Blumensamen, Grillzangen, Notizblock mit tierischem Muster oder Schafkopfkarten. Das sind nur einige der Wahlkampf-Geschenke, die im Landkreis Tirschenreuth verteilt worden sind.
Die CSU etwa verschenkte Taschentuch-Packungen. Auf der einen Seite des Päckchens wirbt Landratskandidat Roland Grillmeier mit der Aufschrift "Mehr Tempo für unsere Heimat!" - die zweite Seite ziert jeweils ein Kandidat aus dem Landkreis. Auch mit Flaschenbier inklusive dem Spruch "Ohne Sprit läuft kein Motor" oder mit Schafkopfkarten samt dem Motto "Der Trumpf für unsere Heimat" mit Landratskandidat Roland Grillmeier als Eichel-Ober - der höchsten Spielkarte - hat die CSU die Werbetrommel gerührt. Und auch die obligatorischen Kugelschreiber, Bierfilzl oder Lippenpflegestifte gab es von der CSU.
Grillzangen und Blumensamen
Die SPD Waldsassen verschenkte Grillzangen mit der Aufschrift "... damit es nicht schwarz wird!". Wie passend, dass der Mitterteicher CSU-Bürgermeisterkandidat ein Paar eingeschweißte Wiener mit dem Slogan "Es geht um die Wurst" verteilte. Etwa verkleidet als Rosenkavalier beim Gaudiwurm in Mitterteich. Im Repertoire des Bürgermeisterkandidaten ist auch eine Parkscheibe in CSU-Design. Landratskandidat Roland Grillmeier unterstützte die Stiftlandgriller und hatte dafür Grillzangen aus Holz und der Aufschrift "Grillmeier packt's an" dabei. Und von der SPD Waldsassen wurden in der Faschingszeit quadratische Päckchen mit der Aufschrift "Schwarz verhüten. Rot wählen!" ausgehändigt - der Inhalt ein Kondom.
Der SPD-Ortsverein Erbendorf hat auf solche Dinge verzichtet und mit kostenlosen Brotzeiten bei den Wahlveranstaltungen die Kandidaten "schmackhaft gemacht". Auch die Immenreuther Wählergemeinschaft setzte auf kulinarische Geschenke. Sie gab an ihrem Infostand Kaffee, Croissants und Brezen aus. Und sie verschickte in Immenreuth Flyer samt Päckchen mit Blumensamen mit dem Motto "Immenreuth blüht auf".
Vom Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen gab es unter dem Slogan "Rettet die Bienen" ebenfalls Päckchen mit Aussaat von "Wild- und Kulturblumen". Landratskandidatin Anna Toman warb ebenfalls mit Blumensamen-Tütchen. Und auch die Grünen verteilten, wie auch die CSU, Schächtelchen mit Schafkopfkarten. "Grün sticht" ist darauf zu lesen. Von den Bündnisgrünen gab es auch Kugelschreiber, die - in umweltfreundlicher Manier der Partei - anstelle einer Plastikhülse mit grünem Recyclingpapier umhüllt sind. Auch geben die Stifte keinen blaue Farbe ab, sondern schreiben in sattem Grün.
Die Kommunalwahl einfach und verständlich erklärt
Rosen vor jeder Haustüre
Die Freien Wähler verteilten unter anderem Meterstäbe, Kugelschreiber und Gummibärchen-Päckchen. Der Bürgermeisterkandidat des FW-Ortsverbandes Mitterteich, Bernhard Thoma, wirbt auf dem Meterstab mit dem Spruch "Ihr Wohl ist mein Maßstab". Speziell an die Frauen haben die Freien Wähler Mitterteich Primeln verteilt - das hat sich laut Vorsitzendem Ernst Bayer bereits bei vorangegangenen Wahlen bewährt. "Die Frauen haben sich ehrlich über die Blumen gefreut", sagt Bayer. In Waldsassen verschenkten die Freien Wähler eine Flasche Limo von einer Firma aus dem Landkreis und verzierten sie mit Kandidaten-Aufklebern. Auf ihnen zu lesen etwa "Erfrischend anders" oder "Prickelnde Ideen". Passend dazu gab es Bierfilzl.
Die Junge Union Wiesau hat sich zum Valentinstag etwas Besonderes einfallen lassen. In einer Nacht- und Nebelaktion stellten sie in rund sechs Stunden je eine Flasche Zoiglbier und eine Rose vor jede Haustüre in der Gemeinde, verrät der Wiesauer Ortsvorsitzender der CSU, Michael Dutz. Die CSU Wiesau verschenkte kleine Fläschchen mit dunklem Holunderlikör. Auf den Etiketten ist zu lesen: "Hochprozentig für Wiesau" oder "Elixier zur kontrollierten Stimmabgabe". Der Bürgermeisterkandidat Toni Dutz verschenkte - bereits zum zweiten Mal - Zahnbürsten mit der Aufschrift "Toni Dutz in aller Munde".





















Hoffentlich ist's bald vorbei
Mit Ideen "überschütten" uns die Kommunalpolitiker zu allen möglichen und auch unmöglichen Zeiten. Entsprechend möglich oder unmöglich sind die Umsetzungen. In regelmäßigen Abständen steuern sie diversen Räte und Rätinnen sowie die Chefs oder Chefinnen in den Rathäusern dann auch noch ähnlich fantasievolle Überraschungen bei: meist bunt, oft nützlich und selten wirklich willkommen. Richtig, es ist Wahlkampfzeit - und wir freuen uns auf Kugelschreiber, Blocks, Plakate und Flyer jedweden Formats in Briefkästen oder an Autoscheiben. Doch es gibt auch echte Überraschungen: Schafkopfkarten (mit und ohne Konterfei), um auf die Sprüche/Abbilder kräftig drauf zu klopfen. Aber halt, in Corona-Zeiten könnte steht zu befürchten, dass die kleine Schafkopf-Runde als Menschen-Ansammlung verboten werden könnten. Besser ist da schon der Meterstab der Freien Wähler, mit dem eine Sicherheits-Distanz bestimmt werden kann. Die Werbe-Gummibärchen und Wahl-Würste könnten immerhin als Notrationen gehortet werden. Mit den Grillzangen könnte man im Notfall auch Abstand halten. Und die Stier-Zettel eignen sich für allerlei Botschaften. Fast schon weitsichtig von den Politikern. Freilich haben sie "die eine" Reaktion der besorgten Bevölkerung nicht vorhergesehen: Den "Run" aufs Klo-Papier. Kaum ein Artikel, dem in diesen Tagen höhere Aufmerksamkeit zukommt. Wer aktuell damit aufwarten kann, der würde enormen Zulauf erfahren. Doch kaum vorstellbar, was sich auf dem "Werbeträger" so alles finden würde. Doch halt, genug der törichten Gedanken, zumal der Virus (also Corona) kein Thema für seichte Späßchen sein sollte. Immerhin könnte man eine "Parallele der Hoffnung" ziehen. Also, dass wir Corona und auch die Wahlen weitgehend unbeschadet überstehen werden.
Werner Schirmer