Vilseck
19.08.2025 - 11:16 Uhr

Landwirte helfen Naturschützern auf Biotopflächen bei Vilseck

Ohne Unterstützung von Landwirten sind Biotoppflegemaßnahmen vielfach nicht möglich. Laut BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach ist das "ein Armutszeugnis für den staatlichen Naturschutz".

Landwirte kooperierten bei der Biotoppflege und verzichteten auf Bezahlung, um Naturschutzflächen zu erhalten (von links): Horst Schwemmer, Geschäftsführer BN, Beate May, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, Thomas Weiß, Landwirt aus Vilseck, Sebastian Weiß, Landwirt aus Weikenricht. Bild: Weiß
Landwirte kooperierten bei der Biotoppflege und verzichteten auf Bezahlung, um Naturschutzflächen zu erhalten (von links): Horst Schwemmer, Geschäftsführer BN, Beate May, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, Thomas Weiß, Landwirt aus Vilseck, Sebastian Weiß, Landwirt aus Weikenricht.

Der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie die bayerischen Naturparke und die Landschaftspflegeverbände in Bayern haben im Mai die Staatsregierung und den Landtag aufgefordert, an der Umsetzung der bayerischen Naturschutzziele festzuhalten und dafür trotz schwieriger Haushaltsbedingungen ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Ziele seien durch Artenschutz-Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ und europäische Naturschutzvorgaben verbindlich, die nötigen Mittel nach Ansicht der Verbände "im Vergleich zum Gesamthaushalt sehr gering", heißt es in einer Mitteilung der BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach. Alle vier Verbände rechnen mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von jährlich rund 200 Millionen Euro im Bereich der Naturschutzförderung des Umweltministeriums. Die Verwirklichung der Ziele sei im Übrigen nicht nur für die Biodiversität wichtig, sondern gleichermaßen für Landwirtschaft, Klimaschutz und Tourismus.

"Wir haben in diesem Jahr nur eine einzige von fünf beantragten Maßnahmen bewilligt bekommen", wird Beate May, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, in der Mitteilung zitiert. "Hier in der Vilsecker Mulde, einem Naturschutzschwerpunktgebiet des Landkreises, fließen für unsere wichtigen Maßnahmen keine Finanzmittel", bedauert May. "So werden Ziele des Naturschutzes nicht mehr zu verwirklichen sein", ist BN-Geschäftsführer Horst Schwemmer überzeugt.

Er dankte den Landwirten, die sich sofort bereit erklärten hätten, die Nasswiese, auf denen auch Orchideen wachsen, auch ohne Bezahlung zu pflegen. Sebastian Weiß mähte die Fläche mit einem Doppelmessermähwerk schonend, und Thomas Weiß machte Heu und fuhr es ab. Die beiden Landwirte arbeiten auch auf Vertragsnaturschutzflächen des BN zusammen. Dies zeige, dass Landwirte und Naturschützer sich der Verantwortung bewusst sind und kooperieren. "Aber das kann nur eine Ausnahme bleiben, denn sowohl die Landwirtschaft als auch der Naturschutz können vom Staat gewollte Pflegeziele ohne finanzielle Unterstützung nicht leisten", sagt Sebastian Weiß. "Trotzdem ein Armutszeugnis für den staatlichen Naturschutz", meint May.

Wenn Natur- und Landschaftspflege keine Lobby im amtlichen Naturschutz hat, dann ist das ein Abschied auf Raten von gesteckten Zielen des Biodiversitätsschutz. "Ohne Wertschöpfung ist weder Landwirtschaft noch Naturschutz möglich. Denn Arten- und Biotopvielfalt gibt es nicht zum Nulltarif", findet Thomas Weiß.

 
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