Waldsassen
13.07.2021 - 09:09 Uhr

Freunde des Hauses Mozart beim Kammermusikkreis in Waldsassen

Nach langer Zeit war in der Aula des Klosters wieder klassische Musik zu hören – live gespielt und vor Publikum. Die Interpreten aus Wien bereiteten den Zuhörern unterhaltsame Stunden. Am Ende gab's sogar ein "kleines Nichts".

Der Waldsassener Kammermusikkreis veranstaltete zwei Konzerte in der Aula des Klosters. Zu Gast war das Ensemble "Concilium musicum Wien". Bild: Waldsassener Kammermusikkreis/Johannes Röttges/exb
Der Waldsassener Kammermusikkreis veranstaltete zwei Konzerte in der Aula des Klosters. Zu Gast war das Ensemble "Concilium musicum Wien".

Der Kammermusikkreis Waldsassen lud am Sonntag das 1982 gegründete "Concilium musicum Wien" in die Aula des Klosters ein. Das fünfköpfige Ensemble hatte unter dem Motto "Freunde des Hauses Mozart" vielfältige Unterhaltungswerke der Wiener Klassik für Traversflöte und Streicher im Gepäck. Wegen der Hygieneauflagen und des dadurch begrenzten Platzangebots waren zwei Termine angesetzt.

Bereits das Divertimento in C-Dur Hob II:34 von Joseph Haydn überzeugte – auch Dank der sonor klingenden originalen Streichinstrumente und der wohlwollenden Akustik der Aula – mit orchestral anmutendem Klang. Im anschließenden Allegro aus W.A. Mozarts Flötenquartett in D-Dur, KV 285 glänzte der Flötist wie auch schon in Haydns Divertimento mit einer liebevoll gestalteten Führung und der Klangschönheit einer Holzquerflöte.

Mit Wiener Charme durchs Programm

Der Abwechslungsreichtum des Konzertes ist vor allem Christoph Angerer, dem Gründer und Leiter des "Concilium musicum Wien" zu verdanken. Er führte das Publikum mit viel Wissen über die Komponisten und den berühmten "Wiener Charme" durch das Konzert. Zudem zeigte er äußerste Flexibilität im instrumentalen Bereich: stets beherrschte er seinen Part – ob als erster Geiger, Bratschist oder an der Viola d'amore im folgenden Werk von Johann Georg Albrechtsberger. Dieser, seinerzeit Domkapellmeister an St. Stephan in Wien, war auch als Kammermusiker des öfteren im Hause Mozart. Christoph Angerer (Viola d'amore), Milan Nikolic (Violine) und Wolfgang Harrer (Kontrabass) spielten dessen 1. Partita in D-Dur.

Das musikalische Wetteifern zwischen Viola d'amore und Barockvioline zeigte einmal mehr, wie klangsensibel und dennoch tragfähig die Gambeninstrumente sein können. Der Kontrabassist Wolfgang Harrer gab mit seinem Instrument aus dem Jahre 1835 stets eine fundierte und klangschöne, wenn auch bisweilen in den Einsätzen unsichere Begleitung.

Rasante Sechzehntelfiguren

Zu Mozarts Schülern und Vertrauten gehörte Franz Xaver Süßmayr, der vielen Mozartkennern als Vollender des Requiems bekannt ist. Von ihm spielte das Streichtrio in der Besetzung Violine, Viola und Cello das Divertimento Nr. 1 in C-Dur, bei dem nicht nur der Geiger Milan Nikolic sein Können unter Beweis stellen durfte, sondern auch der Cellist Bernhard Aichner vom Komponisten mit schönen Melodien bedacht wurde.

Mit rasanten Sechzehntelfiguren ging es dann im Schlusswerk weiter: Abbé Maximilian Stadlers Divertimento in D-Dur, bei dem sich nochmals alle Musiker des Abends versammelten, bot den Zuhörern Unterhaltung auf hohem künstlerischen und technischen Niveau.

Sie dankten es mit lang anhaltendem Applaus und wurden mit dem "Larghetto" aus W.A. Mozarts Ballettmusik zu "Les petits riens" als Zugabe beschenkt. "Ein kleines Nichts" war dieses von Christoph Angerer als "Betthupferl" bezeichnetes Werk allerdings nicht. So bleiben den Zuhörern Stunden musikalischer Unbeschwertheit in Erinnerung.

Waldsassen22.06.2021
 
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