Die Stadt Vilseck investierte heuer wieder in viele zukunftsweisende Projekte, stellte Bürgermeister Hans-Martin Schertl vor zahlreichen Besuchern bei den beiden Bürgerversammlungen im Zehentkasten der Burg Dagestein in Vilseck und im Gasthof Roter Hahn in Schlicht fest. Die größten Ausgabepositionen im Haushalt waren demnach Maßnahmen zur Wasserversorgung. Neue Leitungen seien in Schlicht, Gressenwöhr und Axtheid-Berg verlegt worden. Zudem habe der Stadtrat die Weichen für den Einbau elektronischer Wasserzähler gestellt. „Trotz dieser enormen Investitionen werden von den unseren Bürgern keine Ergänzungsbeiträge zur Wasserversorgung erhoben“, versprach der Bürgermeister. Zudem habe man etliche Kanäle im Stadtgebiet erneuert und saniert, wofür Zuschüsse von 70 Prozent erst 2025 erwartet würden.
Der Bürgermeister gab ein paar statistische Zahlen bekannt. Demnach sind zurzeit in Vilseck 6888 Einwohner gemeldet. Die Einwohner stammen aus 76 Nationen, von den gemeldeten 1078 ausländischen Personen waren, bedingt durch den Truppenübungsplatz, 316 US-Amerikaner. Außerdem leben in Vilseck derzeit 92 ukrainische Flüchtlinge, 89 Bürger aus Rumänien und 79 Flüchtlinge aus Syrien. 2023 gab es bisher 59 Geburten und 64 Sterbefälle. Bis zum Jahresende werden 31 Paare standesamtlich getraut sein.
Der Haushalt 2023 der Stadt umfasst Laut Schertl ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro. Zum Jahresende 2023 betragen die Schulden der Stadt wegen der ausgebliebenen Fördergelder des Freistaates Bayern 6,4 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1.152 Euro bedeutet. Wann die Fördergelder des Freistaats in Höhe von 5,5 Millionen Euro für die Sanierung der Wasserleitungen eingehen, ist laut dem Stadtoberhaupt ungewiss.
Als weitere größere Maßnahme führte Schertl den Bau des Regenrückhaltebeckens in Altmannsberg mit Kosten von 450.000 Euro an. Die Feuerwehr Vilseck erhalte im Frühjahr ein neues Fahrzeug LF 10 für 400.000 Euro (Zuschuss des Freistaats: 107.000 Euro), die Feuerwehr Schlicht bekomme einen neuen Rettungssatz als Ersatzbeschaffung für 50.000 Euro. Wie Schertl informierte, wurde mit der Sanierung des Groß-Anwesens am Marktplatz begonnen. Das Gebäude sei vollständig entkernt, es erhalte einen neuen Dachstuhl und die Elektro- und Sanitätsinstallation. Damit solle ein leerstehendes Gebäude mit drei neuen Wohnungen belebt werden.
Der Bürgermeister ging auf die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen ein. Größere Anlagen wurden demnach bereits am Schlichter Hölzl und in Hohenzant errichtet, drei weitere Anlagen sind bei Sorghof, Reisach und Oberweißenbach in Planung. Weitere mögliche Standorte sind die Höhenlagen bei Altmannsberg, Hohenzant und in der Forstlohe.
Im Kindergarten Schlicht wird es nach Schertls Anagben eine große Veränderung geben. Das BRK habe die Kita übernommen und wolle sie vergrößern. Bei der Generalsanierung ab 2024 erhalte sie einen zusätzlichen Anbau, was drei Krippen- und drei Kindergartengruppen ermögliche. Auch gehe man bei der Heizung neue Wege: Geplant sei ein Biomasse-Heizkraftwerk, das das neue Kindergartengebäude, die Schule Schlicht, das Feuerwehrhaus und die kirchlichen Liegenschaften versorgen solle.
Auch in Sachen Schule wusste der Bürgermeister Neues zu berichten. Da die Ganztagsbetreuung aus allen Nähten platze, habe man eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer Vergrößerung in Auftrag gegeben. Insgesamt fünf Räume sollen für die Betreuung angebaut werden, um die Raumsituation zu verbessern, Kosten: rund drei Millionen Euro.
Zur Umgestaltung des Marktplatzes fand Schertl zufolge ein Architektenwettbewerb statt, am 8. Dezember sei die abschließende Preisrichter-Sitzung. 2024 sollen dann Details festgelegt, 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Für die Ansiedlung des Lidl- und Rossmann-Marktes laufe das Bauleitplanverfahren, im Frühjahr solle mit dem Bau begonnen werden. Zudem stehe die Sanierung des Winkelmaier-Stadels in der Burg im nächsten Jahr an. Neue Bauplätze sollen im Stadtgebiet ausgewiesen, mit der Erschließung des Gewerbegebietes an der Robert-Bosch-Straße im nächsten Jahr begonnen werden.
Einige Anträge wurden diskutiert. Vor allem das Mähen der Vilsaue erhitzt die Gemüter. In Zeiten von Biodiversität wurde dort mehr „Wildnis“ zugelassen, was für einige Bürger allerdings ein eher trostloser Anblick den ein Aushängeschild der Stadt ist. Der Bürgermeister erklärte abschließend, dass das erarbeitete Mähkonzept, nach dem im Wechsel ein Drittel der Fläche pro Jahr gemäht wird, umgesetzt werde. Die Zugänge zur Vils sowie der Bereich um Pavillon und Sitzbänke sollten allerdings regelmäßig gemäht werden.
Die Stadt Vilseck in Zahlen
- Einwohner: 6888, davon 1078 Ausländer, unter anderem 316 US-Amerikaner, 92 ukrainische Flüchtlinge, 89 Bürger aus Rumänien und 79 Flüchtlinge aus Syrien
- Geburten 2023: 59
- Sterbefälle 2023: 64
- Stadthaushalt 2023: rund 30 Millionen Euro
- Verschuldung: 36,4 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1.152 Euro bedeutet
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