Die Couplet AG, das sind Berni Filser, Bernhard Gruber, Bianca Bachmann und Jürgen Kirner. Sie feiern heuer ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und versäumten es bei ihrem Auftritt im Kubus in Ursensollen nicht, Werbung in eigener Sache zu machen. So werden die nächsten Brettlspitzn im Bayerischen Fernsehen am 10. März gesendet werden, im Herbst „kommen wir damit nach Amberg ins ACC“.
Dass Jürgen Kirner politische Rundumschläge austeilt, war zu erwarten. Christian Lindner traf es ebenso wie Olaf Scholz und Robert Habeck. Eine Spitze gegen den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Der sei ein Mini-Jobber aus Franken. Kirner erzählte, dass er als Flaschensammler eine Flasche gefunden habe, in der Söders Geist eingeschlossen war. Dafür zahle Habeck den 20-fachen Pfandpreis, um sie schreddern zu können.
Kita und Haus Abendrot
Die Couplet AG besang das Haus Abendrot, wo es den Alten gut gehe, sie alle Leckerlies bekämen, intensiv für die Pharmaindustrie getestet würden – als Hintergrundmelodie spielte Bernhard Gruber auf der Mundharmonika die bekannte Melodie aus „Spiel mir das Lied vom Tod". Für den von Intelligenz strotzenden Kevin Flynn Molita suchten die Eltern Bianca und Jürgen eine angemessen ausgestattete Kita, denn von einer Karriere ihres Sprößlings waren die beiden überzeugt. Deftig wurde es, als Mutzi und Butzi über ihr „Zwischenmenschliches“ plauderten, der Butzi meinte, „daß mei Olde sauft soviel wia i“, aber die Mutzi verkündete, dass ihr Olda auch ganz schön bechere. Der Butzi war von sich überzeugt, eine Granate im Bett zu sein, Mutzi sah Sex als weit überbewertet, aber Butzi blieb bei seiner Meinung und daher hole er sich gelegentlich eine Zweitmeinung ein.
Fäden ziehen gehöre zu den Aufgaben der Lobbyisten, verkündeten Bianca Bachmann und Jürgen Kirner. Schon seit der Schule seien sie ein tolles Team, könnten heute jedem Politiker eine lukrative Nebentätigkeit besorgen, einen günstigen Maserati oder Sponsoren für jeden Anlass. Sollte ein kleiner Bürgermeister im Wahlkampf Hilfe nötig habe, „wir helfen auch hier in Ursensollen“. Gegen ansteigende Aggression gebe es ein sicheres Mittel, so die Couplet AG: das Schnackseln, bei dem man vor lauter Glück und Liebe jeden Groll vergesse. Darüber sollten auch einmal die Afdler nachdenken und nicht einfach nur völkische Parolen verbreiten. Eine Landwirts-Ehe sei ein hartes Leben, sinnierten Bianca und Jürgen nach „Lass uns am Abend müde sein, die Äuglein fallen zu, wir haben unsere Ruh“. Damit der Hof wieder Rendite abwerfe, planten die beiden, den Saustall in einen Wallfahrtsort umzuwandeln.
Der letzte Sozi im Ort
Dann bezeichnet sich Jürgen Kirner als letzten Sozi im Ort. Alle seien weg, aber an Niederlagen sei er als Clubberer und Fan von 1860 gewohnt. Schwierig werde es mit gutem Personal, wenn eine Hebamme nur als Halbtagskraft tätig sei und bei einer Mehrlingsgeburt nach dem ersten Kind gehe. „Gutes Personal ist selten zu kriegen, dagegen bringt man braunes Personal selten wieder los“, sagte er.
Kirner erzählte seinem Publikum, dass er ein wirklich armer Schlucker sei. Seine Frau habe ihn in den Keller verbannt. Dort könne er im Internet surfen, während seine Frau sich oben anderweitig vergnüge. Müsse der Schein von 25 Ehejahren gewahrt werden, dürfe er rauf in die Wohnung, müsse brav nachsagen, was sie ihm vorsage. Kaum sei der Besuch wieder draußen, sei er wieder drunten. Die Couplet AG fand es irgendwie komisch, wenn im Viertel Kinder zur Welt kämen, die wie ein Ei dem anderen glichen. Das, so schlussfolgerten die Musikkabarettisten, liege am Bofrost-Mann, der nicht nur Tiefgefrorenes bringe, sondern auch seine Gene hinterlasse – dafür sollte ihm der Zeugungsorden verliehen werden.
Dazwischen schlüpfte Berni Filser immer wieder in sein rotes Sakko, postete als Influencer „Prinz Berni 24“ kluge Sprüche und freute sich über eine ansteigende Zahl am Followern. Die Ohrwürmer aus 30 Jahren Couplet AG kannte jeder im Saal und bei der Brettlspitzn-Hymne sang der komplette Kubus-Chor mit.
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