Der Countdown läuft, die Nervositätskurve steigt und wird ihre Spitze am 27. April erreichen. Das gibt Anna Scheuerer freimütig zu. Am Spätnachmittag des 27. April beginnt das Gründungsfest der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Unterauerbach (Gemeinde Schwarzach) mit allem Drum und Dran, also Festmesse, Fahnenweihe und Festabend. Die 18-jährige Anna Scheuerer aus Krandorf ist Vorsitzende der Ortsgruppe, die aktuell 25 Mitglieder zählt. Vor eineinhalb Jahren beginnen die jungen Leute um Anna Scheuerer und deren Stellvertreter Florian Rieger mit der Planung. Seit etwa einem drei Viertel Jahr arbeiten und fiebern sie auf den Event hin. Alles will gut vorbereitet sein: die Messe mit Fahnenweihe ab 17.30 Uhr in der Pfarrkirche, der Festzug ab 18.30 zum beheizten Festzelt beim Grabinger-Stodl und der Festabend mit der Band "Dei vo gestern" ab 20 Uhr.
Als Burschenverein gegründet
Die Ortsgruppe Unterauerbach wird 1929 als katholischer Burschenverein mit Mädchengruppe gegründet und 1987 in KLJB umbenannt. Darauf folgt zwangsläufig die Frage: Warum tun sich die jungen Leute das an, zumal heuer erst der 95. Geburtstag ansteht? Anna Scheuerers Antwort ist entwaffnend ehrlich. "Wir sind jetzt noch so viele und wissen nicht, ob wir in fünf Jahren das noch hinkriegen werden." Deshalb auch die neue Fahne mit dem Spruch "Freunde der Jugend, Freunde fürs Leben". Obwohl sich die meisten von Kindesbeinen an kennen, bleiben sie nach den Worten der 18-Jährigen durch die KLJB besonders verbunden. "Ich bin froh, dass wir so gut zusammenhalten." Doch dieser Zusammenhalt bröckelt, nicht innerhalb dieser Gruppe, wohl aber in Zukunft.
Mitglied bis zur Heirat
Mit 14 Jahren können Jugendliche in die Landjugend eintreten. "Man scheidet aus, wenn man heiratet", sagt Anna Scheuerer. Eine offizielle Altersgrenze gibt es nicht, aber mit 30 etwa ziehen sich die meisten zurück. "Es gibt nicht mehr so viele Kinder", kommt Anna Scheuerer gegenüber Oberpfalz-Medien auf die KLJB der Zukunft zu sprechen. Virulent ist das Fehlen von Nachwuchs schon bei den Ministranten. Für den Dienst finden sich kaum Neue. Der Kreisvorsitzenden Magdalena Fink aus Oberauerbach (Stadt Neunburg vorm Wald), die von den Unterauerbachern zur Festmutter ernannt wurde, ist das Problem durchaus bewusst.
Weniger Kinder, negative Schlagzeilen
Und es besteht nicht nur auf Orts-, sondern auch auf Kreis- und Diözesanebene. "Fast jeder Kreisverband hat Schwierigkeiten Nachfolger für Vorstandsposten zu finden." Manche Ortsgruppen ruhen mangels Führung vorübergehend. Das Interesse der Mitglieder an den Angeboten der KLJB sinkt, hat Magdalena Fink bemerkt. "Aktuell ist in Unterauerbach eine gute Zeit", spricht sie der Ortsgruppe ein Lob aus. Dass es weniger junge Leute gibt, will sie nicht als alleinigen Grund für den Mitgliederrückgang stehen lassen. "Es gibt inzwischen viele andere Vereine." Magdalena Fink nennt Feuerwehr oder Sportvereine als Beispiel. Und bei den negativen Schlagzeilen für die die katholische Kirche sorgt, Stichwort Missbrauch, ist Fußball für manche einfach cooler. Die Unterauerbacher jedenfalls sind stolz auf ihr Fest und freuen sich auf den Tag. Kaum sind sie danach durchgeschnauft, steht das Maibaum aufstellen an. "Aber heuer ohne Tanz um den Baum", sagt Anna Scheuerer. Dafür fehlt dann doch die Zeit.
Katholische Landjugendbewegung (KLJB)
- Die Gründung der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands erfolgt 1947.
- Im Landkreis Schwandorf gibt es derzeit 31 Ortsgruppen.
- Die Ortsgruppen vertreten die Interessen junger Menschen im ländlichen Raum.
- Der Diözesanverband bündelt die Interessen der Orts- und Kreisgruppen.
- Der Jugendverband ist Mitglied im BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend)
- Dem BDKJ gehören unter anderem die Kolpingjugend, die DJK und die Pfadfinderschaft St. Georg an.
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