Waldershof
01.06.2021 - 15:02 Uhr

Naturschutz bei der Waldbewirtschaftung: Nischen für gefährdete Pflanzen und Tiere

Revierförster Wolfgang Schödel erläuterte am Südhang der Kösseine, wie er für Tiere und Pflanzen Lebensraum schafft. Deutlich wird: Der Klimawandel bereitet den Förstern große Sorgen.

Revierförster Wolfgang Schödel (links) zeigte den Teilnehmern der Exkursion Beispiele einer naturnahen Waldbewirtschaftung. So hat er Tümpel ausbaggern lassen, die Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Bild: Waldmüller/exb
Revierförster Wolfgang Schödel (links) zeigte den Teilnehmern der Exkursion Beispiele einer naturnahen Waldbewirtschaftung. So hat er Tümpel ausbaggern lassen, die Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten.

„Unser Wald ist wertvoll und durch viele Faktoren gefährdet.“ Mit diesen Worten von Josef Siller, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Tirschenreuth des Bundes Naturschutz (BN), begann die Führung „Naturschutz bei der Waldbewirtschaftung“ mit Revierförster Wolfgang Schödel am Südhang der Kösseine.

Die Exkursion war eine Veranstaltung des Bundes Deutscher Forstleute, des BN, des Naturparks Fichtelgebirge und des Landesbundes für Vogelschutz. Schödel zeigte laut einer Pressemitteilung den Teilnehmern an Beispielen, wie sich neue Lebensräume schaffen lassen. So seien in seinem Revier viele Nischen für gefährdete Pflanzen und Tiere entstanden.

„Ein guter Waldrand ist eine halbe Hecke, ich habe 55 Kilometer davon im Revier.“

Revierförster Wolfgang Schödel

Großen Wert legt Wolfgang Schödel auf die Gestaltung vielfältiger Waldränder mit einem stufenweisen Aufbau aus Kräutern, Sträuchern und Laubbäumen. Sie bieten Schutz vor Sturm und Windwurf und sind Lebensraum für Vögel, Feldhasen und viele Kleintiere. Außerdem bereichern sie das Landschaftsbild, so Schödel. „Ein guter Waldrand ist eine halbe Hecke, ich habe 55 Kilometer davon im Revier.“

Feuchtwiesen, Driftweiher, Sumpf und Erlenwald gehören ebenfalls zum Revier. Laut Schödel werden Waldwiesen im Staatsforst mittlerweile immer ökologisch bewirtschaftet. Damit böten sie Platz für Insekten und Amphibien. Deshalb kämen auch Reiher und Schwarzstorch hier gerne vorbei.

Wasser im Wald ist dem Förster sehr wichtig. Im Laufe der Jahre hat er viele neue Tümpel ausbaggern lassen, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen und schnell von Pflanzen und Tieren besiedelt wurden, berichtete er. Die Teilnehmer waren beeindruckt von dem malerischen Bild aus Tümpeln und Felsen entlang der sogenannten Rollbahn von Kössain in Richtung Neusorg.

In einer feuchten Mulde blieben die Stämme abgestorbener Fichten stehen. In ihrem Totholz leben viele vom Aussterben bedrohte Insekten. Von ihnen ernähren sich wiederum die Spechte. Wo Bäume umgestürzt sind und Wurzelteller aufragen, siedeln sich Tiere an, die es trocken und warm brauchen, wie Wildbienen und Eidechsen.

Wie Schödel erklärte, bereitet der Klimawandel den Förstern große Sorgen. Er hält es für sinnvoll, auf Verwandte unserer hiesigen Baum-Arten zu setzen, die mehr Wärme und Trockenheit aushalten – wie Tannen, Buchen und Eichen aus Südost-Europa. In Zukunft sollte ein Wald aus mindestens vier Baumarten bestehen. Der Waldumbau müsse weiter umgesetzt werden, denn die Fichte werde immer mehr ein Opfer von Trockenheit, Borkenkäfern und dem Hallimasch-Pilz.

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Friedenfels28.05.2021
 
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