Man könnte meinen, es ist ein Rauschen auf dem Bild. Aber nein, das beeindruckende Panoramadisplay unserer Milchstraße, das die Besucher im Foyer auf einer Länge von über sieben Metern empfängt, ist eine Visualisierung der Messungen des GAIA-Satelliten der Europäischen Weltraum Agentur ESA, die von Juli 2014 bis Mai 2016 an 1,7 Milliarden Sternen gemacht und auf ein großformatiges Bild gebracht wurde.
Die Sternwarte und das Planetarium in Ursensollen bietet Besuchern somit sofort zum Einstieg einen gewissen Wow-Effekt – nicht nur im Foyer, sondern auch gleich, wenn man vor dem Gebäude steht. Interesse weckend ist es für alle Altersgruppen, einen Blick in den Himmel zu werfen und gemeinsam als Familie nicht nur über unser Sonnensystem viel Neues zu erfahren und gezeigt zu bekommen.
Die neue Anlage entsteht
Seit 2006 blickt man aus der Gemeinde Ursensollen mit Sachverstand in den Sternenhimmel. Bis dahin war die Sternwarte auf der sogenannten Panzerplatte in Fuchsstein beheimatet. Die Amateur-Astronomen vom Förderverein Volkssternwarte Amberg e.V. kümmerten sich um den Umzug, zwei Jahre später wurde die Sternwarte Amberg-Ursensollen offiziell eröffnet.
Seither ist viel passiert. Nach über zehn Jahren Betrieb wurde dann im Frühjahr 2018 der provisorische Bürocontainerbau abgerissen, um Platz für das Planetarium mit Sternwarte Ursensollen zu schaffen.
Die Einrichtung wurde schließlich am 12. Dezember 2019 nach fast zweijähriger Bauzeit eröffnet. Die gesamte Anlage wurde von der Gemeinde Ursensollen mit Fördermitteln des Freistaates Bayern und der Europäischen Union errichtet. Mieter und Betreiber ist der Verein „Sternfreunde Amberg-Ursensollen e.V., welcher aus dem ehemaligen Förderverein Volkssternwarte Amberg e.V. hervorging.
Deutschlandweit einmalige Sache
Der erste Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Matthias Mändl, ist stolz auf das Erreichte: „Die Kombination eines digitalen 3D-Planetariums mit einer modern ausgestatteten Sternwarte ist deutschlandweit einmalig“, so Mändl. Was auch Ursensollens Bürgermeister Albert Geitner freut: „Hier bei uns in der Gemeinde Ursensollen so eine tolle Erlebnis- und Bildungsstätte zu haben, ist einfach hervorragend, auf die wir auch besonders stolz sind. Gerade für die Familien bietet es sich an, einen Besuch mit einer Wanderung oder Radtour zum Beispiel durch den Hirschwald zu verbinden.“
Was ist eigentlich ein Planetarium?
Aber für alle, die nicht wissen, was eigentlich ein Planetarium ist und was es zu bieten hat: „In unserem neuen Planetarium arbeitet ein digitales 3D-Projektionssystem mit zwei hochauflösenden LED-Beamern in einer nahtlosen Metallkuppel, die zur angenehmeren Betrachtung leicht nach vorne geneigt ist“, erklärt Mändl. Der Kuppelraum verfügt über 30 gepolsterte Sitzplätze in drei Reihen mit der Sitzposition ergonomisch angepassten Lehnenneigungen, sodass die Besucher die Veranstaltungen bequem genießen können.
Ein modernes Planetarium wird zum virtuellen Weltall. „Wir nehmen Sie mit auf atemberaubende Flüge durch unser Sonnensystem, weit hinaus zu den Sternen und bis hin zu fernen Galaxien in die Tiefen von Raum und Zeit. Wir landen auf fernen Planeten und Monden und auch unsere Heimat die Erde, umgeben von Satelliten und der Internationalen Raumstation erscheint in ganz neuer Perspektive“, so wird das Programm von den Sternfreunden umschrieben.
Wir zeigen Ihnen nicht nur den aktuellen Sternenhimmel über der Oberpfalz dreidimensional und in höchster Auflösung, sondern entführen Sie in den unendlichen Raum des gesamten Universums mit seiner faszinierenden Schönheit.
Vier Vorführungen pro Woche
Pro Woche finden derzeit vier Vorführungen statt: Freitags jeweils um 19 sowie um 21 Uhr. Am Sonntag gibt es um 17 Uhr eine extra Kindervorstellung sowie eine weitere Vorstellung um 19 Uhr. „Wir zeigen Ihnen nicht nur den aktuellen Sternenhimmel über der Oberpfalz dreidimensional und in höchster Auflösung, sondern entführen Sie in den unendlichen Raum des gesamten Universums mit seiner faszinierenden Schönheit“, so Mändl über die Einführung, welche zusätzlich bei jeder Vorstellung gezeigt wird.
