Apotheker in der Region fordern von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen

Vohenstrauß
06.02.2022 - 13:39 Uhr

Seit Beginn der Pandemie haben Apotheken eine ganz besondere Rolle bei der Bekämpfung des Virus. Aber auch der Beratungsbedarf der immer älter werdenden Bevölkerung ist eine Herausforderung.

Apotheker Martin Wolf bei der Desinfektion. Seit Corona hat sich die Arbeit in den Apotheken verändert.

Die Beratungsleistungen in den Apotheken werden angesichts einer mehr und mehr alternden Bevölkerung immer wichtiger. Zu den größten Herausforderungen zählen nach Angaben der Apotheker Martin Wolf von der Rosen-Apotheke Vohenstrauß, Sprecher der Apotheken im Landkreis Neustadt/WN, und Andreas Biebl von der Mohren-Apotheke in Weiden, Sprecher der Weidener Apotheken, in diesem Zusammenhang neben der Bewältigung des zunehmenden Beratungsbedarfs die Optimierung des Medikationsmanagements und die Lösung des drohenden Fachkräftemangels.

Die Herausforderungen der Corona-Pandemie hätten gezeigt: die Apotheken vor Ort sind ein verlässlicher und unverzichtbarer Pfeiler. Dessen ist sich auch CSU-Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht bewusst, der bei einem Gespräch ein Dankeschön an die beiden Apotheker aussprach. Durch die Pandemie lasten viele Zusatzaufgaben auf den Mitarbeitern der Apotheke wie die professionelle Verteilung der empfindlichen Corona-Impfstoffe, die Versorgung der Bevölkerung mit Laien-Schnelltests, speziell die Kita-Kinder mit Gutscheinen und Beratung dazu; Antigen-Schnelltestzentren werden betrieben, Impf- und Genesenen-Zertifikate erstellt.

„Hauptaufgabe ist und bleibt die professionelle Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“, so die Sprecher. Dies werde allerdings aufgrund von Lieferengpässen zunehmend schwieriger. „Um die hohe Qualität der Versorgung durch die inhabergeführten Apotheken vor Ort zu erhalten, brauche es verlässliche Rahmenbedingungen und Konstanz über eine Legislaturperiode hinaus“, so Wolf, der zugleich Oberpfälzer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes ist. „Das ist für uns ein großer Hemmschuh.“

Weiterer wichtiger Punkt sei die Telepharmazie. Einige der durch Corona eingeführten Sonderregelungen in der Medikamentenabgabe müssten beibehalten werden, unterstrichen die Apotheker. In der Arzneimittelverordnung gehe es viel um Sparmaßnahmen, was teilweise zwar sinnvoll sei, aber nicht über allem stehen dürfe. Mindereinsparungen seien oft marginal. Der Apothekeralltag wäre durch die Beibehaltung einiger dieser Sonderregelungen ungemein leichter. „Wir brauchen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation nicht nur durch pandemiebedingte Sonderzahlungen, um unsere hochqualifizierten Mitarbeiter ansprechend bezahlen und um einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu können, damit junge Menschen in die Apotheken gelockt werden“, so weitere klare Forderungen. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Fremd- und Mehrbesitzverbot.“ Nachdenklich stimmt Andreas Biebl ein Vorfall im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts, das eigentlich im Januar kommen sollte. „Der Teufel steckt im Detail.“ Deshalb müsse diesbezüglich ein hoher Sicherheitsstandard gewährleistet werden. „Je abhängiger wir davon sind, umso gefährlicher.“

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Hintergrund:

Apotheken im Landkreis Neustadt/WN

  • Im Landkreis Neustadt/WN gibt es noch 17 Apotheken
  • Die meistverkauften Arzneimittel betreffen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Medikamente gegen hohen Blutdruck
  • Gefragt sind vor allem Beratungen zu akuten Problemen und die sogenannten Immunkarten (Impfzertifikate im Scheckkartenformat)
Apotheker mit MdB Rupprecht
Die Apotheker Martin Wolf von der Rosen-Apotheke und Andreas Biebl von der Mohren-Apotheke in Weiden (von links) stellen die hohe Qualität der Versorgung der Bevölkerung sicher. MdB Albert Rupprecht (rechts) nahm viele Forderungen mit nach Berlin.

Wir brauchen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation nicht nur durch pandemiebedingte Sonderzahlungen, um unsere hochqualifizierten Mitarbeiter ansprechend bezahlen und um einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu können, damit junge Menschen in die Apotheken gelockt werden.

Apotheker Martin Wolf und Andreas Biebl

Apotheker Martin Wolf und Andreas Biebl

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