Die Beamten kontrollierten am Mittwoch um 1.30 Uhr einen 64 jährigen Deutschen nach der Einreise aus der Tschechischen Republik bei der Anschlussstelle Vohenstrauß. Im Kofferraum fanden sie zwei Transportboxen mit fünf Labrador-Welpen. Auf Nachfrage händigte der Mann den Polizisten fünf ungarische Impfausweise aus, die erforderlichen Tollwutimpfungen fehlten jedoch, informierte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Waidhaus. In einer Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbunds war von Golden-Retriever-Welpen die Rede.
Fast zeitgleich gab es einen zweiten Fall bei Bad Reichenhall, heißt es in der Meldung vom Tierschutzbund weiter. Die Polizei beschlagnahmte einen aus Ungarn illegal über die Grenze transportierten Beaglewelpen. Alle sechs Tiere befinden sich jetzt in der Obhut von Tierschutzvereinen, die bei der Notunterbringung für die Behörden eingesprungen sind und die Welpen jetzt versorgen.
„Der Handel mit Welpen boomt. Die Nachfrage nach süßen, billigen Hunden ist nach wie vor da und kurbelt das Geschäft an“, weiß Lisa Hoth, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Die Leidtragenden sind die Welpen, die viel zu früh von ihren Müttern getrennt werden und meist unter Krankheiten leiden.“ „Auch für die Tierheime bedeuten Welpenhandel-Fälle eine Herausforderung“, ergänzt Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund, Landesverband Bayern. „Die Tierschützer versuchen, die Welpen aufzupäppeln und gesund zu pflegen – ein hoher personeller und finanzieller Aufwand.“
Der Landesverband hatte in der Nacht noch die Verteilung der Welpen auf verschiedene Tierheime koordiniert. Wo die Hundegenau untergebracht sind, kann aus Sicherheitsgründen noch nicht bekannt gegeben werden.
Der kleine Beagle hätte mit seinen maximal sechs Wochen noch gar nicht von seiner Mutter getrennt werden dürfen. Die Golden-Retriever-Welpen sind erst etwa acht Wochen alt und litten bei der Beschlagnahmung unter starkem Durchfall. Bei allen Tieren fehlten die notwendigen Papiere. Die Tiere gehören nach wie vor ihrem ursprünglichen Eigentümer. „In solchen Fällen können die Tierheime die Welpen erst vermitteln, wenn dieser sein Eigentum abtritt“, sagte Brucker. „Tut er dies nicht, muss der Eigentümer jedoch mit hohen Kosten für die Versorgung und Behandlung der Tiere rechnen.“
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