Der Automobilzulieferer Grammer hat am Freitag in einer Ad-hoc-Mitteilung einen Stellenabbau angekündigt. "Die Restrukturierungsmaßnahmen umfassen unter anderem die Konsolidierung von Standorten in Europa und Nordamerika". Der Schwerpunkt liege in Deutschland.
Betriebsratsvorsitzender Martin Heiß teilte mit, dass deutschlandweit gut 300 Stellen wegfallen sollen, ein gutes Drittel davon rund um Amberg. Das Unternehmen legt hierfür ein Freiwilligenprogramm auf, dafür seien ausreichend Mittel bereitgestellt. Die Arbeitnehmervertreter hoffen daher, dass der Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht wird. Die Gespräche mit dem Vorstand seien konstruktiv verlaufen, Ziel sei gewesen, Kündigungen zu vermeiden. Durch die Restrukturierung sieht Heiß die Aktiengesellschaft gut für die Zukunft gerüstet.
Dazu passt die Pflichtveröffentlichung des Unternehmens zum dritten Quartal. Nach dem auch Corona-bedingten Einbruch in der ersten Jahreshälfte habe sich die "operative Ergebnisqualität im dritten Quartal deutlich verbessert". Allerdings belasten die Kosten für das Freiwilligenprogramm einmalig das Ergebnis.
Schon 2010 hat der Betriebsat von Grammer "moderat" auf den Stellenabbau reagiert. Den Betriebsrat dort kann man vergessen.
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Hallo,
beide Situationen kann man wohl schwerlich vergleichen. 2010 wurde ein komplettes Werk mit Produktionsarbeitsplätzen geschlossen, es gab kein Freiwilligenprogramm zur Verhinderung betriebsbedingter Kündigungen und die ganze Führungskultur war damals eine andere. (Nur der Vollständigkeit und der Fairness halber: auch der damalige Betriebsrat hatte unter widrigen Bedingungen - Finanzmarktkrise! - einen Interessenausgleich und Sozialplan sowie weitreichende Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten in der Produktion im Werk Haselmühl verhandelt!)
Diesmal sind grundsätzlich keine ProduktionsmitarbeiterInnen betroffen. Es gibt aus den betroffenen Bereichen offenbar einiges Interesse am Freiwilligenprogramm - ob das reicht, um ohne Kündigungen auszukommen, muss sich freilich erst in den nächsten Wochen zeigen. Die Konditionen sind jedenfalls für einige Interessenten attraktiv genug, auch Dank der gut zweimonatigen intensiven Verhandlungen des Betriebsrats dazu.
Eine Bewertung, ob man den Betriebsrat "vergessen" kann oder nicht, kann meines Erachten nur die eigene Belegschaft vornehmen. Sollte diese ein derartiges Urteil fällen - was ich nicht glaube -, werden wir uns dem natürlich stellen.
Schöne Grüße
Martin
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