Biodiversitäts-Strategie der Gemeinde Ursensollen steht

Ursensollen
14.05.2021 - 11:19 Uhr

Unter dem Motto „Einfach mal stehen lassen“ steht die Biodiversitäts-Strategie der Gemeinde Ursensollen. Was können wir als Gemeinde für unsere Natur machen, wie können wir mehr Biodiversität umsetzen?, lautet dabei die Fragestellung.

Stellten die Biodiversitätsstrategie vor dem Bauhofgelände in Ursensollen vor (von links): Geschäftsführerin Isabel Lautenschlager vom Naturpark Hirschwald, Projektleiter Florian Lang vom Marktplatz der biologischen Vielfalt, Bürgermeister Albert Geitner, Bauhofleiter Alfred Stich und Ranger Jonas Nelhiebel vom Naturpark Hirschwald.

Druckfrisch ist die Broschüre, in der die Gemeinde Ursensollen ihre Biodiversitäts-Strategie der Öffentlichkeit vorstellt. Als eine von zehn Projektgemeinden im bayernweiten Biodiversitäts-Modellprojekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt – Bayerische Kommunen setzen auf Biodiversität“ kam die Kommune in den Genuss einer solchen Strategie, die einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die Handlungsfelder Agrarlandschaft, Wald, Gewässer, Siedlung, Naturerleben und Bewusstseinsbildung sowie Wertschöpfung umfasst. Die gedruckte Biodiversitäts-Strategie von Ursensollen ist in einer limitierten Auflage erhältlich. Interessenten können sich bei Nina Forster von der Gemeindeverwaltung ein Exemplar sichern.

Die Inhalte der Strategie wurden in drei Workshops unter Beteiligung von Vertretern örtlicher Vereine und Verbände, interessierten Bürger, Landbewirtschaftern, lokalen Gebietsexperten, dem Naturpark Hirschwald, Fachbehörden, von Verwaltung und Bauhof erarbeitet. Zusätzlich fanden Ergebnisse aus Einzelgesprächen und Analysen auf Basis naturschutzfachlicher Daten Einzug in die Biodiversitäts-Strategie. Neben der Strategie in Textform wurde ein Biodiversitätsplan für das Gemeindegebiet erstellt, der Stärken und Schwächen, Schwerpunktgebiete und konkrete Maßnahmen verortet.

Sowohl der Plan als auch der Maßnahmenkatalog liegen der Verwaltung in digitaler Form vor und können stetig aktualisiert und fortentwickelt werden. Beide Elemente bilden die Grundlage für kontinuierlichen Schutz und langfristige Förderung der biologischen Vielfalt in der Gemeinde Ursensollen.

Die Strategie wurde maßgeblich von Anne Wendl und Paula Guggenberger vom Beratungsbüro landimpuls Gesellschaft für regionale Entwicklung aus Regenstauf erarbeitet. Den Gesamtprozess steuerte das Projektmanagement von „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ mit Florian Lang. Die Kosten trug dabei vollständig das Projekt. Im Vorfeld hatte der Gemeinderat 2020 der Biodiversitäts-Strategie für das gesamte Gemeindegebiet zugestimmt. Der Dank von Bürgermeister Albert Geitner galt allen engagierten Bürgern sowie dem Biodiversitätsbeauftragten Johann Schmaußer, die bei den abendlichen Workshops maßgeblich diese Strategie entwickelt hatten.

Hintergrund:

Zwei Beispiele für Biodiversitäts-Maßnahmen in der Gemeinde Ursensollen

Renaturierung von Himmelsteichen/Hülln: Hüll ist eine lokale Bezeichnung für Regenwasser-gespeiste Teiche, die früher in in Geländemulden häufiger vorkamen. Man nennt diese Stillgewässer auch Himmelsteich, weil sie keinen oberflächigen Zustrom haben und Wasser ausschließlich aus Niederschlägen, also vom Himmel beziehen. Für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten waren sie wichtige Lebensräume. Im Laufe der Zeit verschwanden sie durch natürliche Verlandung oder Auffüllung und mit ihnen auch der Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Im Zuge der Biodiversitäts-Strategie will die Gemeinde verlandete Hülln renaturieren und den Zustand noch bestehender verbessern. Die ersten sechs Himmelsteiche für die Renaturierung sind schon ausgewählt und sollen noch 2021 angepackt werden. Weitere sollen folgen.

Ökologisches Management kommunaler Flächen: Gemeinde-eigene Flächen sollen verstärkt der biologischen Vielfalt zur Verfügung gestellt werden. Erster Ansatzpunkt sind hierfür die sogenannten "eh-da-Flächen", also Grünflächen, die ohne Nutzung und Funktion sind wie breite Grünstreifen entlang von Wegen und Straßen. Darüber sollen weitere Grundstücke in Wald und Flur ebenfalls hinsichtlich einer Verbesserung der Lebensraumqualität überprüft werden. Die Bestandsaufnahme ist schon abgeschlossen, Pflege oder Bewirtschaftung haben begonnen. Individuelle Maßnahmen sollen zu mehr Artenvielfalt führen.

Ursensollen08.03.2020
Blühstreifen wie dieser hier beim Bauhof in Ursensollen sollen verstärkt der biologischen Vielfalt zur Verfügung gestellt werden.
Im Zuge ihrer Biodiversitäts-Strategie will die Gemeinde Ursensollen Hülln wie diese bei Gunzelsdorf renaturieren.
 
 

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