Ursensollen
28.04.2019 - 19:51 Uhr

Eine Tafel erinnert an Finsterhüll

Heimatpfleger Josef Schmaußer hat in Zusammenarbeit mit Kreisheimatpfleger Mathias Conrad eine Infotafel zur Geschichte der sogenannten Finsterhüll gestaltet.

Heimatpfleger Josef Schmaußer (links) und Zweiter Bürgermeister Norbert Schmid begutachten die neu aufgestellte Infotafel zur Finsterhüll. Bild: ua
Heimatpfleger Josef Schmaußer (links) und Zweiter Bürgermeister Norbert Schmid begutachten die neu aufgestellte Infotafel zur Finsterhüll.

Naturfreunde, die den Wanderweg mit der Rotpunktmarkierung zwischen Amberg und dem Habsberg benutzen, kommen etwa 800 Meter östlich von Zant an den beiden verödeten Finsterhüll-Höfen vorbei. Der Name Finsterhüll setzt sich aus finster (dunkel) und hüll (Sumpflache) zusammen. Nur noch wenige Ortskundige erkennen heute in der Senke kurz vor dem Waldrand, wo vom Weg von Kemnatheröd nach Heinzhof der Waldweg nach Zant abzweigt, die ehemalige Hüll des vorderen Finsterhüllbauern. Im Gelände lassen sich nur noch wenige Mauerreste finden.

Die nähere Umgebung ist uraltes Siedlungsgebiet. Nur wenige Hundert Meter entfernt gibt es auf dem Plattenberg bei Zant zwei vorgeschichtliche Wallanlagen. Auf einer farbigen Karte von 1590 sind bereits zwei Finsterhüllhöfe eingezeichnet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die beiden Finsterhüllanwesen vorübergehend verödet. Das nahegelegene Kemnatheröd erfuhr wie viele andere Orte das gleiche Schicksal.

Die Familie Kleindienst lässt sich seit 1828 nachweisen, als Johann Vitus II., Schneidermeister aus Hohenkemnath, das Anwesen Nr. 2 in Finsterhüll erwarb. Georg Kleindienst, geboren 1809, arbeitete als Dienstknecht beim Land- und Gastwirt Georg Kölbl (Gasthaus zum Roten Ochsen) in Hohenkemnath und war als Finsterhüll Girgl weithin bekannt. Er starb 1871 in Hohenkemnath.

Der Name des untergegangenen Weilers ist im Flurnamen Finsterhüllholz in der örtlichen Überlieferung bis heute lebendig. Der eingegangene Weiler zwischen Kemnatheröd und Zant bleibt nun Dank der Initiative des gemeindlichen Heimatpflegers Josef Schmaußer auch nach 150 Jahren in Erinnerung.

 
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