Der 1. Juli 1990 war ein Feuerwerk wert: Wer über Waidhaus nach Tschechien beziehungsweise in Bundesrepublik wollte, brauchte dazu weder Visum noch Pflichtumtausch. Noch dazu hießen mehrere Kommunalpolitiker beider Länder die Autofahrer an der Grenzbrücke willkommen. Sogar das ein oder andere Geschenk hatten sie für die Passanten dabei. Wem das noch nicht reichte, konnte beim Zollamt in Tschechien auf die neu gewonnene Freiheit anstoßen. Dort standen Tische und Stühle für eine Feier bereit, Pilsener Bier und Waidhauser Bratwürste wurden serviert.
Während auf dem Fest reges Treiben herrschte, blieb es nach dem Wegfall der Visumpflicht auf den Straßen in der Nacht und bis in den frühen Morgen hinein ruhig. Die erwarteten Staus blieben aus, denn die deutschen und tschechischen Grenzbeatmen winkten die Fahrzeuge großzügig durch. Turbulenter ging es dann am Vormittag zu, als viele Menschen Tachau, Waidhaus, Vohenstrauß und sogar Weiden ansteuerten. Auch am einstigen Grenzübergang Tillyschanz bei Eslarn war am 1. Juli 1990 viel los. Zahlreiche Angehörige des früheren Pfarrsprengels Eisendorf hatten sich traditionell am ersten Sonntag im Juli bei der Waldkapelle auf dem Goldberg versammelt, um einen Gottesdienst zu feiern. Diese Gelegenheit nutzten viele, um ihrer ehemaligen Heimat einen Besuch abzustatten. Auch viele Wanderer und Spaziergänger zog es zum Grenzübergang.
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