Ursensollen
14.08.2025 - 14:40 Uhr

Grammer AG Halbjahresbericht: Umsatz geht zurück, Optimismus steigt

Umsatz und Gewinn sinken deutlich, und doch fühlt man sich bei der Grammer AG bestätigt: Trotz eines schwierigen Marktes wirkten die Sanierungsbemühungen. Allerdings gibt es für die Zukunft viel Unsicherheit.

Bei Grammer greifen die Sanierungsmaßnahmen, auch wenn es in den Halbjahreszahlen erst auf den zweiten Blick erkennbar wird. Symbolbild: Armin Weigel/dpa
Bei Grammer greifen die Sanierungsmaßnahmen, auch wenn es in den Halbjahreszahlen erst auf den zweiten Blick erkennbar wird.

Die weltweite Krise im Automobilmarkt setzt Umsatz und Gewinn der Grammer AG weiter unter Druck. Dennoch sind die Halbjahreszahlen des Ursensollener Zulieferunternehmens trotz eines Umsatzminus von 4,5 Prozent besser, als sie auf den ersten Blick aussehen: Die Aktie des Oberpfälzer Unternehmens zog am Donnerstag jedenfalls um rund 5 Prozent nach oben.

953 Millionen Euro hat Grammer in den ersten sechs Monaten laut einer Mitteilung vom Donnerstagmorgen umgesetzt, im ersten Halbjahr 2024 waren es rund 45 Millionen Euro mehr. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen fällt im selben Zeitraum um mehr als 25 Prozent von 33 auf 24 Millionen Euro. Allerdings: Beim operativen Gewinn habe das Unternehmen trotz rückläufiger Umsätze Fortschritte gemacht, der Wert sei im ersten Halbjahr von zuletzt 29 auf nun 35 Millionen Euro gestiegen.

Bessere Rendite

Und doch klingt die Mitteilung aus dem Unternehmen positiv: Man halte an der Jahresprognose fest, der Umsatz solle für das ganze Jahr bei 1,9 Milliarden Euro liegen und damit das Niveau von 2024 erreichen. Zudem vermeldet das Unternehmen Fortschritte bei der Restrukturierung. Das misst Grammer an der „operativen EBIT-Rendite“, also dem Verhältnis des operativen Gewinns zum Umsatz: Der Wert sei von 3 auf 3,7 Prozent gestiegen.

„Im ersten Halbjahr 2025 konnten wir trotz eines weiterhin sehr herausfordernden Marktumfelds erste positive Effekte aus dem ‚Top-10-Maßnahmen‘-Programm verzeichnen“, zitiert die Mitteilung den Grammer-CEO Jens Öhlenschläger. Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Unsicherheiten würden das Geschäft allerdings weiter belasten und Prognosen schwierig machen. „Die Verbesserung unserer operativen Profitabilität trotz rückläufiger Umsätze“ zeige aber, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg sei.

Einbruch im Amerika-Geschäft

Dabei gehe der Umsatz in beiden Sparten, Nutzfahrzeuge und Automotive, in etwa gleich stark zurück. Regional zeige sich der Markt im Bereich Europa und Mittelost stabil, in den Bereichen Asien-Pazifik und vor allem Amerika sei das Geschäft unter Druck. In Nord-, Mittel- und Südamerika ist der Umsatz laut Mitteilung um 21 Prozent eingebrochen. In diesem Bereich sind auch die Gewinne und Renditen des Unternehmens zuletzt massiv unter Druck geraten, auch wegen Anlaufschwierigkeiten in einem neu gebauten Werk in den USA.

Dennoch wolle man an der Jahresprognose für die gesamte Aktiengesellschaft festhalten und den eingeschlagenen Weg weitergehen. Ein Blick auf den Aktienkurs im bisherigen Jahr bestätigt das Unternehmen dabei: Seit dem Tiefpunkt zum Jahreswechsel hat sich die Aktie immerhin um 39 Prozent erholt. Bei allem Optimismus weist das Unternehmen aber ausdrücklich auf die Unsicherheiten hin, die Prognosen erschweren. „So könnten etwa die von den USA eingeführten Zölle die Automobilindustrie erheblich belasten und zu Störungen in den globalen Lieferketten führen.“

 
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