Franz Stahl hat sich mit Leib und Seele seinem Amt verschrieben. Eine Reaktion auf die zurückliegenden Besichtigungen im Engelmannholz kann da nicht ausbleiben.
Dem Tirschenreuther Bürgermeister ist die wirtschaftliche Entwicklung ein besonderes Anliegen, aber auch die Lebensqualität im Ort. Stets sucht er dabei den Dialog. In Sachen Ziegler-Werk vermisst er eben dieses Gespräch mit den Naturschützern. Kontakt mit der Stadt sei von den Kritikern nicht aufgenommen worden, so Stahl.
Keinen Kontakt zur Stadt
Die zurückliegenden Besuche der Vogel- und Naturschützer im Gebiet der geplanten Ansiedlung der Ziegler-Group sieht Stahl sehr kritisch. Nicht weil hier Anmerkungen vorgenommen wurden, sondern weil dies stets im medienwirksamen Alleingang erfolgt sei. "Mit uns hat keiner Kontakt aufgenommen", kritisiert Stahl in einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien.
Dabei stört sich der Bürgermeister auch nicht unbedingt an den negativen Äußerungen der Natur- und Tierschützer am Standort. Doch die sollten sich in den aktiven Prozess mit einbringen und selber auch konkrete Vorschläge für alternative Flächen machen.
Bei den Argumenten für und wider will der Bürgermeister kein weiteres Mal in die Diskussion einsteigen. Hier hätte sich die Stadt bereits äußerst aufgeschlossen gezeigt und die maximale Transparenz gewährleistet. "Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben", schildert der Bürgermeister den Verfahrensstand für die Erstellung des Bebauungsplans. Und in den kommenden Monaten würden alle Themen mit den Verbänden und Fachstellen aufgearbeitet.
"Tross der Nein-Sager"
Doch die zurückliegenden Vorgänge reißen den Bürgermeister auch zu einer emotionalen Reaktion hin. Für ihn entsteht der Eindruck, dass ein "Tross der Nein-Sager" durch Bayern reisen würde und sich gegen alle Vorhaben wende. Dabei sieht Stahl in den Bemühungen der Stadt kein Fehlverhalten. "Wir wollen das Beste für die Entwicklung der Region, wir machen nichts Widerrechtliches!" Doch wünscht sich der Bürgermeister halt auch einen offenen Austausch der Argumente. Aktuell würde man nur im Nachgang von den verschiedenen Terminen erfahren. Es wäre halt auch Sache des Anstands, den Kontakt zu suchen. Damit gewinnt Stahl den persönlichen Eindruck, dass hier Einfluss auf die Politik der Kommune genommen wird, von Leuten die nicht den Sachverhalt kennen. Es sei das höchste Gut und auch die Verpflichtung einer Kommune, die Planungshoheit zu wahren. Und dazu gehöre nicht nur die Planung von Kindergärten oder Schulen, sondern auch von Entwicklungsgebieten.
Aktuell würde versucht, der Stadt etwas Negatives zu unterstellen, "obwohl wir alle gesetzlichen Vorgaben einhalten", kommentiert Stahl. Und der Bürgermeister stellt sich die Frage, ob sich die Vertreter der Naturschutzgruppe schon einmal das Stadtentwicklungskonzept und die örtlichen Gegebenheiten angeschaut hätten. Als Teil seiner Diskussionskultur beschreibt Stahl, dass man nicht nur fordern könne, sondern auch Alternativen anbieten müsse. Auch hat er den Wunsch, dass man die Situation besser abwägen müsste. "Das ist der ganz normale Umgang untereinander."
Um Stadtentwicklung bemüht
"Wo waren die Leute vor 10 oder 20 Jahren, als Tirschenreuth wirtschaftlich schwere Zeiten erlebte?", fragt Stahl. Keiner habe sich hier in die Bemühungen um die Stadtentwicklung eingebracht, habe Unterstützung geboten, erinnert sich der Bürgermeister. Keine Reaktion sei aber auch zu vielen Bemühungen erfolgt, wie die Ausweisung von Grünflächen oder Storchenwiesen. "Ich habe fast den Eindruck, dass es nicht gewollt ist, dass sich die nördliche Oberpfalz positiv entwickelt", zieht Stahl eine sehr persönliche Bilanz zu den Besuchern aus Nürnberg oder München. Dabei gehe es auch darum, einem ökologisch und der Region verbundenem Unternehmen eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben.
