Der in der Krise steckende Ursensollener Autozulieferer Grammer hat ein "unerwartet schwaches" viertes Quartal hinter sich. Wie der Konzern am Freitagnachmittag in einer Ad-hoc-Meldung bekannt gibt, verzeichnete man im letzten Quartal des Geschäftsjahres einen Umsatzrückgang von rund 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Demnach erwirtschaftete Grammer rund 449,7 Millionen Euro – im Jahr davor waren es 522,1 Millionen Euro. Der operative Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern sei im vierten Quartal auf rund 3,6 Millionen Euro zurückgegangen. Er liege damit "deutlich unter dem Vorjahreswert" (30,6 Millionen Euro).
Im gesamten Geschäftsjahr 2024 liegt der Konzernumsatz nun wegen des "unerwartet schwachen" Quartals bei rund 1,9 Milliarden Euro und damit "leicht unterhalb der Prognose von rund zwei Milliarden Euro", wie Grammer weiter schreibt. Ursprünglich war allerdings noch ein Umsatz von 2,3 Milliarden Euro prognostiziert worden. Diesen Wert hatte der Zulieferer im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftet. Allerdings wurde diese Umsatzzahlen nach dem Verkauf der amerikanischen TMD-Gruppe im vergangenen September bereinigt.
Auch der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern werde in diesem Jahr mit rund 41 Millionen Euro unter dem prognostizierten Vorjahreswert von 56,8 Millionen Euro liegen, heißt es in der aktuellen Meldung weiter. Den vollständigen Jahresabschluss sowie den Geschäftsbericht 2024 veröffentlicht Grammer Ende März.
Der Konzern mit Sitz in Ursensollen (Landkreis Amberg-Sulzbach) kämpft seit längerem mit Problemen. "Insbesondere die Automobilindustrie befindet sich in einer Reihe von Krisen mit Auswirkungen auf Zulieferer und damit auch Grammer", hatte Konzernsprecherin Katerina Koch auf Anfrage von Oberpfalz-Medien vor gut vier Wochen erklärt. Dazu komme, dass "auch unsere zweite wichtige Branche, die Nutzfahrzeugindustrie, einen Nachfragerückgang" verzeichne. Im Juni war bekannt geworden, dass der Konzern 200 Stellen in Ursensollen streicht. Trotz allem gab sich die Konzernspitze zuletzt immer optimistisch, was die Zukunft des Automobilzulieferers angeht.
Hört man sich unter Mitarbeitern um, sieht das allerdings anders aus. Sie sprechen von dunklen Zeiten und von Sorgen, ihren Job zu verlieren. Grammer ist mit etwa 2000 Mitarbeitern rund um Amberg einer der größten Arbeitgeber der Region.
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