Im Eingangsbereich des evangelischen Gemeindehauses in Vilseck hängt nun eine Christusfigur. Mesner Ulrich Felder hat dazu das Holzkreuz gefertigt. Indem der Künstler Karl Lehninger dem leidenden Heiland sein eigenes Antlitz schenkte, wies er darauf hin, dass den Gläubigen der Gekreuzigte in jedem leidenden Menschen begegnet.
Zur Vorgeschichte: Karl Lehninger wurde am 13. Dezember 1884 in Hohenjamny, Kreis Plan (heute Plana), bei Marienbad/Tschechien geboren. Er ging mit 14 Jahren in die Lehre und war bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 in Wien beschäftigt. Dort besuchte er verschiedene Lehrgänge und bildete sich als Kirchenmaler und Restaurator weiter. Anschließend eröffnete er sein ersten Geschäft als Kirchenmaler in Karlsbad-Drahowitz. Am 1. April 1946 wurde die ganze Familie ausgesiedelt. Seine beiden Söhne fielen im Alter von 21 und 24 Jahren im Zweiten Weltkrieg. Seine Tochter, die damals in Prag verheiratet war, wurde ebenfalls ausgesiedelt. Sein letztes Geschäft betrieb Lehninger dann in Eismannsberg bei Altdorf/Mittelfranken zusammen mit Frau und Tochter.
Als Dank für zwei überlebte Weltkriege schuf er die Christusfigur. Nach Lehningers Tod am 25. Februar 1975 in Nürnberg kam die Skulptur in den Besitz seiner Enkelin Lore Heinlein, die sie dann an ihre Tochter Helene Obst, die Urenkelin Lehningers, weitergab. 2021 ließ Obst die Figur vom Kirchenmaler Kuno Piko aus Weiden restaurieren. Damit das Kunstwerk einen würdigen Platz in einer Kirche bekommt, schenkte es Helene Obst der evangelischen Kirchengemeinde Vilseck. Warum genau diese Kirche? Weil sie und ihr Mann, der aus Vilseck stammt und da konfirmiert wurde, hier am 17. Juni 2011 von Pfarrer Matthias Weih getraut wurden.
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