Natürlich will Stahl nicht widersprechen, dass eine Region wie Tirschenreuth profitieren würde. Doch mit dem Geld würde auch die Infrastruktur der Kommunen unterhalten, wie etwa der Bau von Kindergärten. Und natürlich würde die Stadtentwicklung vorangebracht. In einer sehr emotionalen Reaktion geht Stahl auf die jüngsten Besuche in Engelmannholz ein. Er macht dafür aber halt auch sein engagiertes Eintreten für die Stadtentwicklung verantwortlich. Gleichzeitig erneut er das Angebot zum Dialog, bittet aber auch eindringlich, den Kontakt zu suchen.
Transparenz heißt nicht einen „Optimalentwurf“ über die Presse zu verkünden mit einem schönen, grün gestalteten Bild mit „Parken unter Bäumen“. Wo sind die echten Pläne einsehbar für die Bürger?
Wo ist der Planungsumgriff veröffentlicht und für alle einsehbar?
Wo erfahren wir etwas darüber, wo die Ausgleichsflächen geplant sind?
Wo wird etwas über die künftige Verkehrsbelastung dargestellt?
Was passiert mit den Fledermäusen und anderen Tieren, deren Vorkommen bereits bekannt sind?
Was ist bezüglich der Wasserversorgung, Abwasser und Oberflächenwasser geplant?
Wo soll das Wasser für den Engelmannsteich und das Moor herkommen, wenn der Wald weg ist?
Welche alternativen Standorte wurden geprüft?
Warum ist Tirschenreuth nicht Mitglied im Interkommunalen Gewerbegebiet, wenn die Stadt keine anderen Flächen hat?
Usw.....
Auf der Homepage der Stadt habe ich mehrfach gesucht, aber keine konkreteren Infos gefunden. Coronabedingt nehmen nur wenig Gäste an den Stadtratssitzungen teil. Deshalb braucht es hier zusätzliche Informationsmöglichkeiten, wenn man von maximaler Transparenz spricht.
Wenn Herr Stahl kritisiert, dass die Naturschutzverbände sich nicht bei ihm gemeldet hätten, dann muss man sagen, dass auch der Bürgermeister die Möglichkeit hätte, die Naturschutzverbände freiwillig frühzeitig in solche Projekte einzubeziehen. Dies ist nicht passiert. Wenn es hier um ein „ökologisches Innovationsprojekt“ geht, könnte man dann nicht erwarten, dass auch bezüglich des Standorts eine möglichst naturverträgliche Lösung gefunden wird?
Es wird höchste Zeit, dass die Fragen der Bürger und der Naturschutzverbände öffentlich beantwortet und diskutiert werden.
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Bei der Firma Ziegler von einem ökologisch und der Region verbundenen Unternehmen zu sprechen ist eine Farce. Dieses Unternehmen ist Auslöser eines nahezu mörderischen Schwerlastverkehrs, der unsere gesunde Luft verpestet und für schwächere Verkehrsteilnehmer eine nahezu tödliche Gefahr darstellt (Unfälle in der Mühlbühlstr nur als Beispiel). Die Bankette der Hauptrouten sind vermüllt vom Abfall den unterbezahlte LKW Fahrer aus allen Herren Ländern aus dem Fenster werfen. Durch die Überbeanspruchung sind die Strassen mehr und mehr marode, saniert werden sie wohl aus Steuergeldern.
An ein solches Unternehmen will der Bürgermeister Stahl eines der traditionsreichsten Naherholungsgebiete der Tirschenreuther verschleudern. Flächenversiegelung und Megaverkehr inklusive. Kurzfristiger Profit für wenige statt Lebensqualität für alle.
Zum Glück gibt es noch Verbände und Initiativen die auf solche Fehlentwicklungen hinweisen. Auf lokaler Ebene traut sich offensichtlich keiner mehr eine andere Meinung als Herr Stahl zu vertreten.
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...wer nicht will der hat schon... weiterhin viel Spaß mit "Fuchs und Hase" - wenn ein Herr Ziegler morgen in Wernberg, Hirschau, Schwandorf anklopft, dann -davon gehe ich aus- kann er übermorgen dort mit dem Bau seiner Werke beginnen.
Ich wüßte da schon ein paar gute relativ ebene Flächen mit guter Verkehrsanbindung, wo eine Ansiedlung perfekt vorstellbar wäre.
Speziell Schwandorf hat z.B. südlich im Bereich entlang der Regensburger Straße (St 2397)... neben Gewerbegebiet Bayernwerk und dem Heidelberger Betonwerk weite und gute Flächen.
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