Vertrag für Datenautobahn zu den Dörfern um Tirschenreuth

Tirschenreuth
13.10.2021 - 10:57 Uhr

Zu den Weilern und Dörfern sind die Bits und Bytes eher im „Schneckentempo“ unterwegs. Für fast 100 Adressen um Tirschenreuth ist damit bald Schluss. Im Frühjahr startet der Breitband-Ausbau.

Nach der Vertragsunterzeichnung kann jetzt der Breitbandausbau zu den Häusern in den Weilern und Dörfern starten. Den Kooperationsvertrag über das 6,9-Millionen-Euro-Projekt unterschrieben (vorne von links) Geschäftsführer Johannes Bisping und Bürgermeister Franz Stahl. Mit dabei waren (hinten von links) Stellvertretender Stadtkämmerer Harald Eckstein, Eduard Maier von der Breitbandberatung Bayern, Fördermittelberater Stefan Oeckler von "ateneKOM", Susi Bisping, zuständig für die Unternehmenkommunikation bei "bisping&bisping", sowie Martin Dorn, Leiter der Infrastruktur bei "bisping&bisping".

Die millionenschwere Investition in die Daten-Autobahn zu „weißen Flecken“ hatte mit der Zustellung der Förderbescheids des Bundes schon die erste Hürde genommen. Jetzt ist bei Bürgermeister Franz Stahl auch der Bescheid des Freistaats eingegangen. Damit steht dem mittlerweile vierten Breitbandausbauverfahren der Stadt nichts mehr im Wege. Der „Startschuss“ war am Montagnachmittag die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Stahl und den Netzbetreiber „bisping & bisping“. Das Unternehmen aus der Partnerstadt Lauf an der Pegnitz will im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten beginnen.

Unterzeichnung in Fronfeste

Die Vielseitigkeit des neuen Lernstandortes in der Fronfeste zeigte sich auch bei der Vertragsunterzeichnung. Plakativ war am großen Bildschirm die nächste Etappe beim Ausbau der digitalen Infrastruktur dargestellt. Doch die Aufmerksamkeit gehörte Johannes Bisping, dem Geschäftsführer des Laufer Unternehmens, sowie Bürgermeister Franz Stahl. Mit ihrer Unterschrift ist das Engagement von „bisping&bisping“ in der Region besiegelt. Das Laufer Unternehmen wird den Ausbau des Glasfasernetzes vornehmen und auch als Netzbetreiber zur Verfügung stehen.

Bis ein Gigabit pro Sekunde

Johannes Bisping erläuterte zum Verfahren, dass die „Datenautobahn“ in Höhe der Abfahrt Falkenberg von der tatsächlichen Autobahn „abzweigen“ wird. Danach soll das Glasfaserkabel bis in die Kreisstadt führen und dann von einer Zentrale aus zu den einzelnen Ortschaften. Laut Bisping sind dann Downloadgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Die Kunden können einmal aus verschiedenen Angeboten des Netzbetreibers auswählen.

Erste Anschlüsse schon 2022

Doch bis dahin dauert es noch, da 56 Kilometer Tiefbau realisiert werden müssen. Martin Dorn, Leiter der Infrastruktur bei „bisping & bisping“, erläuterte, dass 76 Kilometer Glasfaser und 119 Kilometer Leerrohre verlegt würden. Entlang der Kabeltrasse könnten auch Leerrohre zu rund 175 benachbarten Adressen verlegt werden. Im Winter sollen jetzt die detaillierten Planungen erfolgen, dann könnten im Frühjahr die ersten Arbeiten starten. Erste Anschlüsse hofft Dorn schon 2022 in Betrieb nehmen zu können.

Wichtiger Faktor für Lebensqualität

Bei der Vertragsunterzeichnung betonte Stahl: „Die Stadt ist seit Jahren aktiv, um den Ausbau der digitalen Infrastruktur voranzutreiben.“ Und dieser Weg ist laut Stahl noch lange nicht zu Ende. Schließlich habe gerade die jüngste Zeit die Bedeutung eines leistungsfähigen Internetanschlusses gezeigt, etwa für die Betriebe oder die Schulen. Das schnelle Internet erachtete der Bürgermeister zudem als wichtigen Faktor für die Lebensqualität einer Kommune. Mit dem Unternehmen aus der Partnerstadt habe man einen erfahrenen und innovativen Partner verpflichten können.

