Das Wohlwollen des Himmels für den Männergesangverein Schlicht kam schon durch das Kaiserwetter zum Ausdruck, bei dem die Sänger ihre Fahnenweihe feiern konnten. Bei flotter Marschmusik bewegte sich ein stattlicher Kirchenzug mit viel Prominenz und einigen Fahnen vom Marktplatz zur Schlichter Pfarrkirche. Dort nahm Diakon Dieter Gerstacker im Rahmen eines Wortgottesdienstes die feierliche Segnung der frisch restaurierten Fahne vor. Er bezeichnete die Fahne als wichtiges Zeichen für einen Verein. Hinter der Fahne gehen bedeute, auch hinter den Zielen und Werten des Vereins zu stehen und dafür Flagge zu zeigen. Die Fahne stehe auch für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft und gerade bei einem Chor gehe es auch darum, Harmonie zu bewahren und Misstöne zu vermeiden. Mit dem kirchlichen Segen sage Gott seine Verbundenheit mit den Mitgliedern des Vereins zu. Festliches Orgelspiel durch Hedwig Trummer und ein eindrucksvoller Gesang kräftiger Männerstimmen gaben der Segnung einen festlichen Rahmen.
Im feierlichen Rückzug ging es dann von der Kirche in den idyllischen Innenhof des Vereinslokals Zum Weißen Rössl. Dort begrüßte Vorsitzender Christian Trummer die Gäste und freute sich über die rege Teilnahme der Vertreter der Stadt Vilseck, der Pfarrei Schlicht und des Sängerbundes sowie der Sängerfreunde aus Ehenfeld, Hahnbach, Kürmreuth und Vilseck. Kurz ging er auf die Geschichte des MGV und seiner Fahne ein. 1927 gegründet war er für viele Jahre wichtiger Träger des kulturellen Lebens in Schlicht, ehe es in den 90er Jahren und um die Jahrtausendwende immer ruhiger um den Verein wurde und er schließlich in einen 15jährigen Dornröschenschlaf fiel. 2019 aber wurde er auf Initiative einiger junger Leute neu belebt und seither ist man bestrebt, das alte Erbe zu erhalten, den Verein aber auch mit neuen Ideen zu beleben. Eine gründliche Auffrischung und Restaurierung habe auch die Vereinsfahne gebraucht, die man mit Unterstützung der Stadt Vilseck und einiger großzügiger Sponsoren aufwändig in Michelfeld habe durchführen lassen. Nun erstrahle sie in neuem Glanz und symbolisiere damit das Aufleben des „neuen“ MGV. Diesen frischen Schwung habe selbst Corona konnte nicht verhindern können, so dass der MGV mit inzwischen rund 20 Sängern, regelmäßigen Proben und bereits verschiedenen vielbeachteten Auftritten zu beachtlicher Blüte kam. Dank sagte Trummer auch der engagierten und kreativen Chorleiterin Saskia Krügelstein, die ihrerseits Dank und Anerkennung an die fleißigen, lernwilligen und talentierten Sänger zurückgab.
2. Bürgermeister Thorsten Grädler drückte seine Freude über die Wiedergründung des Gesangvereins aus und über das "Aufblühen", das ihm viele nicht zugetraut hätten. Er gratulierte zur Fahnenweihe, wünschte weiter viel Freude am Gesang und übergab eine Spende. Rosi Hasenstab vom Liederkranz Vilseck blickte etwas neidisch auf Schlicht, weil es da einen aktiven Gesangverein gebe, erinnerte aber an die alte und freundschaftliche Verbundenheit. Aus der Chronik zitierte sie, dass der Liederkranz bei der ersten Fahnenweihe 1952 Patenverein des MGV Schlicht gewesen sei und ihn tatkräftig unterstützt habe.
Mit drei überzeugend vorgetragenen Liedern „Heaven is a wonderful place“, „Ehrenwort“ und „Sihayamba“ glänzte der Chor schließlich auch musikalisch, wobei er beim letztem Titel von afrikanischen Silben dann doch in den Oberpfälzer Dialekt verfiel und sich einem weiteren Getränk nicht abgeneigt äußerte. Als befreundeter Gast bot auch der Männerchor Ehenfeld einige Lieder und brachte dabei überzeugend zum Ausdruck „Man ist nie zu alt, um jung zu sein“. Im stimmgewaltigen Gemeinschaftschor beschloss man eindrucksvoll den offiziellen Teil.
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