Der Podcast mit Josef Reger:
Josef Reger hatte damals nie im Leben damit gerechnet, irgendwann mal ein Firmenchef zu sein. "Meine Vorstellung ist beim Facharbeiter geendet", sagt er. Reger hat Maurer gelernt, stieg dann als Mitarbeiter in einem Unternehmen zum Bauleiter auf – bis es pleite ging. Im Jahr 1998 folgte deswegen die Entscheidung, die alles veränderte. Josef Reger wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Alles sollte im kleinen Rahmen ablaufen. Fünf, sechs, vielleicht sogar sieben Mitarbeiter und natürlich selber im Tagesgeschäft mitarbeiten. Rund 25 Jahre später ist von diesen Plänen nichts mehr übrig: Bei Josef-Reger-Bau mit Sitz in Vohenstrauß (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) arbeiten rund 160 Menschen, der Jahresumsatz liegt bei über 30 Millionen Euro. "Anscheinend habe ich auch ein bisschen ein Händchen, ein Unternehmen zu führen", erklärt er.
Josef Reger, in armen Verhältnissen aufgewachsen, ist inzwischen 58 Jahre alt und ein reicher Mann. Natürlich sei es sowohl privat als auch in der Firma beruhigend, ein finanzielles Polster zu haben. Doch der Bauunternehmer sagt auch: "Ich bin in keinster Weise geldgetrieben". Oft genug höre er den Spruch: "Dir reichts wohl nie?" Ja, das stimme schon. Aber ihm gehe es dabei nicht um das Geld, sondern immer um die Entwicklung der Firma an sich. Und bei all dem Streben nach Weiterentwicklung gibt Reger auch zu bedenken: "Irgendeine Herausforderung gibt es ja immer."
Die Suche nach Personal
Momentan sei die große Herausforderung, ausreichend qualifiziertes Personal nach Vohenstrauß zu locken. Bis 2014 ungefähr habe seine Firma nie Probleme gehabt, gute Leute zu finden. Damals ging es vor allem darum, viele Aufträge an Land zu ziehen. Das hat sich komplett gedreht. "Seit 2015 ist es mit den Aufträgen relativ leicht", sagt Reger. Und das, obwohl der Trend in der Oberpfalz in eine ganz andere Richtung zeigt. Im Bezirk ist nämlich die Zahl der Genehmigungen für Wohnungsneubauten in den ersten sechs Monaten 2023 eingebrochen. Wie das Statistische Landesamt am Mittwoch bekanntgegeben hat, sind von Januar bis Juni 2540 neue Wohnungen genehmigt worden. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahr um über 30 Prozent. Die Experten des Landesamts bringen diesen Einbruch direkt mit der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation, dem "Preisanstieg im Bausektor und höheren Zinsen für Baufinanzierungen" in Verbindung.
In einer Zeit also, in der viele Baufirmen nach dem Bau-Boom der vergangenen Jahre wieder händeringend nach neuen Projekten suchen müssen, erklärt Reger: "Wir haben immer noch einen Bau-Boom." Sein Unternehmen habe aktuell einen gut mittleren zweistelligen Millionenbetrag an Aufträgen. "Wir sind auch weit bis in das nächste Jahr hinein gut ausgelastet", erklärt er.
Die Gründe dafür sieht er in der Entscheidung, schlüsselfertig zu bauen. Auch wenn die Aufträge aus dem privaten Wohnungsbau zurückgegangen seien, laufe der Gewerbebau "immer noch spitze". Laut Reger ist die Entwicklung seiner Firma noch lange nicht abgeschlossen. Inzwischen ist der 58-Jährige nämlich kein klassischer Bauunternehmer mehr, sondern auch Bauträger und Investor. "Wir haben letztes Jahr für mehrere Millionen Grundstücke gekauft, die wir peu à peu bebauen und dann die Wohnungen verkaufen." So könnten auch mögliche Auftragsrückgänge ausgeglichen werden. Zudem sei eine Vermietung von selbst gebauten Gebäuden an andere Unternehmen eine Option. "Die Firma soll weiter expandieren, sie soll wachsen." Ein weiteres Ziel: noch selbstständiger werden. "Wir wollen mehr Gewerke selber ausführen", sagt Reger. Doch das soll nicht das Ende der Entwicklung sein.
In die Chef-Rolle hineinwachsen
In letzter Konsequenz gehe es auch um die Übergabe der Firma, sagt der 58-Jährige. "Ich will jetzt nicht bis 80 den Betrieb führen." Sein Nachfolger stehe schon fest: Sohn Maximilian Reger soll und will in den kommenden Jahren immer weiter in die Rolle des Firmenchefs hineinwachsen. Aktuell arbeitet der 24-Jährige als Bauleiter im Familienunternehmen. "Ein Verkauf ist mit Sicherheit ausgeschlossen", betont Josef Reger und setzt damit auch den hartnäckigen Gerüchten um ein mögliches Interesse der Ziegler-Group aus Plößberg (Landkreis Tirschenreuth) ein offizielles Ende.
"Dass da Interesse besteht, das will ich nicht einmal ausschließen", sagt Josef Reger grinsend auf die Gerüchte angesprochen. "Aber es ist nie jemand von der Ziegler-Group auf uns zugekommen. Das waren also wirklich nur Gerüchte", stellt er klar. Auch er habe schon Verkaufssummen gehört, die in der Gerüchteküche herumschwirrten – etwa 45 Millionen Euro. Er habe da aber überhaupt kein Interesse daran. "Was macht man dann? Gibt man dann jedem von seinen Kindern zehn Millionen, und dann drehen sie durch? Das ist ja nichts Erstrebenswertes." Nein, Josef Reger wolle lieber weiter seine Ideen in die Tat umsetzten und seine Firma weiterentwickeln. "Ich verkaufe doch nicht meinen Spaß für Geld."
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