Das Denkmal an die Schlacht vor 400 Jahren vier Jahrhunderten bei Roßhaupt (Rozvadov) wurde nun feierlich eingeweiht. Zugleich hatten die Waidhauser eigentlich ihr "Friedensfest 1621“ geplant, um an dieses Ereignis zu erinnern. Den Besuchern wäre ein Zeitreise gegönnt worden mit Hunderten Musketieren und Marketenderinnen, die den vorläufigen Friedensschluss im Herbst 1621 friedlich gefeiert hätten. Leider musste diese Großveranstaltung bereits vor Wochen abgesagt werden.
Gedenken am Blutacker
Um dem Jubiläum dennoch würdevoll zu gedenken, hat die Waidhauser Partnergemeinde Rozvadov am sogenannten Blutacker ein Mahnmal errichten lassen. Auf diesem Areal trugen sich die blutigsten Kämpfe ab, daher bildete sich der Name. Der Erste Bürgermeister der Gemeinde Rozvadov, Martin Ábel, begrüßte alle Gäste und erwähnte, dass „nach vier Jahrhunderten immer noch Spuren dieses Konflikts zu entdecken sind“. Die Truppen der Grafen Mansfeld und des Grafen Tilly errichteten auf böhmischer, aber auch auf Oberpfälzischer Seite Feldbefestigungen, sogenannte Schanzen.
Diese Anlagen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik wurden bereits gemeinsam von tschechischen und bayerischen Archäologen untersucht. Ein Buch über diese Ausgrabungen, das 2018 in tschechischer Sprache erschienen ist, wird demnächst auch in deutsch vom Heimatkundlichen Arbeitskreis Waidhaus herausgegeben.
Symbolische Schanze
Der Initiator und Schmied, Ivo Rudolf, verewigte auf dem neuen Gedenkstein neben den Jahreszahlen und den Namen der beiden Truppenanführer einen typischen Grundriss einer solchen Schanze in Metall. Die Gemeinde Rozvadov gestaltete den direkt neben der Grenzstraße liegenden Platz mit Bänken und einer offenen Unterstellhütte in eine parkähnliche Anlage.
Eine Abordnung aus Waidhaus mit Stellvertretendem Bürgermeister Josef Schmucker, einigen Markträten, der Stellvertretenden Landrätin Margit Kirzinger und dem "Weydhauser Fähnlein", waren als Gäste eingeladen. Von tschechischer Seite wurde eine Fahnenabordnung der Gruppe „Butler´s Regiment“ als Ehrenwache neben dem Mahnmal abgestellt. Nach der Segnung durch Pfarrer Jiri Holesek aus Bor-Tachov legten die Vertreter der beiden Partnergemeinden Ehrenkränze nieder.
Waidhaus im Dreißigjährigen Krieg
- Waidhaus war zwischen 1621 und 1641 mehrfach Schauplatz im Dreißigjährigen Krieg
- Bereits im 16. Jahrhundert wurden erste Verteidigungswälle und Gräben entlang der Grenze angelegt. Mehrere dieser Schanzen sind heute noch erhalten.
- Als das Land im Dreißigjährigen Krieg unter Waffen gestellt wurde, hatte Waidhaus 46 gerüstete Männer aufzubringen.
- Die größte Menschenansammlung sah Waidhaus „entlang der Grenze“ 1621. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg sammelte Ernst Graf von Mansfeld zwischen Waidhaus und der Grenze rund 23 000 Landknechte, Berittene und sonstiges Kriegsvolk. Ein ähnliches Lager richtete auf der anderen Seite des Rehlingsbaches bei Roßhaupt Johann Tserklaes Graf von Tilly mit circa 18 000 Bewaffneten ein.
- Nach Abzug Mansfelds übernahm Tilly die Stellung. Als Folge wurde Waidhaus nach rund 90 Jahren wieder katholisch und kam 1627 wieder zu Bayern.
Quelle: Waidhaus.de
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