Vilseck
23.12.2021 - 14:32 Uhr

Vom Vilsecker Schnellweiher gibt es eine alte und eine neue Version

Mit dem Wort Schnellweiher kann in Vilseck sicher jeder, ob Alt oder Jung, etwas anfangen. Es gibt nämlich den alten und den neuen Schnellweiher, beide aber an derselben Stelle gelegen.

Seit 17 Jahren gibt es wieder einen Schnellweiher, wenn auch in kleinerer Ausführung als vormals. Das inzwischen abgerissene Burgerhaus gibt den Blick frei bis zum Anwesen Fenk (Röipl). Rechts hinter den Bäumen ist ein kleiner Teil des Schulhauses zu sehen. Bild: rha
Seit 17 Jahren gibt es wieder einen Schnellweiher, wenn auch in kleinerer Ausführung als vormals. Das inzwischen abgerissene Burgerhaus gibt den Blick frei bis zum Anwesen Fenk (Röipl). Rechts hinter den Bäumen ist ein kleiner Teil des Schulhauses zu sehen.

Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ist der Name Schnellweiher den Vilsecker schon ein Begriff. Zwischen dem alten und dem neuen Gewässer liegen ungefähr 45 Jahre, in denen der Weiher in der Versenkung verschwunden und nicht zu sehen war. Der alte Schnellweiher war im Zuge des Schulhausneubaus um 1960 trockengelegt beziehungsweise verrohrt und zugeschüttet worden, um darauf den Schulsportplatz anzulegen.

Für Generationen war der Teich bis dahin im Winter ideal zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Wenn der Schnellweiher fest zugefroren war, galt es, den Schnee wegzuräumen und eine Eisstock- oder Eislaufbahn einzurichten. Josef Zeitler, ein ehemaliger Anwohner, hat noch einige Erinnerungsfotos aus dieser Zeit aufbewahrt. „Die Schlittschuhe mit den Lederriemchen, die sogenannten Stöckelreißer, wurden an die Stiefel geschraubt – und los ging's“, berichtet er. Die Eltern hätten ihre Kleinen mit dem Schlitten über die Eisfläche gezogen.

„Mir hom immer Böich-Eis g'macht“, erzählt Anton Kederer. Dabei hielt sich eine Gruppe Burschen an den Händen und lief geschlossen los, um eine Welle zu erzeugen, bis die Eisschicht zu schwingen begann, sich durchbog und dann schließlich brach. Wer ist wohl als Kind nicht im Schnellweiher eingebrochen?

Früher diente der Schnellweiher, der vom Wasser der Staabrünnerlquelle gespeist wurde, auch als Fischgewässer. Wichtig war er auch für die der Brauerei Kleber (Hammer). Das hier gebrochene Eis wurde eingelagert und diente zum Kühlen der Gär- und Lagerkeller. Auch Gastwirte besorgten sich dann bei Hammer einige Stangen Eis, um ihre Biervorräte zu kühlen. Lange konnte man noch den Eisaufzug am Gebäude der Brauerei Hammer sehen, ehe er bei der Sanierung der Grabenstraße verschwand.

Im Jahre 2005 besannen sich die Stadtväter eines Besseren. Im Zuge der Errichtung einer Dreifachturnhalle begann die Stadt mit der Wiederherstellung und Renaturierung des Schnellweihers. Der Sportplatz wurde hinter das Schulgebäude in Richtung Ebersbach verlegt, und so kam ein Teil des Weihers wieder zum Vorschein. Die restliche Fläche des ehemaligen Gewässers dient nun als Parkplatz und als Anfahrtsweg für die Schulbusse.

Naherholungsgebiet für die Vilsecker: Rasch an den Schnellweiher

Bis in die 1960er-Jahre sah der Schnellweiher im vorderen Bereich wie auf dem Bild aus. Im Sommer war er von Sumpf- und Wasserpflanzen überzogen und von Schilf gesäumt. Eine unbefestigte Straße führte nach Axtheid. Links das Anwesen Burger (Wonger-Seppl) und in der Mitte das Wohnhaus Maul; rechts, wo die Scheunen stehen, befindet sich heute die Einfahrt zum Schulhausgelände. Archivbild: Stadt Vilseck/exb
Bis in die 1960er-Jahre sah der Schnellweiher im vorderen Bereich wie auf dem Bild aus. Im Sommer war er von Sumpf- und Wasserpflanzen überzogen und von Schilf gesäumt. Eine unbefestigte Straße führte nach Axtheid. Links das Anwesen Burger (Wonger-Seppl) und in der Mitte das Wohnhaus Maul; rechts, wo die Scheunen stehen, befindet sich heute die Einfahrt zum Schulhausgelände.
Im Winter war der Schnellweiher ein Paradies für Schlittschuhläufer und Eisstockschützen. Dafür musste aber erst eine Eisbahn freigeräumt werden. Josef Zeitler (mit Schneeschaufel) wohnte mit seinen Angehörigen von 1939 bis 1960 im Haus von Georg Winter, Hausname Molenz (hinten rechts). Archivbild: Josef Zeitler/exb
Im Winter war der Schnellweiher ein Paradies für Schlittschuhläufer und Eisstockschützen. Dafür musste aber erst eine Eisbahn freigeräumt werden. Josef Zeitler (mit Schneeschaufel) wohnte mit seinen Angehörigen von 1939 bis 1960 im Haus von Georg Winter, Hausname Molenz (hinten rechts).

„Die Schlittschuhe mit den Lederriemchen, die sogenannten Stöckelreißer, wurden an die Stiefel geschraubt – und los ging's.“

Josef Zeitler

 
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