Warum wird die große Glocke der Vilsecker Pfarrkirche Peuglerin genannt? Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Im Jahr 1522 stifteten die Eheleute Georg und Margareta Peugler der Kirche diese Glocke, „damit sie bei Leichen der armen Leute geläutet werde“, wie es der Hierold-Chronik zu entnehmen ist. Die Peuglerin trägt in Renaissance-Kapitalen zwischen Zinnen und Spitzbogenfries die Umschrift: „Agnus Dei Qui tollis Peccata Miserere nobis Alleluja. Anno Domini 1522“. Zwischen den einzelnen Wörtern sind kleine Glocken und Kreuze eingraviert.
Die Peuglerin ist eine von fünf Glocken, die sich in dem 54 Meter hohen Vilsecker Kirchturm befinden. Geläutet wird die Glocke Nr. 1, auch große Glocke genannt, bei Sonntags- und Festgottesdiensten, bei Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen. Ihr warmer, voller Klang ist weithin zu hören.
Wenn das elektrische Geläute eingeschaltet wird und man oben im Glockenturm steht, muss man sich schon die Ohren zuhalten. Da geht es ganz schön zur Sache. Die Aufhängung kommt in Bewegung, und das Gebälk gerät in Schwingung. Auch die Dohlen und Tauben an den Fensternischen fliegen aufgescheucht davon. Viel Dreck haben sie im Laufe der Zeit im Turm hinterlassen, sind nun aber durch dort angebrachte Gitter nach draußen verbannt.
Weitere drei Glocken wurden 1949 angeschafft. Die vorherigen Glocken aus dem 18. Jahrhundert mussten während des Zweiten Weltkriegs abgegeben werden, um als Kanonenmetall zu dienen. Lediglich die Sankt-Georgs-Glocke kam 1947 etwas zerschunden und zerkratzt, aber doch heil aus dem Krieg zurück. Sie stand danach längere Zeit beim Kriegergrab im Kirchenraum, wurde aber dann verkauft zugunsten der neuen Glocken. Sie trug die Inschrift: „Mich goß 1823 J. Hahn und Sohn, Landshut-Reichenhall“.
Die fünfte Glocke ist die Totenglocke, die noch von Hand geläutet werden muss.
Die Peuglerin
- Durchmesser: 1,60 Meter
- Gewicht: 51 Zentner, also 2550 Kilo
- Kosten: 600 Gulden
- Alter: 500 Jahre
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