Berge von Arbeit

Für die gute Zusammenarbeit konnte Stahl bei der Vertragsunterzeichnung auch Fördermittelberater Stefan Oeckler von der „ateneKOM“ sowie Eduard Maier von der Breitbandberatung Bayern danken. Ebenso wollte Stahl die Bemühungen von Kämmerei und Bauamt bei den oft nicht einfachen Verfahren darstellen. „Da steht man oft vor Bergen von Arbeit“, schilderte Stahl. Doch mit dem Termin am Montag wollte der Bürgermeister noch lange keinen Schlussstrich beim Ausbau der digitalen Infrastruktur ziehen: „Obwohl zum aktuellen vierten Ausbauverfahren die Bagger noch nicht angerollt sind, befindet sich die Stadt schon in den Planungen für das fünfte Verfahren, um weitere Lücken und Unterversorgungen zu schließen.“

Platz zwei in Bayern

Johannes Bisping freute sich, in der Partnerstadt aktiv werden zu können. Erst vor kurzem sei Stahl mit einer Delegation aus Tirschenreuth in Lauf gewesen, um die 10-jährige Partnerschaft zu feiern. Die Freundschaft zwischen den Orten dauere allerdings schon über 30 Jahre. Das Unternehmen „bisping&bisping“, so der Geschäftsführer, sei seit über 30 Jahren als IT-Kommunikationsdienstleister auf dem Markt. Derzeit belege das Unternehmen sogar Platz zwei der größten Telekommunikationsanbieter in Bayern. „Eine zeitgemäße und zukunftsfähige Infrastruktur wird zunehmend zum festen Bestandteil einer modernen Grundversorgung“, stellte Johannes Bisping heraus. An der Glasfaser gehe kein Weg vorbei. „Wir sind in der Gigabit-Gesellschaft angekommen“, begründete Bisping den Netzausbau. Dabei würde das Netz heute schon bis zu 100-Gigabit ermöglichen.

Informationen im Internet

Wichtig sei auch, dass beim Ausbau „alle mitgenommen werden“, also auch die ländlichen Bereiche. Im Zuge des Ausbaus zu den „weißen Flecken“ versprach Bisping eine umfassende Information. So plant das Unternehmen etwa Bürgersprechstunden oder Veranstaltungen für die Firmen und Betriebe vor Ort. Mit der Vertragsunterzeichnung wird laut Susi Bisping von der Unternehmenskommunikation auch eine Internetseite zum Netzausbau (www.breitband-tirschenreuth.de) starten. Dort finden sich alle Details über den Baufortschritt, aber auch viele Informationen rund um den Anschluss. „Wir werden jeden Meilenstein dokumentieren“, versprach Susi Bisping.

Tirschenreuth24.08.2021
Leistungsfähige Glasfaserkabel werden für die Anschlüsse in denDörfern verwendet. Johannes Bisping (links) hatte zur Vertragsunterzeichnung ein Stück Kabel mitgebracht und konnte Bürgermeister Franz Stahl die Technologie anschaulich erläutern.
Hintergrund:

4.Breitbandausbauverfahren

Für das 4.Breitbandausbauverfahren setzt die Stadt 6,9 Millionen Euro ein. Der Bund steuert 3,4, das Land 2,7 Millionen bei. Bei den bisherigen zwei Verfahren (eines wurde aufgehoben) wurden 1,1 Millionen Euro eingesetzt und Glasfaserkabel zu zentralen Verteilern in den Orten gebaut.

  • Mindestens 96 Haushalte mit einem Anschluss von weniger als 30 Megabit pro Sekunde Download-Geschwindigkeit erhalten einen Glasfaseranschluss.
  • Angeschlossen werden Gebhardtshöhe, Großklenau, Haidhof, Hendlmühle, Höfen, Holzmühle, Mooslohe (zum Teil), Pilmersreuth am Wald, Pilmersreuth an der Straße (zum Teil), Rosall, Rothenbürg (zum Teil),Tröglersreuth, Wondrebhammer und weitere Einzelgehöfte.
  • Adressen mit Vodafone-Kabel-Anschluss sind bei den aktuellen Programmen nicht förderfähig. Deshalb werden verschiedene Ort nicht voll ausgebaut.
  • Spatenstich im Frühjahr 2022, Dauer der Maßnahme voraussichtlich zwei Jahre.

„Wir sind in der Gigabit-Gesellschaft angekommen.“

Johannes Bisping, Geschäftsführer „bisping&bisping“

"Wir machen eine weitere Tür auf, es wird spannend, wie es weitergeht."

Bürgermeister Franz Stahl zum Breitbandausbau

 
 

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