Ursensollen
07.11.2021 - 18:50 Uhr

Spatenstich für Bürgersolarpark bei Ursensollen

Die Idee zu dieser Freiflächen-Photovoltaikanlage ist schon über zehn Jahre alt: Im Februar hatte der Gemeinderat Ursensollen die Errichtung eines Bürgersolarparks beschlossen. Am Freitag folgte der Spatenstich.

Strahlende Gesichter beim Spatenstich für den Bürgersolarpark Ursensollen-Wappersdorf (von links): Günter Wendel von der Sparkasse Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim, Gesellschafter Michael Lösl, Standorteigentümer Jonas Horsch, Gesellschafterin Alina Häring, Erich Wust, stellvertretender Landrat Franz Mädler und Bürgermeister Albert Geitner. Bild: Petra Hartl
Strahlende Gesichter beim Spatenstich für den Bürgersolarpark Ursensollen-Wappersdorf (von links): Günter Wendel von der Sparkasse Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim, Gesellschafter Michael Lösl, Standorteigentümer Jonas Horsch, Gesellschafterin Alina Häring, Erich Wust, stellvertretender Landrat Franz Mädler und Bürgermeister Albert Geitner.

Bei Wappersdorf in der Gemeinde Ursensollen entsteht ein Solarpark mit einer Modulleistung von insgesamt 24 Megawatt Peak (MWp). Ein Teil davon (14 MWp) läuft als Bürgersolarpark, den anderen (10 MWp) betreiben die Brüder Jonas und Christopher Horsch, die Eigentümer des Anlagenstandortes, selbst. Den Spatenstich am Freitag widmete Franz Mädler, Ursensollens Altbürgermeister und stellvertretender Landrat, deren Vater Gottfried Horsch. „Er ist der Schöpfer dieser Idee, durfte ihre Umsetzung aber leider nicht mehr erleben“, erzählte Mädler. „Euer Vater kam schon vor zehn Jahren mit diesem Vorschlag zu mir. Er war ein Vorreiter seiner Zeit, aber wir haben damals gegen zu viele Widerstände gekämpft.“

Zweiter Anlauf gelingt

Jonas Horsch ist glücklich, dass es jetzt klappt mit der Photovoltaikanlage. „Wir hatten den großen Antrieb, die Idee unseres Papas umzusetzen“, erklärte er. „Und als Landwirte möchten wir unseren Teil zur Energiewende beitragen.“ Als die beiden Brüder 2019 einen neuen Versuch starteten, seien sie – wie schon ihr Vater – beim damaligen Bürgermeister Franz Mädler auf offene Ohren gestoßen. „Er hat aber gleich gesagt, dass das nur mit den Bürgern zusammen geht“, erinnerte sich Jonas Horsch.

Bei der Umsetzung des Solarparks macht die Gemeinde Ursensollen gemeinsame Sache mit „Wust – Wind und Sonne“. Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt: Auch beim Bürgerwindrad Ursensollen arbeitete man zusammen. Die Firma aus Mittelfranken ist spezialisiert auf Bügerwindkraft- und Bürgersolarprojekte. Dabei gehöre der Bürgersolarpark, der bei Wappersdorf entsteht, in Form der Bürgersonnenenergie Ursensollen-Wappersdorf GmbH & Co. KG tatsächlich den Bürgern aus der Gemeinde. Als Kommanditisten der Gesellschaft hätten sie volle Mitbestimmung. „70 Familien haben sich beteiligt“, erklärte Erich Wust, Geschäftsführer der Bürgersonnenenergie. „Ohne euer finanzielles Engagement wäre es nicht möglich gewesen“, betonte er beim Spatenstich. „Als Bürgermodell bleibt die Wertschöpfung vor Ort.“

Viele Bürger beteiligen sich

Auch Bürgermeister Albert Geitner freute sich, dass „so viele Bürger Interesse an einer Investition hatten“. Ganz ohne Kontroversen im Gemeinderat sei die Entscheidung für den Solarpark jedoch nicht gefallen, schilderte er. „Natürlich ändert eine solche Anlage das Landschaftsbild. Aber wir müssen für unsere Kinder in die Zukunft denken. Prognosen sagen, dass im Jahr 2050 bereits 143 Millionen Klimaflüchtlinge auf der Welt unterwegs sein könnten.“ Die Zeit zu Handeln sei jetzt. Er sei seinem Gemeinderat dankbar, dass der trotz vieler Diskussionen neuen Ideen offen gegenüber steht. Besonders hoben sowohl Geitner als auch Mädler den Einsatz von Ursensollens Energiebeauftragtem Norbert Mitlmeier und Bauamtsleiter Sascha Rössler hervor. Geitner erklärte außerdem, dass Regenrückhaltemaßnahmen eingebaut werden und die Anlage ganzjährig bewachsen sein wird.

Wust-Projektentwickler Max Seuberth kündigte an, dass bis Weihnachten etwa die Hälfte der 63 000 Module montiert sein werden. Die Inbetriebnahme sei für Mai geplant. Bezogen auf den heutigen Strommix sei mit dem Solarpark eine jährliche CO2-Einsparung von 10 500 Tonnen verbunden.

Ursensollen16.02.2021
Hintergrund:

Zahlen und Daten zur Anlage

  • Standort: Wappersdorf (Gemeinde Ursensollen)
  • Fläche: 11 Hektar
  • Montage von 63-000 Modulen
  • Gesamtleistung: 14.000 Kilowattpeak (Nennleistung)
  • Jahresertrag: zirka 15,8 Millionen Kilowattstunden
  • Versorgung von etwa 4500 Privathaushalten möglich
  • Investoren: 70 Familien aus Ursensollen und der Umgebung
  • Gesamtinvestition: etwa 8,5 Millionen Euro; 1,2 davon stemmen die 70 Gesellschafter
  • Die erzeugte Energie wird durch Übergabestation in 20-Kilovolt-Freileitung bei Kümmersbruck in Netz der Bayernwerke eingespeist
  • Inbetriebnahme: Mai 2022
 
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