Vohenstrauß
01.04.2022 - 09:54 Uhr

Vohenstraußer Jugend stehen viele Türen offen

Kinder sollen im Notfall Schutz finden. Blaue Aufkleber zeigen, welche Häuser "Schutzengel-Türen" haben. Die Aktion geht auf das Konto der Vohenstraußer Jugendbeauftragten. Im Jugendforum gibt es noch viel mehr Gesprächsstoff.

Mit Elan und vielen Ideen gehen die beiden Jugendbeauftragten der Stadt Vohenstrauß, Anna Balk und Hannes Gilch, an ihre Aufgabe heran. Video- und Theater-Workshops, Ramadama-Aktion und vor allem die "Schutzengel-Türen" sind nur einige der Angebote, die Kindern und Jugendlichen in der Großgemeinde unterbreitet werden. Einen Tag vor der Gesprächsrunde des Jugendforums Vohenstrauß brachte Gerhard Stahl als erster der Türpaten den Aufkleber "Offene Tür für Kinder" an ein Schaufenster seines Haushaltswaren-Geschäfts an. Insgesamt haben sich bereits 12 Türpaten gemeldet.

Schutzengel-Türen

Gilch informierte bei der Gesprächsrunde am Mittwoch im Rathaussaal die Vertreter von 15 Vereinen, Schulen, und Polizei über die Idee. "Leider können Kinder im öffentlichen Raum immer wieder Opfer von Belästigungen werden oder sind Unsicherheiten ausgesetzt. Um das Risiko für schlimmere Gefahren zu minimieren, möchten wir Kindern in Vohenstrauß und seinen Ortsteilen offene Türen anbieten, wo sie in unangenehmen Situationen Schutz finden können." Wenn Kinder zum Beispiel von Unbekannten an der Bushaltestelle angesprochen werden oder sich an einem Ort aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr wohl fühlen, sollen sie offene Türen zur Verfügung haben, wo sie sich sicher fühlen oder eventuell weitere Maßnahmen getroffen werden können wie das Anrufen der Eltern oder sogar der Polizei. Alle Häuser mit „Schutzengel-Türen“ werden mit dem blauen Aufkleber gekennzeichnet. Im Rahmen des Projekts und speziell in der Öffentlichkeitsarbeit wollen die Jugendbeauftragten eng mit Polizei, Vereinen, Schulen oder Kindergärten zusammenarbeiten.

Jugendmedienzentrum Oberpfalz Nord

Eine engere Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen wünscht sich auch das grenzüberschreitende Jugendmedienzentrum Oberpfalz Nord - kurz T1. Die Einrichtung mit Sitz in Tannenlohe bei Falkenberg wird zwar über den Landkreis Tirschenreuth finanziert, Träger ist der Kreisjugendring Tirschenreuth. Allerdings sind auch der Landkreis Neustadt/WN und die Stadt Weiden mit ihm Boot. Diplompädagogin Cirta Rosbach beschrieb das Jugendmedienzentrums als wichtige Einrichtung für die Vermittlung von Medienkompetenz. Schulprojekte, Workshops und grenzübergreifende Medienprojekte sollen den Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen, aktiven und kreativen Umgang mit Medien vermitteln.

Video-Übung mit App

Aktive Medienarbeit sei vor allem Teamwork und verbinde. Das konnten die Teilnehmer der Gesprächsrunde auch gleich selbst erfahren, als sie in kleinen Gruppen eine Video-Übung mit einer speziellen App durchspielten. Rosbach legte den Vereinsvertretern und Schulleitern ans Herz, die Möglichkeiten und den Kontakt zum Jugendmedienzentrum zu nutzen. Vereine und Schulklassen seien auch in Tannenlohe herzlich willkommen. Am nächsten Kinderferienprogramm in Vohenstrauß werde sich das T1 mit einer digitalen Schnitzeljagd beteiligen, so das spontane Angebot der Referentin.

"Geh mit!"

