In seinem Jahresbericht äußerte Schertl den Wunsch, mit dem Stadtrat baldmöglichst wieder im Rathaussaal tagen zu können. Wenn das in Vilseck stationierte 2. Kavallerie-Regiment mit etwa 4500 Soldaten und rund 9000 Familienangehörigen abgezogen worden wäre, hätte das einen katastrophalen Einschnitt für die gesamte Region bedeutet, äußerte sich Schertl froh über die neueste Entwicklung. Denn die Wirtschaftskraft, die vom Truppenübungsplatz ausgehe, betrage jährlich rund 600 Millionen Euro.
Die Stadt wolle den amerikanischen Soldaten und deren Familien „eine Heimat fernab ihrer Heimat“ geben, sagte der Bürgermeister. Die US-Soldaten und ihr ziviles Gefolge beschrieb er als einen ganz wesentlichen Eckpunkt in der Stadt, die 6346 Einwohner zählt, 20 mehr als 2019. Im vergangenen Jahr gab es 56 Geburten (Vorjahr 66), 71 Sterbefälle, 35 Kirchenaustritte und 32 standesamtliche Hochzeiten.
In der Stadt sind Menschen aus 67 Nationen gemeldet. Von den 900 ausländischen Personen mit Hauptwohnsitz stellen US-Amerikaner mit 322 die meisten. Für Ende 2020 bilanzierte Schertl 140 Flüchtlinge, wobei die Mehrzahl in den Gemeinschaftsunterkünften in der Mozartstraße und in Schlicht wohnt. Sie stammen aus dem Irak (51), Syrien (18), Iran (17), Eritrea (11) und Afghanistan (10). Darüber hinaus sind in Vilseck 69 Personen aus Rumänien, 41 aus Polen, 40 aus Griechenland, 34 aus Bulgarien und 26 aus Ungarn gemeldet.
Die Haushaltszahlen und Baumaßnahmen zeigen nach Schertls Worten, dass die Stadt auch 2020 mächtig investiert hat. Der kommunale Haushalt hat ein Gesamtvolumen von 25 138 000 Millionen Euro. Das Fazit des Bürgermeisters: "Vilseck ist finanziell sehr gut aufgestellt, was für das Jahr 2021 optimistisch stimmt. Denn wir können mit 27,8 Millionen Euro nochmals einen Rekordhaushalt aufstellen."
Die Sanierung der Wasserleitungen (vier Millionen Euro) im gesamten Stadtgebiet war im Vorjahr mit der größte Ausgabeposten. Kanäle wurden verlegt oder saniert, im Bereich Schlicht und Sorghof Wasserleitungen erneuert. Für Maßnahmen zur Wasser- und Abwasserversorgung fließen Fördermittel des Freistaats Bayern in Höhe von 80 Prozent, die aber vorfinanziert werden müssen. Für die enormen Investitionen in die Wasserversorgung werden von den Hausbesitzern keine Ergänzungsbeiträge erhoben, die restlichen 20 Prozent trägt die Stadt.
Der Bau eines zweiten Fluchtwegs in der Burg Dagestein kam auf rund 260 000 Euro bei einer 60-prozentigen Förderung. In Sorghof wurde die Grünwalder Straße ausgebaut – Kosten inklusive Wasserleitungen und Kanalisation: rund 550 000 Euro. Kräftig investiert wurde 2020 auch in die Feuerwehr: Die Ebersbacher erhielten etwa ein neues TLF (130 000 Euro), die Schlichter ein MLF (250 000 Euro) und einen Gerätewagen für Logistik (170 000 Euro). Auch gab der Stadtrat grünes Licht für die Neubeschaffung eines LF 10 für die FFW Vilseck (400 000 Euro), und alle Feuerwehrleute erhalten eine persönliche Schutzausrüstung (130 000 Euro). Die Fahrzeugbeschaffungen werden vom Freistaat mit rund 30 Prozent gefördert.
Da die Nachfrage nach Kindergartenplätzen groß ist, gründete der Stadtrat eine Arbeitsgruppe, die ein entsprechendes Konzept dafür erarbeitet. Möglicherweise hat sich hier auch die Ausweisung des Baugebietes Weidenstock niedergeschlagen. Von den 60 ausgewiesenen Bauplätzen sind 32 verkauft und viele schon bebaut; 17 Grundstücke sind reserviert.
Der Ausbau des schnellen Internets schreitet voran. Der Stadtrat nahm ein Angebot der Telekom an, 1,6 Millionen Euro werden über den Höfe-Bonus für weitere Glasfaserleitungen ausgegeben. Trotz einer hoher Förderung beträgt der Eigenanteil der Stadt 600 000 Euro. Überhaupt sind der Glasfaseranschluss für Schule und Rathaus und die regenerative Energieerzeugung Schwerpunkte auf der Agenda der Stadt. Erneut werden heuer rund vier Millionen Euro für die Erneuerung der Wasserleitungen sowie die Sanierung von Kanälen investiert. Der Stadtrat fasste die Gestaltungssatzung und die Gestaltungsfibel für die Altstadt neu. Künftig können bis zu 30 000 Euro Fördergelder abgerufen werden, wenn an Privatgebäuden entsprechende Erneuerungsmaßnahmen und Umgestaltungen vorgenommen werden.
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