Vilshofen bei Rieden
12.07.2023 - 12:02 Uhr

Nahwärmenetz Vilshofen findet immer mehr Zuspruch

Die Vilshofener Bürger haben die Wahl. Noch heuer soll die Entscheidung fallen, ob in Vilshofen ein Nahwärmenetz entstehen soll. Besonders erfreulich beim Infotag: 13 weitere Haushalte wollen mitmachen.

Beim Infotag zum Nahwärmennetz Vilshofen konnten sich Interessierte auf dem Firmengelände von Carbon Cycle informieren. Prokurist von Carbon Cycle, Gerhard Büttner, Bürgermeister Erwin Geitner (von links) und Marktrat Helmut Bauer (rechts) ließen sich von Raimund Schuster vom Anlagenhersteller Carbon Technik Schuster (Mitte) erklären, wie Pflanzenkohle entsteht. Bild: mrr
Beim Infotag zum Nahwärmennetz Vilshofen konnten sich Interessierte auf dem Firmengelände von Carbon Cycle informieren. Prokurist von Carbon Cycle, Gerhard Büttner, Bürgermeister Erwin Geitner (von links) und Marktrat Helmut Bauer (rechts) ließen sich von Raimund Schuster vom Anlagenhersteller Carbon Technik Schuster (Mitte) erklären, wie Pflanzenkohle entsteht.

Große Veränderungen bei der Energieversorgung der Zukunft könnten in Vilshofen wahr werden. Nämlich dann, wenn sich ausreichend viele Haushalte bereit erklären, am möglichen Nahwärmenetz angeschlossen zu werden. Dieses Netz, das mit der Abwärme aus dem Produktionsprozess von der Firma Carbon Cycle in der Schwandorfer Straße in Vilshofen gespeist wird, könnte von der Bürgerenergiegenossenschaft Neue Energien West aus Grafenwöhr gebaut und betrieben werden.

Um weitere Vilshofener vom Nahwärmenetz zu überzeugen, fand deshalb ein Infotag auf dem Firmengelände von Carbon Cycle statt. Im Anschluss ging es für alle Interessierten und den beteiligten Firmenvertretern sowie den örtlichen Politikern in den Gasthof Ochsenwirt in Vilshofen. Die Firma mit Sitz in der Gemeinde Rieden betreibt eine Anlage und stellt damit Pflanzenkohle her. Diese wird aus Hackschnitzelabfällen, also aus Biomasse, hergestellt und kann als Futtermittelzusatz, bei Pflanzenerden aber auch in der Chemieindustrie und vielen anderen Bereichen eingesetzt werden.

220 Fragebögen verschickt

„Wir könnten zwei Megawatt Abwärme ganz easy abgeben“, erklärte Raimund Schuster vom Anlagenhersteller Carbon Technik Schuster. Die Anlage läuft fast das ganze Jahr, bis auf die Wartungs- und Reinigungstage. „Es ist nachhaltig, es ist regional“, so Schuster weiter. Geschäftsführer der Firma Carbon Cycle, Michael Wiederer, sowie Prokurist Gerhard Büttner waren ebenso beim Informationstag vor Ort und beantworteten den Besuchern alle Fragen. Die Bürgerenergiegenossenschaft hat sehr viel Erfahrung mit regenerativen Energien. Die Genossenschaft hat knapp 1900 Mitglieder und konnte bereits über 80 Millionen Euro an Projekten nur mit regenerativen Energien verwirklichen.

Der Saal im Gasthof Ochsenwirt war am späteren Abend rappelvoll. Bürgermeister Erwin Geitner erklärte: „Wir hatten bereits 220 Fragebögen an die Vilshofener Haushalte zum Nahwärmenetz verschickt. Es kamen 90 Rückläufer, davon hatten bisher 39 Haushalte ihr Interesse am Nahwärmenetz bekundet.“ Das Erfreuliche am Infotag war vor allem, dass zusätzlich acht Interessenten für einen Anschluss am Nahwärmenetz dazukamen. Damit war noch nicht Schluss an diesem Tag. Weitere fünf Haushalte schrieben sich in der Versammlung beim Ochsenwirt in die Interessentenliste.

"Es wird weitere Infoveranstaltungen geben“, versicherte Bernhard Stangl vom möglichen Nahwärmenetzbetreiber, der Bürgerenergiegenossenschaft. Aus der Runde der interessierten Bürger war zu hören, dass man sich wünsche, zu den Leuten an die Haustüre zu kommen um nochmal offensiv für das Nahwärmenetz zu werben. „Ein bekanntes Gesicht aus Vilshofen würde ich mir wünschen, der mir das nochmal alles in Ruhe erklärt“, so lautete ein Zuhörerbeitrag. Daraufhin erklärte der ehemalige Marktgemeinderat Georg Söldner: „Ich mache das, wenn das gewünscht ist. Ich komme rum in Vilshofen und erkläre den Leuten, was geplant ist.“

Noch keine genauen Zahlen

Bernhard Stangl machte nochmals klar: „Wir haben mit dem heutigen Tag rund 50 Interessenten, wir brauchen aber noch mehr Haushalte.“ Man könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Zahlen zu den Kosten des Netzes nennen, denn es komme auch auf die Länge der Leitungen an, so die Genossenschafts-Vorstände. „Die Vils und die Staatstraße stellen aber keine Probleme für ein Leitungsnetz dar und so kann auch der Westen von Vilshofen vom Nahwärmenetz profitieren“, fuhr Stangl fort.

Die Frage nach der Zeitdauer des Projektes wurde auch aufgeworfen. Dazu erklärte Stangl, dass die Planungszeit wohl ein Jahr betragen dürfte. Klar ist: Heuer fällt auf jeden Fall noch die Entscheidung, ob das Nahwärmenetz in Vilshofen kommt oder nicht. Für eine Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes wurden die Jahre 2026 bis 2027 von den Verantwortlichen genannt. Es herrschte viel positive Grundstimmung an diesem Tag, sowohl beim potentiellen Netzbetreiber, der Kommune und den Verantwortlichen der Firma Carbon Cycle, aber auch bei den Bürgern, die sich alles näher anhörten. „Wir sind heute einen großen Schritt in Richtung Nahwärmenetz in Vilshofen weitergegangen“, sagte Bernhard Stangl.

 
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