gleichzeitig tue sich die Politik schwer, komplexe Sachverhalte zu erklären. „Um das verlorene Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen, müssen wir wieder lernen die Dinge einfacher, verständlicher und strukturierter zu gestalten“, appellierte er. Bei verschiedensten Themen erlebe die Gesellschaft der zeit immer größer werdende Gräben, „die wir uns langfristig nicht leisten können“.
Auch Manfred Zandt, Fraktionssprecher der Freien Wähler, ging nur kurz auf die Corona-Situation ein. Besonderer Dank gelte dem medizinischen Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichten, den Ärzten und Apotheken sowie den Feuerwehrkräften für ihren Einsatz. Besonders gefiel Zandt, dass immer wieder kreative Lösungen gefunden wurden, um die Einschränkungen größtmöglich zu reduzieren – so etwa bei der Freibadöffnung in diesem Sommer. Dann kam r auf die aktuellen städtebaulichen Maßnahmen zu sprechen. Demnächst starte der Abbruch des Roten Hauses im Zuge der Sanierung der Mittelschule: Das bisherige Gebäude wurde als Krankenhaus, Kindergarten, Schulgebäude, von Vereinen und als Wahllokal über Jahrzehnte genutzt.“ Auch die Turnhalle an diesem Standort werde das soziale Leben in der Stadt weiter prägen.
Energiewende notwendig
Konrad Schedl, Sprecher der Fraktionsgemeinschaft Bündnis 90/Die Grünen und SPD, sprach insbesondere die Energiewende an. Entwickelte und bezahlbare erneuerbare Energien seien eine zentrale Grundlage für die Perspektiven überall in der Welt, wenn man auf eine atomare Welt verzichten möchte. „Ohne Energie gibt es keine Entwicklung, ohne Entwicklung gibt es keine Perspektive.“ Schedl zitierte Albert Füracker, der vor Kurzem auf dem Wirtschaftsdialog in Tirschenreuth referierte: „Wir können nicht überall aussteigen, aber nirgendwo einsteigen.“ Eine Studie soll die optimalen Standorte für Freiflächen-Photovoltaikanlagen ermitteln. „Wir brauchen die“, sagte Schedl abschließend.
Karl Berr von der Wählergemeinschaft Umwelt, vermerkte, dass er in wenigen Monaten 50 Jahre dem Stadtrat angehöre und bedankte sich vorab für das jahrzehntelange entgegengebrachte Vertrauen der Wähler. Zum Abschluss verlas er das Gedicht „Wo sind die Engel geblieben.“
„Wir alle haben auch in diesem Jahr den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern gesellschaftlich sowie politisch weitergearbeitet.“
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