Vohenstrauß
09.05.2019 - 14:20 Uhr

Mobbing außer Kontrolle

Ein Theaterstück an der Vohenstraußer Pfalzgraf-Friedrich-Mittelschule zeigt die Folgen von Mobbing. Das Ensemble Radiks aus Berlin spielt Konflikte mit Freunden, Eltern und Mitschülern nach, die immer schlimmer werden.

Die 17-jährige Lea (Judith Mundinger) träumt davon, Sängerin zu werden und bewirbt sich bei einer Casting-Agentur bei Richard Rabeus. Bild: dob
Die 17-jährige Lea (Judith Mundinger) träumt davon, Sängerin zu werden und bewirbt sich bei einer Casting-Agentur bei Richard Rabeus.
"Fake" oder "War doch nur Spaß", hieß das Theaterstück des Ensemble Radiks aus Berlin, das den Mittelschülern zeigte, wie gefährlich Mobbing ist. Bild: dob
"Fake" oder "War doch nur Spaß", hieß das Theaterstück des Ensemble Radiks aus Berlin, das den Mittelschülern zeigte, wie gefährlich Mobbing ist.

Die Pfalzgraf-Friedrich-Mittelschule, ausgezeichnet als „Schule gegen Rassismus“, wollte ihre Schüler zum Thema Medienkompetenz sensibilisieren. Das Ensemble Radiks aus Berlin trat auf und zeigte ein Stück über die Folgen von Mobbing. Sozialpädagogin Nadine Gehlert hatte die Veranstaltung organisiert. Sie beschäftigt sich laut eigener Aussage hin und wieder an der Schule mit ähnlich gelagerten Fällen.

Finanziert wurde das Projekt größtenteils von „Neustadt lebt Demokratie“, informierte Kreisjugendgeschäftsführer Martin Neumann. Er war mit Anna Schätzler von der zuständigen Koordinierungs- und Fachstelle in Neustadt/WN gekommen.

Das Theaterstück von Karl Koch trug den Titel „Fake" oder "War doch nur Spaß“ und war auf die rund 120 Schüler aus den 6. und 7. Jahrgangsstufen zugeschnitten. Die siebzehnjährige Lea träumt darin davon, Sängerin zu werden. Als sie schließlich in eine Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger ihrer Mitschüler, besonders den von Nadine, Leas vermeintlich bester Freundin. Es beginnt mit ersten Sticheleien und weitet sich zu Mobbing-Attacken aus, die sich auch auf soziale Netzwerke erstrecken. Lea wehrt sich zunächst gegen die Kommentare und Lügen, postet ihrerseits Kommentare und stellt unter anderem einen von ihr verfassten Rap-Song gegen die Mobber online.

Was als "kleine Rache" oder „Zickenkrieg“ begonnen hat, nimmt Ausmaße an, die keiner der Beteiligten vorausgesehen hat. Lea erhält anonyme Anrufe und Nachrichten, mit Drohungen und Beleidigungen. Die Lehrer beschäftigen sich mit dem Mobbing. Die Auseinandersetzung ist allerdings nicht mehr innerhalb der Schule zu klären. Ein Video taucht auf, das Lea minutenlang betrunken in einer Toilette zeigt.

Die 17-Jährige zieht sich zurück, geht kaum noch in die Schule, und als sie schließlich erfährt, dass Andi, mit dem sie eine Liebesaffäre hatte, zu der Gruppe der Mobber gehört, und ihr Vater sie zudem bedrängt, Anzeige zu erstatten, will Lea sich das Leben nehmen. Sie wird noch rechtzeitig gefunden und kann gerettet werden. In der Folge ermittelt die Polizei mit Folgen für einige der Mobber.

Die beiden Darsteller Judith Mundinger und Richard Rabeus wechselten häufig ihre Rollen. So spielte Mundinger nicht nur die Protagonistin Lea, sondern auch deren ehemalige Freundin Nadine, die aus Eifersucht die Attacken gegen das Mädchen gestartet hatte. Rabeus verkörperte vier Charaktere: Leas Vater, ihren Schwarm Andi, Kumpel Jo und einen Lehrer. Handy und Laptop waren die wichtigsten Requisiten. Sie sind die ständigen Begleiter der Darsteller. Dazu kommen ein Tisch und zwei Stühle, die immer wieder vor der bunten Graffiti-Leinwand verschoben werden.

Die Geschichte um Lea spielt sich über den Zeitraum eines halben Jahres ab. Die zwei Darsteller erzählen anhand ausgewählter Szenen und mit deren An- und Abmoderation, wie es kommen konnte, dass eine anfangs lebensfrohe junge Frau sich immer mehr zurückzieht und schließlich den Suizid als Lösung ihrer Probleme sieht. Die Welt von Lea ist geprägt von der Suche nach Erfolg, Liebe und Anerkennung, andererseits aber von Konkurrenz, Missgunst und Illusionen. Das Stück sollte den Unterschied zwischen medialer Welt und Realität aufzuzeigen. Konrektor Richard Troglauer moderierte die zentralen Themen an.

Die 17-jährige Lea (Judith Mundinger) träumt davon, Sängerin zu werden und bewirbt sich bei einer Casting-Agentur bei Richard Rabeus. Bild: dob
Die 17-jährige Lea (Judith Mundinger) träumt davon, Sängerin zu werden und bewirbt sich bei einer Casting-Agentur bei Richard Rabeus.
Das Handy ist in diesem Theaterstück ein wichtiger Begleiter. Bild: dob
Das Handy ist in diesem Theaterstück ein wichtiger Begleiter.
Leas Vater will nicht, dass seine Tochter Schauspielerin wird. Bild: dob
Leas Vater will nicht, dass seine Tochter Schauspielerin wird.
Mit Kopfhörern und lauter Musik sitzt "Lea" bei den Hausaufgaben. Bild: dob
Mit Kopfhörern und lauter Musik sitzt "Lea" bei den Hausaufgaben.
Telefonierend läuft Judith Mundinger als "Lea" durch die Schülerreihen der Sechst- und Siebtklässler in der Dreifachturnhalle. Bild: dob
Telefonierend läuft Judith Mundinger als "Lea" durch die Schülerreihen der Sechst- und Siebtklässler in der Dreifachturnhalle.
 
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