Ursensollens Bürgermeister Albert Geitner stellte das Ehrenamt in den Mittelpunkt seiner Neujahrsrede. Er hob die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für die Gesellschaft hervor und würdigte die Leistungen der vielen ehrenamtlich tätigen Mitbürger, die tragende Säulen für menschliches Miteinander und wichtig für die Gestaltung der Region seien. In Ursensollen wurden daher heuer nur Ehrenamtliche zum Neujahrsempfang eingeladen. Damit wolle man die Rolle der Gewerbetreibenden jedoch nicht abwerten, so Geitner, ihnen werde ein separates Format gewidmet, um sich auszutauschen.
Ehrenamtliche Arbeit berühre nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Miteinanders, sei es Kultur, Sport, kirchliche Einrichtungen, Berufsverbände, Natur- und Umweltschutz, Feuerwehr, Rettungsdienst, Selbsthilfegruppen, soziale Einrichtungen oder die Nachbarschaftshilfe. Geitner zitierte den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Demokratie lebt vom Ehrenamt“.
Was man als Lebensqualität im Alltag erleben dürfe, werde oftmals von der Vielfalt des Ehrenamtes bestimmt, das in einer Perfektion angeboten werde, die von professionellen Angeboten oder kommunalen Diensten nicht besser erbracht werden könne. Geitner kritisierte, dass der Staat mir bürokratischem Regelwerk zunehmend Einfluss auf ehrenamtliche Tätigkeit nehme, sei es mit Datenschutz, Anerkennung der Gemeinnützigkeit oder der Haftung für Vereinsvorstände. „Die Verantwortlichen im Ehrenamt müssen wieder mehr den Schutz des Staates genießen und ein Verein muss auch ohne Steuerberater oder Juristen zu führen sein.“
Geitner meinte, dass auch das Ehrenamt den demografischen Wandel zu spüren bekomme. Der Ursensollener Bürgermeister geht davon aus, dass in den nächsten Jahren auf das Ehrenamt Aufgaben zukommen werden, die man sich derzeit noch nicht vorstellen könne. Wenn im Pflegebereich versucht werde, dem Fachkräftemangel gezielt mit Zuwanderung aus europäischen Nachbarländern entgegenzuwirken, dann schließe er sich der Meinung des Präsidenten des Bayerischen Gemeindetags Uwe Brandl an, der es als „schlicht unsozial“ werte, wenn Deutschland mit besseren monetären Mitteln Fachkräfte abwerbe.
Geitner ging auch kurz auf die Zusammenarbeit mit den Mandatsträgern aus den Nachbarkommunen ein, sei es auf Verwaltungsebene, im Bereich Abwasser, beim Naturpark oder den Bauhöfen. In einer Klausurtagung habe sich der Gemeinderat mit der weiteren Entwicklung der Gemeinde befasst, etwa Energiewende und weiteren PV-Freiflächenanlagen. Geitner wies darauf hin, dass sich 2023 die Kosten für elektrische Energie für Ursensollen nahezu verdoppeln werden. Jede selbst generierte Kilowattstunde spare Geld ein und schone die Umwelt.
Ursensollen werde in Ehringsfeld, Oberleinsiedl und Hohenkemnath Bauland ausweisen. Ein weiteres Gewerbegebiet und der Standort eines neuen Feuerwehrgerätehauses zwischen Ursensollen und Hohenkemnath sei im Gespräch, ebenso der Ausbau von Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen, Breitband und Mobilfunk. In der Klausur sei auch über die Modernisierung des Rathauses diskutiert worden, alternativ könnte das Hofmarkschloss mit einem Rathausneubau verbunden werden, denn eine attraktive, moderne und bürgernahe Verwaltung sei nur mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen möglich.
Die Gemeinde Ursensollen habe offensichtlich viele engagierte Bürger, auch Unternehmer, welche die Ärmel hochkrempeln, sagte Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl. Hierl warnte vor Gruppierungen, die für jedes Problem vorschnell eine Lösung haben. 2022 sei vom Ukraine-Krieg und seinen Begleiterscheinungen geprägt gewesen und die Herausforderungen des Jahres 2023 werde man nur gemeinsam lösen können.
Landtagsabgeordneter Tobias Gotthardt hob heraus, dass die Ehrenamtlichen das Leben am Laufen halten. Sie würden nicht fragen, was die Gesellschaft für sie tun könne, vielmehr überlegen sie, welchen Beitrag sie für das Gemeinwohl leisten können. Wie schon Bürgermeister Albert Geitner, forderte Gotthardt, dass die Ehrenamtlichen von überzogener Bürokratie entlastet werden müssen. Auf eine beispielhafte interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinde Ursensollen mit ihren Nachbargemeinden wies stellvertretender Landrat Stefan Braun hin. Wenig nütze es, auf das Geschehen im Jahr 2022 zurückzublicken, wichtig sei ein positiver Ausblick nach vorn. Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang von Susanna Müssig am Keyboard und Robert Vogel mit dem von ihm konstruierten Vogelhorn.














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