Wackersdorf
07.12.2020 - 17:57 Uhr

BMW Wackersdorf investiert in Logistik und kürzere Wege

Knapp drei Fußballfelder Fläche für flottere Logistik: Die BMW-Group investiert in Wackersdorf 25 Millionen Euro in eine neue Halle. Neben der Teile-Verpackung wächst auch die Produktion.

Rund 20000 Quadratmeter Fläche – knapp drei Fußballfelder – bietet die neue Logistikhalle 87.0 im BMW-Werk Wackersdorf. Der Konzern investierte rund 25 Millionen Euro. Bild: BMW-Group/exb
Rund 20000 Quadratmeter Fläche – knapp drei Fußballfelder – bietet die neue Logistikhalle 87.0 im BMW-Werk Wackersdorf. Der Konzern investierte rund 25 Millionen Euro.

In rekordverdächtiger Zeit hat BMW ein 25-Millionen-Projekt umgesetzt: Im Januar 2020 begannen die Bodenarbeiten für eine 20000 Quadratmeter große Logistik-Halle am Standort Wackersdorf. Direkt am Bahngleis werden hier nun Teile für die Fahrzeug- und Motorenfertigung in große Container verpackt.

Der Serienbetrieb zur Verpackung von Fahrzeugteilen für ausländische BMW-Werke habe in der neuen "Halle 87.0" bereits begonnen, teilte die BMW-Group mit. Das Unternehmen setze mit dieser Investition ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Standortes. Das Werk Wackersdorf fungiert als Versorgungszentrum für BMW-Partner und Montagewerke in aller Welt. „Das neue Logistikgebäude stärkt den BMW Standort, sichert Arbeitsplätze in der Region und ist ein klares Bekenntnis zu Wackersdorf. In Zeiten globaler wirtschaftlicher Herausforderungen freut mich diese Investition in unserer Kommune ganz besonders," kommentierte Bürgermeister Thomas Falter.

Vor dem Neubau musste der Container-Umschlagplatz neu organisiert werden. Die Halle entstand an der nordöstlichen Ecke des BMW-Geländes. „Mit dem Neubau haben wir die Belegung unserer Gebäude optimiert und die Transportwege innerhalb des Werkes deutlich reduziert“, so Standortleiter Michael Bomann. Fahrzeugkleinteile würden nun vorrangig in der Werksmitte abgewickelt, die logistikintensiven Großteile über das neu erstellte Logistikgebäude in nächster Nähe zum Gleisanschluss. Wegstrecken seien so signifikant reduziert worden.

Die teils von BMW gefertigten, teils von externen Lieferanten angelieferten Teile werden in Wackersdorf in Sets von jeweils 24 Fahrzeugen ("Lots") verpackt und per Überseecontainer in die BMW-Montagewerke in aller Welt weitertransportiert. Sieben Pkw- und zwei Motorrad-Montagewerke werden aus Wackersdorf mit Teilen versorgt. Der Versand erfolgt laut BMW umweltfreundlich und fast ausschließlich per Bahn.

Neue Anlagen für Cockpits

Hinter dem Neubau versteckt sich noch eine weitere gute Nachricht für den BMW-Standort: Die zusätzlichen Flächen wurden auch nötig, weil die BMW-Cockpit-Fertigung expandiert und Platz beansprucht, den bislang die Logistiker belegt hatten. "Hier werden neue Anlagen aufgebaut", bestätigte BMW-Sprecher Dominik Hämmerl. Für welche Baureihen hier künftig Cockpits gebaut werden, wollte er noch nicht sagen.

Wackersdorf15.05.2020

Der neue Logistikkomplex selbst stehe nicht nur aufgrund der Investitionssumme für die Zukunft des Standorts, teilt das Unternehmen mit. Als erstes und bisher einziges Gebäude im Werk Wackersdorf sei die Halle 87.0 baulich dazu ertüchtigt, Hochvoltspeicher in großer Zahl umzuschlagen. Auch daran zeige sich, dass die BMW-Group den Wandel zur Elektromobilität konsequent vorantreibe. Bis 2023 werde das Unternehmen 25 elektrifizierte Modelle anbieten. Das Werk Wackersdorf wird somit künftig auch vermehrt Fahrzeugteile für elektrifizierte Fahrzeuge umschlagen.

Während der ersten Welle der Coronapandemie zog BMW kurzfristig eine eigene Maskenproduktion in Wackersdorf hoch. Sie wurde mittlerweile wieder eingestellt.

„Mit dem Neubau haben wir die Transportwege innerhalb des Werkes deutlich reduziert.“

BMW-Standortleiter Michael Bomann.

BMW-Standortleiter Michael Bomann.

Hintergrund:

Maskenproduktion eingestellt

Im BMW-Werk Wackersdorf werden keine Mund-Nase-Schutzmasken mehr hergestellt. Die Produktion endete bereits Ende September, teilte Unternehmenssprecher Dominik Hämmerl auf Nachfrage mit. Während der ersten Corona-Welle waren keine Masken zu haben. Deshalb hatte BMW in kürzester Zeit eine eigene Produktion auf die Beine gestellt und am 15. Mai gestartet. Nachdem sich die Versorgungslage wieder entspannt hatte, sei der Eigenbedarf langfristig wieder über Lieferanten gedeckt. "Wir sind zum Kerngeschäft zurückgekehrt", sagte Hämmerl. Die Anlagen wurden verkauft, die 15 Mitarbeiter kehrten an ihre angestammten BMW-Arbeitsplätze zurück. Laut Hämmerl stellte BMW rund acht Millionen Masken her, die zur Versorgung der deutschen und europäischen Werke dienten. (ch)

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.