Mit der Kampagne "Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett" im Vorfeld der nächsten Bund-Länder-Gespräche wollte die Dehoga nochmals den Druck auf die politischen Entscheidungsträger erhöhen, um zu erreichen, dass die Branche bei geplanten Öffnungsszenarien mit berücksichtigt wird. In Vohenstrauß nahmen am Montag Veit G. Reisberger vom "Friedrich", Regine Hoffmann vom "Schübl'adl" und Georg Lindner vom Gasthof "Drei Lilien" teil.
Reisberger hatte alle Dehoga-Mitglieder der Stadt eingeladen, die Aktion zu nutzen, um zu zeigen, "dass wir noch da sind". Bayernweit sei das Interesse der Gastronomen jedoch offenbar nicht sehr groß. Regine Hoffmann hatte hierfür einen einfachen Grund parat: "Das ist der Frust." Nach mittlerweile vier Monaten im Lockdown würden viele Kollegen zunehmend resignieren. "Auch wenn der Einfluss auf die Politik vermutlich gering ist, müssen wir jede Chance nutzen, um für die Gastronomie Flagge zu zeigen", erklärte der "Friedrich"-Chef. Hierbei gehe es nicht um Vorschläge für eine Öffnung "über Nacht, sondern um eine echte Perspektive". Das Ziel der Kampagne sei die Vorstellung eines verbindlichen Öffnungsszenarios für das Gastgewerbe.
Funktionierende Hygienekonzepte würden es trotz hoher Inzidenzwerte in der Region erlauben, die Türen der Gasthäuser wieder zu öffnen, betonten alle drei Wirte. Das hätten die Monate vor dem zweiten Lockdown bewiesen. Es sei Fakt, dass sich kaum jemand während des Besuchs eines Lokals mit dem Coronavirus infiziere. "Wenn wir jetzt sogar vielleicht bis Pfingsten warten müssen, bis wir wieder aufmachen dürfen, was bleibt denn dann noch vom Jahr?", fragt die "Schübl'adl"-Chefin. Sie plädiere dafür, dass Schnelltests zügig eingeführt werden, die allen mehr Sicherheit bringen könnten. Georg Lindner gab zu bedenken, dass gebuchte Familienfeiern vorsichtshalber abgesagt werden. "Bei mir rufen Brautpaare an, die ihre auf heuer verschobene Hochzeit erneut verschieben wollen." Man müsse ein Zeichen setzen und die Branche in ein Öffnungskonzept mit einbinden.
So sah es auch Bürgermeister Andreas Wutzlhofer, der die Kampagne vor dem Rathaus "voll und ganz unterstützt" und sich gleich an den gedeckten Tisch setzte. "Die Gastronomie hat für die Hygienekonzepte viel Geld in die Hand genommen. Es geht uns ein Stück Lebensqualität verloren, wenn man sich nicht mal eine Tasse Kaffee oder mal ein Seidel Bier in einem Wirtshaus gönnen darf." Wenn man verfolge, wie viele Leute sich bei illegalen Zusammenkünften in Garagen, Wohnzimmern oder sogar in Autos treffen, frage man sich, ob es nicht besser wäre, einfach die Lokale zu öffnen, wo Hygieneregeln auf alle Fälle einwandfrei eingehalten würden.
"Auch wenn der Einfluss auf die Politik vermutlich gering ist, müssen wir jede Chance nutzen, um für die Gastronomie Flagge zu zeigen."
















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