Die "große Politik" diskutiert seit Jahren über Klimaschutzprogramme und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, die in den kommenden Jahrzehnten dringend umgesetzt werden müssen. In Waldershof macht das mittelständische Familienunternehmen Schraml Nägel mit Köpfen. Bei einem Ortstermin verschaffen sich Bürgermeisterin Margit Bayer und Landrat Roland Grillmeier ein Bild davon. Geschäftsführer Alexander Schraml und Firmengründer Reinhold Schraml informieren die Politiker über ihr Engagement im Bereich Klimaschutz. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 55 Mitarbeiter, darunter zehn Auszubildende.
Mit dem kontinuierlichen Wachstum des Unternehmens, das 1988 gegründet wurde und 1995 ins Gewerbegebiet „An der Bahn“ umsiedelte, setzte die Geschäftsführung früh auf den Einsatz erneuerbarer Energien und errichtete auf dem Firmengelände bereits 2012 eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,0 Megawattpeak (MWp).
In den zurückliegenden Monaten investierte die Geschäftsleitung noch einmal 1,2 Millionen Euro in eine weitere Photovoltaikanlage auf dem Firmengelände, die für eine Leistung von 1,4 Megawattpeak ausgelegt ist und Ende August in Betrieb geht. Davon werden knapp 54 Prozent ins Stromnetz eingespeist, der Rest geht in den Eigenverbrauch. Dazu wurden etwa 4100 Solarmodule auf einer Fläche von annähernd 16.000 Quadratmetern verbaut.
Zum Ausgleich hat das Unternehmen etwa 1400 Quadratmeter rund um die Anlage aufgewertet und angepflanzt sowie zusätzlich 2000 Quadratmeter externe Ausgleichsfläche erworben und bepflanzt.
Kohlendioxidneutral
Alexander Schraml macht deutlich: „Die Vorteile dieser Investition liegen auf der Hand. Wir haben eine kohlendioxidneutrale Produktion. Und wir sind nicht mehr komplett von den steigenden Strompreisen abhängig. Das sichert uns zusätzlich einen Wettbewerbsvorteil und die Arbeitsplätze.“ Die Planungsphase für diese zweite Photovoltaikanlage gestaltete sich allerdings schwierig, erinnert Schraml.
Weiter optimieren
Bürgermeisterin Margit Bayer und Landrat Roland Grillmeier sind überzeugt, dass die Genehmigungsbehörden ihre Ablaufprozesse weiter optimieren müssen, um in Zukunft reibungslose Bearbeitungen von Bauanträgen zu ermöglichen. Und noch eines ist für den Landrat wichtig: „Wir müssen in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden dafür sorgen, dass Ausgleichsflächen bevorratet werden, um auch dem Naturschutz frühzeitig Rechnung zu tragen.“ Für das kommende Jahr setzt der Landrat auf den Einsatz eines Klimaschutzbeauftragten.
Bürgermeisterin Margit Bayer verdeutlicht, dass es im Stadtbereich noch genügend Dachflächen gebe, die sich zum Aufbau von Photovoltaikanlagen eignen. Insgesamt werde der gesamte Stromverbrauch im Stadtgebiet bereits zu 52 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt. „Wir wollen im Bereich der erneuerbaren Energien eine Vorreiterrolle im Landkreis einnehmen“, formuliert Bayer ein Ziel für die Zukunft.
Ich werde mit aller Macht verhindern, dass unsere Natur- und Erholungslandschaft zwischen Fichtelgebirge und Steinwald ausverkauft wird.
Eine klare Absage erteilt das Stadtoberhaupt auswärtigen Investoren, die gerne Naturflächen mit Photovoltaikanlagen „vollpflastern“ würden. „Ich werde mit aller Macht verhindern, dass unsere Natur- und Erholungslandschaft zwischen Fichtelgebirge und Steinwald ausverkauft wird“, erklärt Bayer. Die Bürgermeisterin setzt auf das Motto „aus der Region, für die Region“. Roland Grillmeier bezeichnet die Metallverarbeitung Schraml als „Vorzeigeprojekt für den ganzen Landkreis“ und hofft auf viele Nachahmer.
Landrat und Bürgermeisterin sind sich einig, dass Schlüsselpositionen in den Verwaltungen mit ausreichendem und gut ausgebildetem Personal besetzt werden müssten, auch wenn teilweise die finanziellen Mittel im Haushalt knapp seien. Gerade im Bereich Bauverwaltung seien die rechtlichen Anforderungen komplex. „Die zuverlässige und vor allem zügige Bearbeitung von Anträgen ist sowohl im Landratsamt als auch in den Kommunen essenziell wichtig für den Erfolg von zukunftsorientierten Unternehmen in der Region“, unterstreicht Bürgermeisterin Margit Bayer. „Hier ist noch Luft nach oben.“
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.