Auf die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Bevölkerung in ländlichen Gebieten geht eine andere Einrichtung ein. Der Bundesarbeitskreis "Arbeit und Leben" in Bayern ist eine Einrichtung der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Das Projekt "Geh mit!" stärkt und entwickelt mit aufsuchender politischer Bildungsarbeit demokratisches zivilgesellschaftliches Engagement in strukturschwachen ländlichen Räumen. Laura Saur will im Landkreis Neustadt/WN Projekte ankurbeln und fand bei der Vorstellung ihrer Ideen im Jugendforum Vohenstrauß aufmerksame Zuhörer. Das Ziel sei, bis August 2023 langfristige Strukturen und Organisationen zu schaffen, die mehr Austausch - auch zwischen den Generationen - und Kultur ermöglichen.

Zwei Workshops für Jugendliche

In Vohenstrauß sind bereits konkrete Aktionen geplant: Ein Video-Workshop für Jugendliche von 12. bis 14. April, bei dem ein kurzer Imagefilm erarbeitet wird. Vom 20. bis 22. April gibt es dann einen Theater-Workshop. Hier wird ein Theaterstück konzipiert und aufgeführt. Bei beiden Workshops ist die Teilnahme kostenlos. Laura Saur erwähnte auch eine Aktion, die im Zusammenhang mit der Tafel in Vohenstrauß geplant ist. Am 22. und 23. April werden vor den Vohenstraußer Supermärkten Lebensmittel für die Tafel gesammelt, weil es hier durch den Krieg in der Ukraine in den vergangenen Wochen zu Engpässen bei der Versorgung gekommen sei. Laut Saur werden für die Sammlungen noch Helfer gesucht.

Jugendzentrum in Vohenstrauß?

Hannes Gilch informierte unter anderem über eine geplante Naturpark-Wanderung für Kinder und Jugendliche mit zwei Naturpark-Rangern. Werbung für die Rama-dama-Aktion am 9. April machte Anna Balk. Es meldeten sich spontan noch einige Vereine, die die Fluren in und um Vohenstrauß mit aufräumen wollen. Für die Jusos stellte Manuel Dippold die Frage in den Raum, ob Vohenstrauß ein Jugendzentrum mit zwei Sozialpädagogen einrichten sollte. Eine Umfrage unter Jugendlichen hätte ergeben, dass ein offener, betreuter Treff durchaus gewünscht werde. Die Resonanz in der Runde zeigte jedoch, dass es vermutlich besser wäre, anstelle einer zentralen Räumlichkeit die bereits vorhandenen Vereinsstrukturen besser zu nutzen. Die Jusos wollen dies nun in ihre weiteren Beratungen mit aufnehmen.

Falkenberg23.01.2022
Service:

Offene Türen für Kinder in der Großgemeinde Vohenstrauß

  • Stadtgebiet Vohenstrauß: Café Restaurant Friedrich (Friedrichstraße 12), Hofladen Vohenstrauß (Friedrichstraße 7), Brauerei Behringer (Marktplatz 35), Haushaltswaren Stahl (Marktplatz 40), Getränke Woppmann (Wallstraße 19), Gasthof "Zur Post" (Bahnhofstraße 14), Allianz Wächter (Marktplatz 32)
  • Böhmischbruck: Auto Höning (Moosbacher Straße 31), Familie Ring (Adlgasse1)
  • Fiedlbühl: Physiotherapie Verena Wittmann (Fiedlbühlstraße 80)
  • Oberlind: Gasthaus Anzer (Dorfstraße 8)
  • Unterlind: Familie Braun (Unterlind 8)
  • Aufruf:Besonders in den Ortsteilen Altenstadt, Roggenstein und Waldau, in denen es noch keine Tür-Paten gibt, sind weitere offene Türen wünschenswert.
  • Kontakt: Interessenten melden sich bitte bei den Jugendbeauftragten Anna Balk, Telefon 0151/11639408, oder Hannes Gilch, Telefon 0151/15626558.

Diese Aufkleber werden nun an die Türpaten verteilt. Kinder wissen dann: Hier kann ich Schutz finden.
 
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