Der neue bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kam sehr gerne zu dem Termin. Nicht zuletzt weil Ursensollens Bürgermeister Franz Mädler wie er den Freien Wählern angehört. Doch das spielte nur am Rande eine Rolle. Wenn der eine (Aiwanger) den anderen (Mädler) auch über den Schellenkönig lobte: "Das ist der Ritterschlag für die Arbeit des Bürgermeisters", sagte er wörtlich.
Aber auch Hartmut Müller, der scheidende Vorstandsvorsitzende von Grammer, machte deutlich, warum der Sitzhersteller mit seinen weltweit 15 000 Arbeitnehmern sich in Ursensollen ansiedelt: "Das Standortkonzept hat uns vollumfänglich überzeugt", sagte er in Richtung des Bürgermeisters. Der aber betonte, nicht allein für den Erfolg verantwortlich zu zeichnen: "Das hat der Gemeinderat alles einstimmig unterstützt", betonte Mädler.
Umzug Ende 2019
Derzeit liegen die Arbeiten im Ursensollener Gewerbegebiet an der künftigen Grammer-Allee noch in den Anfängen, doch schon Ende 2019 soll der erste Bauabschnitt bezugsfertig sein. "Ich habe mir sagen lassen, das ist ein sehr straffer Zeitplan", sagte Hartmut Müller in Richtung von Max Bögl, der mit seinem Unternehmen diese Maßnahme auf die buchstäbliche Grüne Wiese stellt. 22 000 Quadratmeter Brutto-Geschossfläche werden die 700 Grammer-Mitarbeiter aus Verwaltung und Entwicklungszentrum einmal nutzen können.
Für den Wirtschaftsminister war es eine sehr weise Entscheidung, die Grammer-Zentrale nicht etwa im Speckgürtel von München anzusiedeln, sondern auf das flache Land zu gehen. "Denn wenn die Hälfte der Arbeitszeit darin besteht, im Stau zu stehen und sich zu ärgern, dann ist das eine andere Welt", sagte er. Aber die Entscheidungskriterien hätten sich geändert. Früher sei es für eine Standortentscheidung ausschlaggebend gewesen, dass die Frau des Vorstandsvorsitzenden am Abend ins Theater gehen wollte. Heute wolle die Tochter zum Reiterhof und der Sohn zum Fußball - Dinge, die man vor allem auf dem Land finde. "Sie sind auf dem Weg in die Champions-League", zollte auch Regierungspräsident Axel Bartelt der Entwicklung der Gemeinde Ursensollen höchsten Respekt. Und lobte gleichzeitig die Standorttreue des Grammer-Konzerns in Zeiten der zunehmenden Globalisierung. "700 qualifizierte Arbeitskräfte, die brauchen wir hier in der Oberpfalz", sagt er. Bartelt erinnert an die kleinsten Anfänge, aus denen der heutige Weltkonzern entstanden ist. Und er war dabei, als Konzerngründer Georg Grammer Anfang der 2000er mit einer Delegation des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber nach China gefahren ist, um sich die dortigen Märkte zu erschließen. "Heute haben Sie dort sechs Werke." Bartelts Schluss daraus: "Auf Grammer sitzt die Welt."
Künftig 1700 Arbeitsplätze
Ein dickes Lob gab es auch vom stellvertretenden Landrat Hans Kummert. Dankesworte hingegen vom Ursensollener Bürgermeister Franz Mädler. "Die Zusammenarbeit mit Grammer hätte man sich nicht besser wünschen können." Nach dem Umzug des Unternehmens verfüge Ursensollen über insgesamt rund 1700 Arbeitsplätze - bei 1450 Einwohnern. "Die Zukunft", so Mädler, "liegt auf dem Land."
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