Vorbach
23.09.2019 - 13:19 Uhr

"Ganz besonderes Projekt"

"Jede Dorferneuerungsmaßnahme ist anders." Der das sagt, muss es wissen: Thomas Gollwitzer ist Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) in Tirschenreuth. Beim Richtfest für das "Vorbacher Modell" hält er die Festansprache.

"Vorbach ist ein ganz besonderes und außergewöhnliches Projekt", lobt Thomas Gollwitzer, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Bild: do
"Vorbach ist ein ganz besonderes und außergewöhnliches Projekt", lobt Thomas Gollwitzer, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz.

Am Rohbau des kommunalen Neun-Familien-Wohngebäudes bezeichnete der Ehrengast die Baumaßnahme im Zuge der Dorferneuerung als "ganz besonderes Projekt". Mit dem Gemeindezentrum, der Dorfgaststätte und der Errichtung des Dorfladens sei in Vorbach schon Außergewöhnliches für die Grundversorgung geschehen. Der Leitende Baudirektor erinnerte dabei an Gesamtzuschüsse in Höhe von 700.000 Euro aus Mitteln des Dorferneuerungsprogrammes.

Das Wohnbauprojekt bezeichnete Gollwitzer als Maßstab für ein nicht minder wichtiges Grundbedürfnis, nämlich die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum im ländlichen Raum. Dabei gehe es um eine Wiederbelebung der Dorfkerne mit gleichzeitiger Reduzierung des Flächenverbrauches. Der ALE-Chef nannte die Vorbacher Vorgehensweise "vorbildlich" und wünschte sich viele Nachahmer.

Auf die Zuschüsse für das Wohnungsbauprojekt eingehend verwies Thomas Gollwitzer auf die derzeit gute Mittelausstattung durch den Bayerischen Landtag. Deshalb sei für die Gemeinde auch der Höchstfördersatz von 90 Prozent mit einer Fördersumme von fast 1,8 Millionen Euro zustande gekommen. Auch diese Entscheidung des Freistaats Bayern für den ländlichen Raum verdiene Anerkennung. Seine Gratulation verband er mit großer Anerkennung an Bürgermeister Werner Roder und den Gemeinderat. Die Vorbacher Kommunalpolitik sei zukunftsorientiert, merkte der Festredner an.

Viel Lob ernteten auch die Projektplaner, die am Bau beteiligten Handwerksbetriebe und die Mitarbeiter des ALE, stellvertretend Baudirektor Georg Braunreuther. Thomas Gollwitzer zitierte schließlich Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier: „Zukunft ist kein Schicksal! Zukunft ist auch gemeinsames Tun, wenn wir nicht nur nach der Verantwortung anderer schauen, sondern auch die eigene erkennen.“ Diesen Gestaltungswillen bescheinigte der ALE-Leiter auch Bürgermeister und Gemeinde.

Das Richtfest nutzte Thomas Gollwitzer außerdem für ein Plädoyer für die Leistungen der Dorferneuerung allgemein und verwies auf aktuell 1300 Dorferneuerungs-Verfahren in Bayern. Allein das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz betreue 165 Verfahren in fast drei Vierteln aller Oberpfälzer Kommunen.

Gute Nachrichten verkündete er mit Blick auf die großzügige Mittelzuweisung im Doppelhaushalt des Landtags. Danach stehen der Verwaltung für die Ländliche Entwicklung jeweils circa 140 Millionen Euro zur Verfügung, davon rund 100 Millionen Euro für Dorferneuerungsmaßnahmen. Für die Oberpfalz errechne sich eine Mittelzuweisung von 14 Millionen Euro, was etwa 100 Millionen Euro an Investitionen auslöse. Dies stärke nicht nur die Heimat mit ihren Gemeinden, sondern sei auch ein beachtliches Investitions- und Beschäftigungsprogramm, argumentierte Gollwitzer.

Der Oberpfälzer ALE-Chef verwies zudem auf neue Aufgabenstellungen. Zum erweiterten „Instrumentenkoffer“ zählte er die sogenannte umfassende Dorferneuerung auf der Grundlage des Flurbereinigungsgesetzes einschließlich Bodenordnungen und Vermessungen mit ihren vielschichtigen und großen Maßnahmenpaketen. Zudem empfahl er das Programm „Innen statt Außen“, wie es auch in Vorbach zur Anwendung komme.

Der Festredner erinnerte ferner an die Unterstützung von Projektmaßnahmen im Zuge des Europäischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (ELER) und an die jüngste Erhöhung der Förderung für Projekte sogenannter Kleinstunternehmer der Grundversorgung. Gemäß der Fortschreibung der Dorferneuerungsrichtlinien gebe es nun Zuschüsse in Höhe von 45 Prozent mit bis zu 200.000 Euro je Projekt.

Weitere Ausführungen galten der einfachen Dorferneuerung und den neuen Fördermöglichkeiten im Bereich der Erhaltung und Gestaltung der Landschaft. Beispielhaft verwies der Behördenchef auf Zuschüsse von bis zu 75 Prozent für Gemeinden bei der Umsetzung von freiwilligen ökologischen Maßnahmen.

Vorbach20.09.2019
 
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