Seit 1972, damals wurde der WCV aus der Taufe gehoben, gehört der Kemnather Gemeindeteil zum Kreis der Faschingshochburgen in der Region. Zwei Jahre lang hatte am Faschingssonntag „gähnende Leere“ im Markt geherrscht. Die zweimalige Absage hat aber der Tradition nicht geschadet, wie sich gezeigt hat.
Jetzt wurde der närrische Umzug aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Offenbar hatte man in Waldeck aber versäumt, Petrus, der für das Wetter zuständig sein soll, Bescheid zu geben. „Den Regen hätten wir heute nicht gebraucht“, meinte ein Feuerwehrmann aus Guttenberg, der für die Verteilung der "Parkbuchten" zuständig war.
Viele Zuschauer
Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien freute sich WCV-Präsident Klaus Wegmann: „Es ist so schön, dass trotz des schlechten Wetters so viele Leute gekommen sind.“ Wie viele es waren, ließ sich nur schwer beziffern. Angefangen von der Schloßbergstraße bis zum Wendepunkt nahe der Pfarrkirche standen die Narren oft dicht an dicht, um bei der Wiederauflage des Waldecker Faschingsumzuges dabei sein und zuschauen zu können und sich mit Kleinigkeiten beschenken zu lassen. Wegmann dankte allen mitmachenden Gruppen, dass sie trotz Regens durchgehalten haben
Man müsse das Beste daraus machen, empfahl eine Fuchsmühlerin, bis zum Ende durchzuhalten. „Ja mei, bei schönem Wetter kann jeder“, kommentierte das Mitglied des WCV-Sitzungspräsidiums, Rainer Lukas. Das Nass von ganz oben war auch Thema eines weiblichen WCV-Mitgliedes, der die Enttäuschung über den fehlenden Sonnenschein ins Gesicht geschrieben war: „Wir haben uns so sehr auf den Faschingssonntag und den ersten Umzug nach Corona gefreut, und dann passiert das.“
39 Gruppen
Dank der 39 Gruppen, die ab 14 Uhr für einen wahren Ausnahmezustand und viele Helau-Rufe sorgten, war der Waldecker Faschingszug dennoch ein großer Erfolg. Angeführt wurde er vom Lautsprecherwagen. Dahinter folgten das Minipräsidium des WCV sowie dessen Wichtel- und Minigarde. Mit dem Miniprinzenpaar Frieda I. und Elias I. folgten die ersten gekrönten Häupter. „Schade“, rief Prinzessin Stefanie II. vom Prunkwagen des WCV herunter. Zweifellos meinte sie damit den Regen.
Nicht fehlen durften in Waldeck auch Musikgruppen, vertreten durch die Blaskapelle aus Waldeck und die Jugendblaskapelle aus Reuth bei Erbendorf. Einen Blick zum Karneval nach Rio steuerte „Samba-Secco“ aus Neustadt am Kulm bei. Beleuchtet wurden freilich auch aktuelle Themen, darunter die Klimakleber und die Fifa-Fußballweltmeisterschaft in Katar. Den Kemnather Werbeslogan „Goldenes Tor zur Oberpfalz" griff eine Traktor-Fußgruppe aus Berndorf auf. „Wir kommen aus dem schönsten Ort im Kemnather Land“, warben die jungen Bernreuther für einen Besuch in ihrem Ort. Dem widersprachen die nachfolgenden „Maler“ aus Trabitz, die diesen Titel („schönster Ort“) vehement für sich beanspruchten. „Leider macht sich das Wirtshaussterben auch bei uns bemerkbar“, klagte ein Stammtischbruder aus Waldeck. An das gleiche Problem erinnerten im Faschingszug auch die Guttenberger.
Für bunte Farbtupfer, trotz des grauen Himmels, der sich partout nicht öffnen wollte, sorgten unter anderem die „Super-Marios“ aus Kemnath und Winnie Puuh mit seinem Freundeskreis (verkörpert von Waldeckern). Sein Fett weg bekam nach einigen Wochen Wartezeit jetzt der (nicht vorhandene) Kemnather Christbaum. Man müsse sich, falls es wieder mal zu einem Engpass in Sachen "grüner Weihnachtsschmuck" kommen sollte, einfach nur vertrauensvoll an sie wenden, meinten die Teilnehmer.
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