Die beiden Coronajahre habe Josef Eierer, besser bekannt unter seinem Spitznamen Tschung, genutzt, um wieder Energie für seine Stadtführungen zu tanken. Das bemerkte Bürgermeister Hans-Martin Schertl zu Beginn. Und so war es auch, denn der seit 1995 amtierende Nachtwächter war wieder voll in seinem Element. Mit Jahreszahlen und Fakten zur Stadtgeschichte imponierte er genauso wie mit seinen eingestreuten Witzen und Anekdoten. Am Wünnenberghaus nahm er die König-Ludwig-Mätresse Lola Montez genauso auf die Schippe wie am Pflegschloss die einstigen Herren des Hochstifts Bamberg. Auch die frühere Politprominenz bekam auf Burg Dagestein ihr Fett ab, wobei es aber zusätzlich nicht an detaillierten Informationen zur Historie fehlte.
Mit den Stundenrufen des Nachtwächters zog die etwa 60-köpfige Besucherschar vom Bürgerspital über die Breite Gasse hinauf zum Schwarzen Tor, zu Schule, Kloster und Pfarrkirche. Selbst der Zwingerfriedhof wurde nicht ausgespart und mit Tschungs makabren Geschichten beinahe zum Gruselkabinett. Da war es gut, dass beim Zwischenstopp im Träumergässchen allen Teilnehmern etwas Süßes und Flüssiges kredenzt wurde. Am Wahrzeichen der Stadt, dem Vogelturm, ließ Tschung, der an diesem Dienstag 89. Geburtstag feiert, wie immer lautstark den letzten Stundenruf des Tages erschallen.





















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