Unterwildenau/Luhe-Wildenau
02.07.2021 - 11:09 Uhr

Aus einer Bierlaune heraus gegründet: "Stopselclub 1951"

Die Wirtshauskultur leidet zum Jubiläum des "Stopselclub 1951" Unter- und Oberwildenau. Die Gemeinschaft hat sehr viele Höhen und Tiefen in den 70 Jahren durchlaufen.

Der Stopselclub ist seit 2017 im Besitz einer „Stoßbuddelbahn“. Alljährlich gibt es sogar einen Meisterschaftswettbewerb. Bild: hme
Der Stopselclub ist seit 2017 im Besitz einer „Stoßbuddelbahn“. Alljährlich gibt es sogar einen Meisterschaftswettbewerb.

Die Verantwortlichen hatten sich so auf das Jubiläumsfest zum 70-jährigen Bestehen des "Stopselclub 1951“ Unter- und Oberwildenau gefreut. In den 70 Jahren hatte man nur drei Vorsitzende (Oberstopsler), aber fünf Clubheime. Die Gemeinschaft wurde aus einer Bierlaune heraus 1951 in Unterwildenau in der ehemaligen Gastwirtschaft Schinhammer gegründet. Der Stopselclub ist kein Verein, sondern eine Vereinigung von traditionsbewussten Wirtshausgehern und Stammtischbrüdern.

Sämtliche Gründungsmitglieder, Hans Pschierer, Anni Schinhammer, Heiner Schinhammer, Martin Bauer, Hans Blecha, Willy Oberndorfer, Bartl Prey, Anton Scharnagl und Xaver Hochleitner, sind leider bereits alle verstorben. Bei der lockeren Stammtischgemeinschaft gab es zunächst keine Vereinsstruktur. Jeder musste im Wechsel einen Vorstandsposten übernehmen. Erst im Jahre 1952 wurde ein Vorstand gewählt. Alle Vorsitzende hatten sehr lange Amtszeiten. Der erste gewählte Vorsitzende war Martin Bauer. Er war von 1952 bis 1984 im Amt. 32 Jahre lang hat Bauer den „Stopselcub 1951“ vorbildlich geleitet. Weitere Vorstandsmitglieder waren Willy Oberndorfer als Schriftführer und Anni Schinhammer als Kassier. Im Ausschuss waren Heinrich Schinhammer und Johann Pschierer. Von 1984 bis 2016 war Hans Setzer Vorsitzender. Seit dieser Zeit ist Georg Rosner der Vorsitzende.

Eines ist in den 70 Jahren gleichgeblieben: Die Beitragszahlung erfolgt bar bei den monatlichen Treffen. Dies war ein Grundsatz der Gründung. Man wollte die Geselligkeit im Gasthaus pflegen. Um den Beitrag zu leisten, musste man also ins Wirtshaus gehen.

Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dürfte wohl das „Stodelfest“, übrigens die erste öffentliche Veranstaltung im „Hauerstodl“ in Unterwildenau am 10. Mai 1986 anlässlich des 35-jährigen Bestehens. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Bierfahrt zum „Gillamoos“.

Im Jahre 1957 begann man mit Ausflugsfahrten und geselligen Veranstaltungen. Innerhalb von zwei Jahren 1986 bis 1988 fiel die Mitgliederzahl von 40 auf 8, die Gründe hierfür sind vielfältig. 2009 schloss die Gaststätte für immer, der Stopselclub verlor somit auch seine Heimat. 2011 wurde die Schloßwirtschaft die neue Heimat. Leider sperrte auch diese 2012 wieder zu. Erneut musste eine neue Heimat gesucht werden. Man wechselte schließlich in die Gaststätte Neumann. Man hatte aber wieder kein Glück, auch diese Gaststätte schloss 2013. Die Auswahl an Gaststätten wurde immer schwieriger. Im neu eröffneten „Thoma-Stüberl“ fand man eine neue Heimat. Bereits im Herbst 2015 fand auch dort die letzte Monatsversammlung statt. Auf der Suche nach einem Quartier wurde man im Naabtalhaus fündig. Im selben Jahr wurde das 51. Mitglied aufgenommen, mehr als 51 sind satzungsgemäß nicht möglich. Zu Bedenken ist, dass die Mitgliederzahl von 1988 bis zum Jahre 2011 auf acht Mitglieder schrumpfte.

Der Stopselclub ist seit 2017 im Besitz einer „Stoßbuddelbahn“, eine Rarität in unserer Gegend. Alljährlich gibt es sogar eine Meisterschaft. In den kommenden Jahren stand eine Vielzahl von Aktivitäten und Unternehmungen auf dem Programm, darunter auch die Überarbeitung der Satzung.

2016 wurde Georg Rosner zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er hat nun zum Jubiläum angekündigt, die Geschicke in jüngere Hände zu geben. Neue Leute bedeuten vielleicht auch wieder neue Ideen, was dem Stopselclub Unter- und Oberwildenau nur gut tun könnte. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens wird für alle Mitglieder mit ihren Partnern ein Essen stattfinden.

Oberwildenau/Luhe-Wildenau20.12.2019
Hintergrund:

Äußeres Erkennungszeichen: der Stopsel

  • Erkennungszeichen der Mitgliedschaft beim Stopselclub ist, wie der Name schon aussagt, der Stopsel.
  • Bis zum Ende der 50er Jahre handelte es sich um einen Sektkorken.
  • Seit den 60er Jahren wird ein aus Holz gedrechselter Stopsel verwendet.
  • Mitglieder, die ihren Stopsel nicht vorzeigen können, müssen seit jeher eine Strafe zahlen.
Über drei Jahrzehnte führte Hans Setzer den Stopselclub. Bild: hme
Über drei Jahrzehnte führte Hans Setzer den Stopselclub.
Georg Rosner ist der aktuelle Vorsitzende. Bild: hme
Georg Rosner ist der aktuelle Vorsitzende.
 
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