Für die jüngsten Kinder Kinder ab fünf Jahren bietet das Planetarium die Vorstellung „Lars der kleine Eisbär“. Hier haben auch erwachsene Begleitpersonen zu ermäßigten Eintrittspreisen Zugang. Für etwas ältere Kinder eignet sich der 3D-Animationsfilm „Polaris und das Geheimnis der Polarnacht“, der im wöchentlichen Wechsel (jeweils Sonntag um 17 Uhr) gezeigt wird. Auch hier gibt es im Vorprogramm jeweils eine kindgerechte Einführung in den aktuellen Sternenhimmel und einen Flug durch das Sonnensystem.
Aber auch das gesamte andere Programm bietet für größere Kinder ab 8 oder 10 Jahren und Erwachsene spannende und wissenschaftlich fundierte Unterhaltung.
Derzeit ist die Buchung einer Vorstellung nur über die Internetseite https://www.planetarium-ursensollen.de/programm/ möglich, auf der man zum einen die gesamte Programmübersicht findet und sich die Tickets direkt bestellen kann.
Zusammenfassend meint Mändl: „Man reist zu den Geburtsstätten neuer Sonnen, fliegt durch riesige Sternhaufen und taucht ein in die fantastischen Farben der interstellaren Gasnebel. Dies alles verschmilzt bei klarem Wetter mit Beobachtungen des echten Nachthimmels durch die Teleskope der Sternwarte zu einem einzigartigen Erlebnis für die ganze Familie“.
Blick in den Nachthimmel
Wie erwähnt bekommen die Besucher der Vorstellungen am Freitag im Anschluss an diese die Möglichkeit in der Sternwarte einen direkten Blick in den oberpfälzer Nachthimmel zu werfen. Da muss aber dann auch das Wetter mitspielen. „Da können wir leider keinen Einfluss nehmen, wenn der Himmel zu ist, dann gibt es halt leider auch nichts zu sehen.“
Dabei ist die Sternwarte technisch auf einem sehr hohen Niveau. Herzstück ist das von den Sternfreunden in Anspielung auf die Namensgebung der Großteleskope in Chile etwas flapsig „ULT“ genannte „Ursensollener Large Telescope“. Das Gerät konnte durch die Förderung der Europäischen Union, durch viele Einzelspenden und durch den unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitglieder im Jahr 2011 angeschafft werden. Bei dem ULT handelt es sich um ein Spiegelteleskop mit gefaltetem Strahlengang, ein sogenanntes Ritchey-Chretien (RC) Design, welches auf einer schweren paralaktischen Montierung ruht.
„Wenn sich das große Schiebedach über dem Observatorium langsam öffnet, erleben unsere Besucher den Sternenhimmel nicht nur als spektakuläre Simulation, sondern in Realität an einem der letzten Orte mit wenig Lichtverschmutzung. In einer klaren Nacht erkennt man mit bloßem Auge mühelos das Band unserer Milchstraße, alle Sternbilder des Nordhimmels und die hellen Juwelen der großen Planeten“, beschreibt Mändl den Ausblick.
Bei einem Blick durch das große Sternwartenteleskop lassen sich Planetenmonde, ausgedehnte Gasnebel, Kugelsternhaufen, Supernovaüberreste und Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien erforschen. Die ehrenamtlichen Astronomie Experten der Sternwarte erklären dabei nicht nur den Kindern, auch der ein oder anderen unwissenden Mama, dem Papa und auch der Oma, wo sich der Polarstern befindet und was es besonders mit ihm auf sich hat.
Der Betreiberverein
Der "Förderverein Volkssternwarte Amberg e.V." wurde am 23.04.1998 von 14 Personen ohne besonderen astronomischen Erfahrungsschatz und Hintergrund gegründet. Er hatte zunächst seinen Sitz in Amberg und ist ins Vereinsregister eingetragen. Aktuell hat der Verein 87 Mitglieder aller Altersgruppen. Mit dem Umzug nach Ursensollen wechselte auch der Sitz des Vereins nach Ursensollen und nach Fertigstellung von Planetarium und Sternwarte auch der Name in „Sternfreunde Amberg-Ursensollen e.V“. Der Verein ist gemeinnützig tätig und betreibt die Einrichtung rein ehrenamtlich.
Service
Nachfolgend die für einen Besuch wichtigen Infos:
- Adresse: Planetarium Ursensollen, Allmannsberger Weg 20, 92289 Ursensollen. Das Parken ist ausschließlich auf dem Parkplatz bei den Tennisplätzen möglich. Direkt am Planetarium stehen nur Behindertenparkplätze und ein Busparkplatz mit Wendemöglichkeit zur Verfügung. Ein asphaltierter Fuß- und Radweg führt auf einer Strecke von 300 Metern von den Parkplätzen zum Planetarium.
- Planetarium, vier Vorstellungen pro Woche: freitags 19 und 21 Uhr, sonntags 17 Kindervorstellung und 19 Uhr.
Sternwarte: Beobachtungsmöglichkeit für die Besucher der Vorstellungen jeden Freitagabend bei klarem Himmel nach Einbruch der Dunkelheit.
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