Ein turbulentes Jahr neigt sich bei der Kliniken AG dem Ende entgegen. Nicht verwunderlich, dass in diesem Jahr auch beim Weihnachtsbesuch der CSU-Delegation im Vohenstraußer Krankenhaus drastische Worte in Richtung Politik fielen. Zur gleichen Zeit beriet der Aufsichtsrat über die Zukunft der Klinik AG.
Stellvertretende Pflegedirektorin Michaela Hutzler empfing die Besuchsgruppe deshalb im Namen des Vorstands. „Im Gesundheitswesen bleibt es spannend. Allein die neuen Gesetze, die im nächsten Jahr auf uns hereinbrechen, wie das Pflegebudget mit einer kompletten Neufinanzierung im Gesundheitswesen. Ob es eine Besserung auch für die Pflegekräfte bringt, bleibt abzuwarten.“ Dazu komme das neue MDK-Reformgesetz, das mit der neuen Krankenhausfinanzierung zusammentreffe. „Es wird ein großes Jahr für uns werden durch die großen Gesetze, aber auch in der AG“, so Hutzler.
Chirurg Dr. Heinrich Gref bedankte sich zwar für die Unterstützung der CSU-Politiker für das Krankenhaus. Fügte aber sofort an: „Leider nicht mit sehr viel Erfolg in all den Jahren.“ Genauso wie auch die Arbeit der Ärzte hier nicht sehr zum Erfolg führte, merkte er enttäuscht an. „Es wird jedes Jahr noch schlimmer, anstatt besser.“ Gref habe einen guten Überblick über diese Entwicklung, denn er fing 1972 als Arzt an. Ursprünglich hatte die Medizin, dir Ärzte und die Arbeit der Pflegekräfte eine ganz andere Funktion als heute. „Früher ging es um menschliche Betreuung der Patienten, das wurde abgeschafft. Heute spielt nur die Ökonomie noch eine Rolle“, führte der Arzt enttäuscht aus.
Die Kliniken Oberpfalz AG befinde sich in einer sehr kritischen Situation, aber nicht nur die, sondern andere Krankenhäuser auch, so der Chirurg. Dies liege an der Politik, die niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser so kommerzialisiert habe mit lauter Gesetzen, Verordnungen und Bürokratie. Allein beim Gedanken an die Digitalisierung im Haus steigt dem Arzt die Zornesröte ins Gesicht. „Das wurde zwangsweise eingeführt und Geräte beschafft für ein paar Tausend Euro. Einen Haufen Software mussten wir bezahlen und Stichtag nach einem Jahr als es eingeführt wurde, gab es die Software noch immer nicht“, machte Gref das Dilemma deutlich.
Gref weiter: „Egal welcher Farbe die Bundestagsabgeordneten angehören, die sollten mal von einem jeden von uns gefragt werden, was sie anrichten. Das betrifft nicht nur die Medizin, sondern viele andere Sachen auch in unserer Gesellschaft. Da muss man sich nicht wundern, warum die Leute langsam die Nase voll haben und dann blöderweise auch noch diese Nazis wählen.“ Wo die Schuld liege, sei ihm zumindest klar.
Dr. Sinisa Markovic hofft inständig, dass die Vohenstraußer Klinik erhalten bleibt. „Ich will das Krankenhaus nicht begraben.“ Eine Stadt ohne Krankenhaus verliere an Lebensqualität. Er plädierte für eine akute Station mit Kurzzeitpflege als ideale Lösung zum Erhalt der Klinik.
Für Bürgermeister Andreas Wutzlhofer stirbt die Hoffnung zuletzt. „Es wird Veränderungen geben, aber die müssen in einem vernünftigen und verträglichen Rahmen ablaufen.“ Ein Intersektorales Gesundheitszentrum (IGZ) könnte die Lösung sein. Was nun die neue Leitung entscheidet, bleibe abzuwarten. Ökonomie dürfe im Gesundheitswesen nie an oberster Stelle stehen. „Der Landkreis muss Geld in die Hand nehmen“, darüber müssten sich alle Kreisräte einig sein.
Werner Duschner war mit seiner Ehefrau Gerda, die Leiterin der Facheinrichtung Sanita Cura im Vohenstraußer Krankenhaus ist, beim Empfang anwesend und ging auf die Ausführungen des Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger ein, der optional die Landarztquote im Medizinstudium ins Gespräch brachte, um in ländliche und unterversorgte Regionen wieder Ärzte zu bekommen. Duschner, der sich selbst als eines dieser aussterbenden Exemplare eines Landarztes bezeichnete, glaubt nicht, dass diese Einführung gut durchdacht wurde, denn die ersten Studierenden die diese Modell beanspruchen, würden frühestens in zwölf Jahren zur Verfügung stehen.
Duschner bedankte sich aber auch bei der Klinik AG für den im vergangenen Jahr erfolgten Umbau auf der Sanita-Cura-Station. Sein Wunsch wäre, auch zukünftig einen Platz in der Klinikums-Landschaft zu erhalten. Man wäre sogar bereit die Kurzzeitpflege, die bereits in Sanita Cura praktiziert werde, noch zu erweitern.
Egal welcher Farbe die Bundestagsabgeordneten angehören, die sollten mal von einem jeden von uns gefragt werden, was sie anrichten. Das betrifft nicht nur die Medizin, sondern viele andere Sachen auch in unserer Gesellschaft. Da muss man sich nicht wundern, warum die Leute langsam die Nase voll haben und dann blöderweise auch noch diese Nazis wählen.
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